Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.Indessen siehet man, wie hieraus hat Thier- Wenn die Menschen die Dinge selbst, oder lischer
Indeſſen ſiehet man, wie hieraus hat Thier- Wenn die Menſchen die Dinge ſelbſt, oder liſcher
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Indeſſen ſiehet man, wie hieraus hat Thier-
dienſt, und Bilderdienſt, Goͤtzen und Menſchen-
dienſt, Fabeln und Maͤhrchen entſtehen koͤnnen,
und wenn ich dieſes ſchon nicht fuͤr die einzige
Quelle der Mythologie ausgebe; ſo glaube ich
doch, daß es zur Entſtehung und Fortpflanzung
aller dieſer Albernheiten ſehr viel hat beytragen
koͤnnen. Insbeſondere laͤßt ſich hieraus eine
Bemerkung erklaͤren, die Hr. Pr. Meiners ir-
gend wo in ſeinen Schriften gemacht hat. Er
will durchgehends bemerkt haben, daß bey den
urſpruͤnglichen Nationen, ſolchen naͤmlich, die
ſich ſelbſt gebildet, und ihre Kultur keiner an-
dern Nation zu verdanken haben, mehr Thier-
dienſt als Menſchendienſt, im Schwange gewe-
ſen, ja lebloſe Dinge weit eher als Menſchen
goͤttlich verehrt und angebetet worden ſeyn.
Ich ſetze die Richtigkeit der Bemerkung voraus,
und laſſe den philoſophiſchen Geſchichtsforſcher
dafuͤr die Gewaͤhr leiſten. Ich will verſuchen
ſie zu erklaͤren!
Wenn die Menſchen die Dinge ſelbſt, oder
ihre Bildniſſe und Umriſſe Zeichen der Begriffe
ſeyn laſſen; ſo koͤnnen ſie zu Bezeichnung mora-
liſcher
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