Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783."schwören den Mitbürger nur, den wir mit ei- Nun wohl! ich will diesem Schein von im
„ſchwoͤren den Mitbuͤrger nur, den wir mit ei- Nun wohl! ich will dieſem Schein von im
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„ſchwoͤren den Mitbuͤrger nur, den wir mit ei-
„nem Amte bekleiden, daß er dieſes Amt, wel-
„ches ihm, unter der Bedingung der Ueberein-
„ſtimmung anvertrauet wird, nicht ohne Ueber-
„einſtimmung annehme. Dieſes iſt ein Ver-
„trag, den wir mit ihm eingehen. Finden ſich
„nachher Zweifel, die dieſe Uebereinſtimmung
„aufheben; ſo ſtehet es ja bey ihm, ſeinem
„Gewiſſen treu zu ſeyn, und das Amt nieder-
„zu legen. Welche Gewiſſensfreyheit, welche
„Rechte der Menſchheit erlauben, wider einen
„Vertrag zu handeln?“
Nun wohl! ich will dieſem Schein von
Gerechtigkeit nicht alle die Gruͤnde entgegen
ſetzen, die nach oben ausgefuͤhrten augenſchein-
lichen Grundſaͤtzen, entgegen geſetzt werden koͤn-
nen. Wozu unnoͤthige Wiederholungen? aber
um der Menſchlichkeit willen! bedenket den Er-
folg, den dieſe Einrichtung bisher unter den
geſitteſten Menſchenkindern gehabt hat. Zaͤhlet
die Maͤnner alle, die eure Lehrſtuͤhle und eure
Kanzeln beſteigen, und ſo manchen Satz, den
ſie bey der Uebernehmung ihres Amts beſchwo-
ren, in Zweifel ziehen; die Biſchoͤffe alle, die
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