Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.LVII. Von einem einfeltigen Menschen. ZV Cammerforst einem Dorff in Thüringen LVIII. Von einem Schefer vnd Apotecker. GEn Marburg bracht ein Schefer ein Herd lieb-
LVII. Von einem einfeltigen Menſchen. ZV Cammerforſt einem Dorff in Thuͤringen LVIII. Von einem Schefer vnd Apotecker. GEn Marburg bracht ein Schefer ein Herd lieb-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0074" n="70"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LVII.</hi></hi> Von einem einfeltigen<lb/> Menſchen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Cammerforſt einem Dorff in Thuͤringen<lb/> war ein einfeltig Menſch/ Johannes Fitzler ge-<lb/> nandt/ den ließ ſein Pfarherr (durch was mittel es<lb/> aber geſchehen/ mag er zuſehen/) auff einen Oſter-<lb/> tag beneben andern Bawersleuten zum Tiſch deß<lb/><hi rendition="#k">Herren</hi> kommen. Als nun das Abendmal deß<lb/><hi rendition="#k">He</hi>rren gehalten/ vnd das Volck nach dem Segen<lb/> anfieng auß der Kirchen zugehen/ erhub ſich ein<lb/> groß truckens in der Kirchen thuͤr/ ein jeder wolt<lb/> der erſt hinauß. Da ſie nun gemelden Fitzler ſon-<lb/> derlich hart truckten (obs mit fleiß geſchehen/ kan<lb/> man nicht wiſſen) rufft er mit lauter Stimm: Ey<lb/> Mordio/ Mordio/ was den Teuffel ſoll das tru-<lb/> cken? Was habt jhr vor/ wolt jhr mir vnſern <hi rendition="#k">He</hi>r-<lb/> ren GOtt im Leib entzwey trucken? Daruͤber diß<lb/> gedreng ſo bald nachgelaſſen/ vnnd jederman ſehr<lb/> angefangen zu lachen. Welcher nicht darumb ge-<lb/> meld wirdt/ daß man dieſer hohen vnnd wichtigen<lb/> ding ſpoͤttlich gedenckẽ wolte/ ſondern daß man die<lb/> Prediger bewegen/ daß ſie nicht ſolche einfeltige<lb/> Leut/ ſo diß groſſe Geheimnuß nicht verſtehen/ zu<lb/> dergleichẽ hohen dingẽ nit ſo liderlich zu laſſen ſoltẽ.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LVIII.</hi></hi> Von einem Schefer vnd<lb/> Apotecker.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi>En Marburg bracht ein Schefer ein Herd<lb/> Schaaf/ in willens ſolche auff dem Marck zu-<lb/> uerkauffen. Jn dem er nu fuͤr der Apotecken hinge-<lb/> het/ begibt ſichs/ da der ploͤtzlich vnnd vngewoͤnliche<lb/> geruch von Gewuͤrtz vnd Salben/ jm in die Naſen<lb/> kompt/ daß er Ohnmacht darnider felt. Der Apo-<lb/> tecker erſihet das/ laufft eilends hinzu/ ſpruͤtzt Spi-<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>enwaſſer vber jn/ dergleichen andere Salben vnd<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lieb-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0074]
LVII. Von einem einfeltigen
Menſchen.
ZV Cammerforſt einem Dorff in Thuͤringen
war ein einfeltig Menſch/ Johannes Fitzler ge-
nandt/ den ließ ſein Pfarherr (durch was mittel es
aber geſchehen/ mag er zuſehen/) auff einen Oſter-
tag beneben andern Bawersleuten zum Tiſch deß
Herren kommen. Als nun das Abendmal deß
Herren gehalten/ vnd das Volck nach dem Segen
anfieng auß der Kirchen zugehen/ erhub ſich ein
groß truckens in der Kirchen thuͤr/ ein jeder wolt
der erſt hinauß. Da ſie nun gemelden Fitzler ſon-
derlich hart truckten (obs mit fleiß geſchehen/ kan
man nicht wiſſen) rufft er mit lauter Stimm: Ey
Mordio/ Mordio/ was den Teuffel ſoll das tru-
cken? Was habt jhr vor/ wolt jhr mir vnſern Her-
ren GOtt im Leib entzwey trucken? Daruͤber diß
gedreng ſo bald nachgelaſſen/ vnnd jederman ſehr
angefangen zu lachen. Welcher nicht darumb ge-
meld wirdt/ daß man dieſer hohen vnnd wichtigen
ding ſpoͤttlich gedenckẽ wolte/ ſondern daß man die
Prediger bewegen/ daß ſie nicht ſolche einfeltige
Leut/ ſo diß groſſe Geheimnuß nicht verſtehen/ zu
dergleichẽ hohen dingẽ nit ſo liderlich zu laſſen ſoltẽ.
LVIII. Von einem Schefer vnd
Apotecker.
GEn Marburg bracht ein Schefer ein Herd
Schaaf/ in willens ſolche auff dem Marck zu-
uerkauffen. Jn dem er nu fuͤr der Apotecken hinge-
het/ begibt ſichs/ da der ploͤtzlich vnnd vngewoͤnliche
geruch von Gewuͤrtz vnd Salben/ jm in die Naſen
kompt/ daß er Ohnmacht darnider felt. Der Apo-
tecker erſihet das/ laufft eilends hinzu/ ſpruͤtzt Spi-
_enwaſſer vber jn/ dergleichen andere Salben vnd
lieb-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |