Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884.besonders förderlich sei. Ja ich möchte seine historischen Wahrlich, das Beispiel Schmoller's ist nicht besonders förderlich sei. Ja ich möchte seine historischen Wahrlich, das Beispiel Schmoller’s ist nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="41"/> besonders förderlich sei. Ja ich möchte seine historischen<lb/> Arbeiten sogar in ihrer Art als recht schätzenswerth<lb/> bezeichnen. <hi rendition="#g">Schmoller</hi> wird sich indess wohl selbst<lb/> nicht dem Glauben hingeben, dass dieselben jene Bürg-<lb/> schaften der Verlässlichkeit gewähren, welche der<lb/> Theoretiker von historischen und statistischen Arbeiten<lb/> beansprucht, Bürgschaften, wie sie doch nur Historiker<lb/> und Statistiker vom Fache zu bieten vermögen. <hi rendition="#g">Schmol-<lb/> ler</hi>’s historische und statistische Arbeiten sind jeden-<lb/> falls sehr wackere Leistungen; indess unser Lob des<lb/> Autors könnte ein viel uneingeschränkteres sein, wenn<lb/> diese Arbeiten von einem Handelskammer-Secretär, dem<lb/> Redacteur einer Gewerbe-Zeitung, oder aber dem histo-<lb/> rischen Vereine irgend einer preussischen Provinzstadt<lb/> herrühren würden. Historische und statistische Arbeiten<lb/> von solcher Provenienz werden von den Theoretikern<lb/> von vornherein mit jener Vorsicht benützt, welche den<lb/> Bürgschaften ihrer Verlässlichkeit und der Sachkunde<lb/> ihrer Urheber entspricht. Dass indess ein Professor<lb/> der <hi rendition="#g">politischen Oekonomie</hi> auf Gebieten, deren<lb/> Technik er nicht vollständig beherrscht, nahezu aus-<lb/> schliesslich dergleichen schätzenswerthe Arbeiten zu<lb/> Tage fördert, ist jedenfalls eine ungewöhnliche Er-<lb/> scheinung; sie würde indess an das Lächerliche streifen,<lb/> würde sich <hi rendition="#g">Schmoller</hi>, um der obigen Arbeiten willen,<lb/> im Ernste für einen Geschichtsschreiber halten.</p><lb/> <p>Wahrlich, das Beispiel <hi rendition="#g">Schmoller</hi>’s ist nicht<lb/> so verlockend, dass irgend ein Vertreter der politischen<lb/> Oekonomie hierdurch veranlasst werden könnte, das<lb/> eigenste Gebiet wissenschaftlicher Forschung zu ver-<lb/> lassen, um sich dem Dilettantenthum auf dem Gebiete<lb/> der Geschichtsschreibung zu widmen!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [41/0057]
besonders förderlich sei. Ja ich möchte seine historischen
Arbeiten sogar in ihrer Art als recht schätzenswerth
bezeichnen. Schmoller wird sich indess wohl selbst
nicht dem Glauben hingeben, dass dieselben jene Bürg-
schaften der Verlässlichkeit gewähren, welche der
Theoretiker von historischen und statistischen Arbeiten
beansprucht, Bürgschaften, wie sie doch nur Historiker
und Statistiker vom Fache zu bieten vermögen. Schmol-
ler’s historische und statistische Arbeiten sind jeden-
falls sehr wackere Leistungen; indess unser Lob des
Autors könnte ein viel uneingeschränkteres sein, wenn
diese Arbeiten von einem Handelskammer-Secretär, dem
Redacteur einer Gewerbe-Zeitung, oder aber dem histo-
rischen Vereine irgend einer preussischen Provinzstadt
herrühren würden. Historische und statistische Arbeiten
von solcher Provenienz werden von den Theoretikern
von vornherein mit jener Vorsicht benützt, welche den
Bürgschaften ihrer Verlässlichkeit und der Sachkunde
ihrer Urheber entspricht. Dass indess ein Professor
der politischen Oekonomie auf Gebieten, deren
Technik er nicht vollständig beherrscht, nahezu aus-
schliesslich dergleichen schätzenswerthe Arbeiten zu
Tage fördert, ist jedenfalls eine ungewöhnliche Er-
scheinung; sie würde indess an das Lächerliche streifen,
würde sich Schmoller, um der obigen Arbeiten willen,
im Ernste für einen Geschichtsschreiber halten.
Wahrlich, das Beispiel Schmoller’s ist nicht
so verlockend, dass irgend ein Vertreter der politischen
Oekonomie hierdurch veranlasst werden könnte, das
eigenste Gebiet wissenschaftlicher Forschung zu ver-
lassen, um sich dem Dilettantenthum auf dem Gebiete
der Geschichtsschreibung zu widmen!
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