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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.

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lichen Hausstand zu treten, aus der ge-
meinschaftlichen Pflicht zur Erziehung. Die
Ehe ist also im Grunde nichts anders,
als eine Verabredung zwischen Personen
verschiedenen Geschlechts, gemeinschaftlich
Kinder zur Welt zu bringen; und hierauf
beruhet das ganze System ihrer gegensei-
tigen Pflichten und Rechte *). Daß aber

die
*) Wenn Subjekte von verschiedenen Religionen in
ein Ehebündniß treten; so wird beym Contrakte
verabredet, nach welchen Grundsätzen der Haus-
stand geführt, und die Kinder erzogen werden sol-
len. Wie aber, wenn Mann oder Weib nach voll-
zogner Heurath, Grundsätze ändern, und zu einer
andern Religion übergehen? giebt dieses der an-
dern Partei ein Recht auf die Scheidung zu drin-
gen? In einer kleinen Schrift, +) die zu Wien
geschrieben seyn will, und deren ich in dem zwei-
ten Abschnitte mit mehrerem zu erwähnen, Gele-
genheit haben werde, wird gesagt, daß der Fall
itzt daselbst vorliege. Ein Jude der zur christli-
chen Religion übergegangen, soll ausdrücklich be-
gehren,
+) Das Forschen nach Licht und Recht. Berlin,
bey Friederich Maurer, 1782.
C 5

lichen Hausſtand zu treten, aus der ge-
meinſchaftlichen Pflicht zur Erziehung. Die
Ehe iſt alſo im Grunde nichts anders,
als eine Verabredung zwiſchen Perſonen
verſchiedenen Geſchlechts, gemeinſchaftlich
Kinder zur Welt zu bringen; und hierauf
beruhet das ganze Syſtem ihrer gegenſei-
tigen Pflichten und Rechte *). Daß aber

die
*) Wenn Subjekte von verſchiedenen Religionen in
ein Ehebuͤndniß treten; ſo wird beym Contrakte
verabredet, nach welchen Grundſaͤtzen der Haus-
ſtand gefuͤhrt, und die Kinder erzogen werden ſol-
len. Wie aber, wenn Mann oder Weib nach voll-
zogner Heurath, Grundſaͤtze aͤndern, und zu einer
andern Religion uͤbergehen? giebt dieſes der an-
dern Partei ein Recht auf die Scheidung zu drin-
gen? In einer kleinen Schrift, †) die zu Wien
geſchrieben ſeyn will, und deren ich in dem zwei-
ten Abſchnitte mit mehrerem zu erwaͤhnen, Gele-
genheit haben werde, wird geſagt, daß der Fall
itzt daſelbſt vorliege. Ein Jude der zur chriſtli-
chen Religion uͤbergegangen, ſoll ausdruͤcklich be-
gehren,
†) Das Forſchen nach Licht und Recht. Berlin,
bey Friederich Maurer, 1782.
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[41/0047] lichen Hausſtand zu treten, aus der ge- meinſchaftlichen Pflicht zur Erziehung. Die Ehe iſt alſo im Grunde nichts anders, als eine Verabredung zwiſchen Perſonen verſchiedenen Geſchlechts, gemeinſchaftlich Kinder zur Welt zu bringen; und hierauf beruhet das ganze Syſtem ihrer gegenſei- tigen Pflichten und Rechte *). Daß aber die *) Wenn Subjekte von verſchiedenen Religionen in ein Ehebuͤndniß treten; ſo wird beym Contrakte verabredet, nach welchen Grundſaͤtzen der Haus- ſtand gefuͤhrt, und die Kinder erzogen werden ſol- len. Wie aber, wenn Mann oder Weib nach voll- zogner Heurath, Grundſaͤtze aͤndern, und zu einer andern Religion uͤbergehen? giebt dieſes der an- dern Partei ein Recht auf die Scheidung zu drin- gen? In einer kleinen Schrift, †) die zu Wien geſchrieben ſeyn will, und deren ich in dem zwei- ten Abſchnitte mit mehrerem zu erwaͤhnen, Gele- genheit haben werde, wird geſagt, daß der Fall itzt daſelbſt vorliege. Ein Jude der zur chriſtli- chen Religion uͤbergegangen, ſoll ausdruͤcklich be- gehren, †) Das Forſchen nach Licht und Recht. Berlin, bey Friederich Maurer, 1782. C 5

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Zitationshilfe: Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/47>, abgerufen am 03.12.2024.