Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.wenigstens durch äussere, und verhilft meinem Nicht also die Kirche! Sie beruhet auf dem den,
wenigſtens durch aͤuſſere, und verhilft meinem Nicht alſo die Kirche! Sie beruhet auf dem den,
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0064" n="58"/> wenigſtens durch aͤuſſere, und verhilft meinem<lb/> Naͤchſten zu dem Seinigen.</p><lb/> <p>Nicht alſo die Kirche! Sie beruhet auf dem<lb/> Verhaͤltniſſe zwiſchen Gott und Menſchen. Gott<lb/> iſt kein Weſen, das unſers Wohlwollens bedarf,<lb/> unſern Beyſtand fordert, auf irgend eines von<lb/> unſeren Rechten zu ſeinem Gebrauch Anſpruch<lb/> macht, oder deſſen Rechte mit den Unſerigen je<lb/> in Streit und Verwirrung gerathen koͤnnen.<lb/> Auf dieſe irrigen Begriffe hat die in mancher<lb/> Betrachtung unbequeme Eintheilung der Pflich-<lb/> ten in Pflichten gegen Gott und Pflichten gegen<lb/> die Menſchen, fuͤhren muͤſſen. Man hat die<lb/> Parallele zu weit gezogen. Gegen Gott — ge-<lb/> gen Menſchen — dachte man. So wie wir aus<lb/> Pflicht gegen unſern Naͤchſten etwas von dem<lb/> Unſrigen aufopfern und hingeben, ſo auch aus<lb/> Pflicht gegen Gott. Die Menſchen fodern<lb/><hi rendition="#fr">Dienſt</hi>; ſo auch Gott. Die Pflicht gegen mich<lb/> ſelbſt kann mit der Pflicht gegen meinen Naͤch-<lb/> ſten in Streit und Gegenſtoß gerathen; eben<lb/> alſo die Pflicht gegen mich ſelbſt, mit der Pflicht<lb/> gegen Gott. — Niemand wird ſich ausdruͤck-<lb/> lich dazu verſtehen, wenn ihm dieſe ungereim-<lb/> ten Saͤtze in trocknen Worten vorgehalten wer-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den,</fw><lb/></p> </body> </text> </TEI> [58/0064]
wenigſtens durch aͤuſſere, und verhilft meinem
Naͤchſten zu dem Seinigen.
Nicht alſo die Kirche! Sie beruhet auf dem
Verhaͤltniſſe zwiſchen Gott und Menſchen. Gott
iſt kein Weſen, das unſers Wohlwollens bedarf,
unſern Beyſtand fordert, auf irgend eines von
unſeren Rechten zu ſeinem Gebrauch Anſpruch
macht, oder deſſen Rechte mit den Unſerigen je
in Streit und Verwirrung gerathen koͤnnen.
Auf dieſe irrigen Begriffe hat die in mancher
Betrachtung unbequeme Eintheilung der Pflich-
ten in Pflichten gegen Gott und Pflichten gegen
die Menſchen, fuͤhren muͤſſen. Man hat die
Parallele zu weit gezogen. Gegen Gott — ge-
gen Menſchen — dachte man. So wie wir aus
Pflicht gegen unſern Naͤchſten etwas von dem
Unſrigen aufopfern und hingeben, ſo auch aus
Pflicht gegen Gott. Die Menſchen fodern
Dienſt; ſo auch Gott. Die Pflicht gegen mich
ſelbſt kann mit der Pflicht gegen meinen Naͤch-
ſten in Streit und Gegenſtoß gerathen; eben
alſo die Pflicht gegen mich ſelbſt, mit der Pflicht
gegen Gott. — Niemand wird ſich ausdruͤck-
lich dazu verſtehen, wenn ihm dieſe ungereim-
ten Saͤtze in trocknen Worten vorgehalten wer-
den,
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