Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.ten Besoldung werden, oder was er sonst für Mich dünkt, keiner von diesen Wegen sey Also F 5
ten Beſoldung werden, oder was er ſonſt fuͤr Mich duͤnkt, keiner von dieſen Wegen ſey Alſo F 5
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ten Beſoldung werden, oder was er ſonſt fuͤr
ſeine unuͤberwindliche Wahrheitsliebe leiden ſoll.
Mich duͤnkt, keiner von dieſen Wegen ſey
unter allen Umſtaͤnden ſchlechterdings zu ver-
werfen. Ich kann mir eine Verfaſſung denken
in welcher es vor dem Richterſtuhle des allge-
rechten Richters zu entſchuldigen iſt, wenn
man fortfaͤhrt, ſeinem ſonſt heilſamen Vor-
trage gemeinnuͤtziger Wahrheiten, eine Unwahr-
heit mit einzumiſchen, die der Staat, vielleicht
aus irrigem Gewiſſen geheiliget hat. Wenig-
ſtens wuͤrde ich mich huͤten, einen uͤbrigens
rechtſchaffenen Lehrer dieſerhalb der Heucheley,
oder des Jeſuitismus zu beſchuldigen, wenn
mir nicht die Umſtaͤnde und die Verfaſſung
des Mannes ſehr genau bekannt ſind; ſo ge-
nau, als vielleicht die Verfaſſung eines Men-
ſchen niemals ſeinem Naͤchſten bekannt ſeyn
kann. Wer ſich ruͤhmt, nie in ſolchen Din-
gen anders geſprochen, als gedacht zu haben,
hat entweder uͤberall nie gedacht, oder fin-
det vielleicht fuͤr gut, in dieſem Augenblicke
ſelbſt, mit einer Unwahrheit zu pralen, der ſein
Herz widerſpricht.
Alſo
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