Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.war, damit diese hienieden erzogen werden, und sich Ich komme wieder zu meiner vorigen Be- führen?
war, damit dieſe hienieden erzogen werden, und ſich Ich komme wieder zu meiner vorigen Be- fuͤhren?
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="48"/> war, damit dieſe hienieden erzogen werden, und ſich<lb/> der Vollkommenheit ſo viel naͤhern moͤgen, als<lb/> einem jeden beſchieden und zugetheilt worden.</p><lb/> <p>Ich komme wieder zu meiner vorigen Be-<lb/> merkung. Das Judentum ruͤhmet ſich keiner<lb/> ausſchließenden Offenbarung ewiger Wahrhei-<lb/> ten, die zur Seligkeit unentbehrlich ſind; kei-<lb/> ner geoffenbarten Religion, in dem Verſtande,<lb/> in welchem man dieſes Wort zu nehmen ge-<lb/> wohnt iſt. Ein anderes iſt geoffenbarte <hi rendition="#fr">Reli-<lb/> gion</hi>; ein anderes geoffenbarte <hi rendition="#fr">Geſetzgebung</hi>.<lb/> Die Stimme, die ſich an jenem großen Tage,<lb/> auf Sinai hoͤren ließ, rief nicht; „ich bin der<lb/> „Ewige, dein Gott! das nothwendige, ſelbſt-<lb/> „ſtaͤndige Weſen, das allmaͤchtig iſt und allwiſ-<lb/> „ſend, das den Menſchen in einem zukuͤnftigen<lb/> „Leben vergilt, nach ihrem Thun.“ Dieſes<lb/> iſt allgemeine <hi rendition="#fr">Menſchenreligion</hi>, nicht Juden-<lb/> tum; und allgemeine Menſchenreligion, ohne<lb/> welche die Menſchen weder tugendhaft ſind, noch<lb/> gluͤckſelig werden koͤnnen, ſollte hier nicht geof-<lb/> fenbart werden. Kennte im Grunde nicht;<lb/> denn wen ſollte die Donnerſtimme und der Po-<lb/> ſaunenklang von jenen ewigen Heilslehren uͤber-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fuͤhren?</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0150]
war, damit dieſe hienieden erzogen werden, und ſich
der Vollkommenheit ſo viel naͤhern moͤgen, als
einem jeden beſchieden und zugetheilt worden.
Ich komme wieder zu meiner vorigen Be-
merkung. Das Judentum ruͤhmet ſich keiner
ausſchließenden Offenbarung ewiger Wahrhei-
ten, die zur Seligkeit unentbehrlich ſind; kei-
ner geoffenbarten Religion, in dem Verſtande,
in welchem man dieſes Wort zu nehmen ge-
wohnt iſt. Ein anderes iſt geoffenbarte Reli-
gion; ein anderes geoffenbarte Geſetzgebung.
Die Stimme, die ſich an jenem großen Tage,
auf Sinai hoͤren ließ, rief nicht; „ich bin der
„Ewige, dein Gott! das nothwendige, ſelbſt-
„ſtaͤndige Weſen, das allmaͤchtig iſt und allwiſ-
„ſend, das den Menſchen in einem zukuͤnftigen
„Leben vergilt, nach ihrem Thun.“ Dieſes
iſt allgemeine Menſchenreligion, nicht Juden-
tum; und allgemeine Menſchenreligion, ohne
welche die Menſchen weder tugendhaft ſind, noch
gluͤckſelig werden koͤnnen, ſollte hier nicht geof-
fenbart werden. Kennte im Grunde nicht;
denn wen ſollte die Donnerſtimme und der Po-
ſaunenklang von jenen ewigen Heilslehren uͤber-
fuͤhren?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |