Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.zu Bezeichnung moralischer Begriffe und Eigen- Noch itzt können in den bildenden Künsten sen
zu Bezeichnung moraliſcher Begriffe und Eigen- Noch itzt koͤnnen in den bildenden Kuͤnſten ſen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="82"/> zu Bezeichnung moraliſcher Begriffe und Eigen-<lb/> ſchaften das unbequemſte Ding in der Natur.</p><lb/> <p>Noch itzt koͤnnen in den bildenden Kuͤnſten<lb/> die Perſonen der Goͤtter und Helden nicht beſſer<lb/> angedeutet werden, als vermittelſt der thieri-<lb/> ſchen oder lebloſen Bilder, die man ihnen zuge-<lb/> ſellt. Iſt ſchon eine Minerva von einer Juno<lb/> der Bildung nach unterſchieden, ſo zeichnen ſie<lb/> ſich gleichwohl durch die thieriſchen Merkmale,<lb/> die ihnen zugegeben werden, weit beſſer aus.<lb/> Auch der Dichter, wenn er von ſittlichen Eigen-<lb/> ſchaften in Metaphern und Allegorien reden will,<lb/> nimmt mehrentheils ſeine Zuflucht zu den Thie-<lb/> ren. Loͤwe, Tyger, Adler, Stier, Fuchs, Hund,<lb/> Baͤr, Wurm, Taube, alles dieſes ſpricht, und<lb/> die Bedeutung ſpringet in die Augen. Daher<lb/> wird man zuerſt auch die Eigenſchaften des An-<lb/> betungswuͤrdigſten durch dergleichen Zeichen ha-<lb/> ben anzudeuten und ſinnlich zu machen geſucht.<lb/> In der Nothwendigkeit dieſe abgezogenſten Be-<lb/> griffe an ſinnliche Dinge zu heften, und an ſol-<lb/> che ſinnliche Dinge, die am wenigſten vieldeu-<lb/> tig ſind, wird man thieriſche Bilder haben waͤh-<lb/> len, oder aus ihnen welche zuſammenſetzen muͤſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0184]
zu Bezeichnung moraliſcher Begriffe und Eigen-
ſchaften das unbequemſte Ding in der Natur.
Noch itzt koͤnnen in den bildenden Kuͤnſten
die Perſonen der Goͤtter und Helden nicht beſſer
angedeutet werden, als vermittelſt der thieri-
ſchen oder lebloſen Bilder, die man ihnen zuge-
ſellt. Iſt ſchon eine Minerva von einer Juno
der Bildung nach unterſchieden, ſo zeichnen ſie
ſich gleichwohl durch die thieriſchen Merkmale,
die ihnen zugegeben werden, weit beſſer aus.
Auch der Dichter, wenn er von ſittlichen Eigen-
ſchaften in Metaphern und Allegorien reden will,
nimmt mehrentheils ſeine Zuflucht zu den Thie-
ren. Loͤwe, Tyger, Adler, Stier, Fuchs, Hund,
Baͤr, Wurm, Taube, alles dieſes ſpricht, und
die Bedeutung ſpringet in die Augen. Daher
wird man zuerſt auch die Eigenſchaften des An-
betungswuͤrdigſten durch dergleichen Zeichen ha-
ben anzudeuten und ſinnlich zu machen geſucht.
In der Nothwendigkeit dieſe abgezogenſten Be-
griffe an ſinnliche Dinge zu heften, und an ſol-
che ſinnliche Dinge, die am wenigſten vieldeu-
tig ſind, wird man thieriſche Bilder haben waͤh-
len, oder aus ihnen welche zuſammenſetzen muͤſ-
ſen
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