Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.gen hat, durch fremde Einmischung zu Selbst der gesellschaftliche Vertrag hat Auch die heiligsten Eidschwüre können hier Zu dem können die Menschen nur dasje- Alles
gen hat, durch fremde Einmiſchung zu Selbſt der geſellſchaftliche Vertrag hat Auch die heiligſten Eidſchwuͤre koͤnnen hier Zu dem koͤnnen die Menſchen nur dasje- Alles
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gen hat, durch fremde Einmiſchung zu
ſchwaͤchen.
Selbſt der geſellſchaftliche Vertrag hat
weder dem Staate noch der Kirche ein ſolches
Recht einraͤumen koͤnnen. Denn ein Vertrag
uͤber Dinge, die ihrer Natur nach unveraͤuſ-
ſerlich ſind, iſt an und fuͤr ſich unguͤltig,
hebt ſich von ſelbſt auf.
Auch die heiligſten Eidſchwuͤre koͤnnen hier
die Natur der Sachen nicht veraͤndern. Eid-
ſchwuͤre erzeugen keine neuen Pflichten, ſind
blos feyerliche Bekraͤftigungen desjenigen, wo-
zu wir ohnehin, von Natur oder durch Ver-
trag, verpflichtet ſind. Ohne Pflicht iſt der
Eidſchwur eine leere Anrufung Gottes, die
laͤſterlich ſeyn kann, aber an und fuͤr ſich zu
nichts verbindet.
Zu dem koͤnnen die Menſchen nur dasje-
nige beeidigen, was die Evidenz der aͤuſſern
Sinne hat, was ſie geſehen, gehoͤrt, betaſtet
haben. Wahrnehmungen des innern Sinnes
ſind keine Gegenſtaͤnde der Eidesbekraͤftigung.
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