Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884.In welcher Beziehung soll die obige Wahrheit Oder sollte Schmoller sich diese Erhebung Nein! mein Freund, solcher Denkevolutionen "Die praktische Nationalökonomie kann das Ge- *) Jahrbuch, S. 239.
In welcher Beziehung soll die obige Wahrheit Oder sollte Schmoller sich diese Erhebung Nein! mein Freund, solcher Denkevolutionen „Die praktische Nationalökonomie kann das Ge- *) Jahrbuch, S. 239.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="62"/> <p>In welcher Beziehung soll die obige Wahrheit<lb/> indess zur Frage nach der „Erhebung“ der praktischen<lb/> Wissenschaften von der Volkswirthschaft zu einer<lb/> Theorie der letztern stehen?</p><lb/> <p>Oder sollte <hi rendition="#g">Schmoller</hi> sich diese Erhebung<lb/> etwa gar in der Weise denken, dass —? Nein! Es ist<lb/> unmöglich. Und doch, Sie verweisen, mein Freund, mich<lb/> auf seine eigenen Worte. — Sollte <hi rendition="#g">Schmoller</hi> etwa<lb/> gar der Meinung sein, dass eine <hi rendition="#g">praktische</hi> Wissen-<lb/> schaft zu einer <hi rendition="#g">theoretischen</hi> „erhoben“ werden<lb/> könne, indem man eine <hi rendition="#g">historische</hi> an ihre Stelle<lb/> setzt, ihr die Aufgaben der Geschichtsforschung<lb/> auf dem bezüglichen Wissensgebiete zuweist? Ein<lb/><hi rendition="#g">Säugethier</hi> soll zu einem <hi rendition="#g">Reptil</hi> erhoben werden,<lb/> indem man einen <hi rendition="#g">Vogel</hi> an seine Stelle setzt?</p><lb/> <p>Nein! mein Freund, solcher Denkevolutionen<lb/> halte ich selbst <hi rendition="#g">Schmoller</hi> nicht für fähig, in dem<lb/> Momente nicht für fähig, wo er sich „eben rüstet, nach<lb/> längerer Unterbrechung seine Vorlesung über Methodo-<lb/> logie der Staatswissenschaften wieder zu halten.“ <note place="foot" n="*)">Jahrbuch, S. 239.</note><lb/> Nochmals nein! solcher Widersinn ist unmöglich, zumal<lb/> in einem für die Staatswissenschaften so feierlichen<lb/> Momente! Lesen wir noch einmal, ehe wir unseren<lb/> Augen trauen.</p><lb/> <p>„Die praktische Nationalökonomie kann das Ge-<lb/> „wand der Kunstlehre vollständig abstreifen, wenn<lb/> „sie die <hi rendition="#g">specielle</hi> Entwicklung der deutschen, even-<lb/> „tuell dieser und der französisch englischen Volks-<lb/> „wirtschaft der letzten Jahrhunderte nach der Seite<lb/> „der Agrar-, Gewerbe- und Handelspolitik nach Ur-<lb/> „sachen und Folgen im <hi rendition="#g">Einzelnen</hi> darlegt. Sie<lb/> „beschränkt sich dann darauf, <hi rendition="#g">wesentlich de-</hi><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0078]
In welcher Beziehung soll die obige Wahrheit
indess zur Frage nach der „Erhebung“ der praktischen
Wissenschaften von der Volkswirthschaft zu einer
Theorie der letztern stehen?
Oder sollte Schmoller sich diese Erhebung
etwa gar in der Weise denken, dass —? Nein! Es ist
unmöglich. Und doch, Sie verweisen, mein Freund, mich
auf seine eigenen Worte. — Sollte Schmoller etwa
gar der Meinung sein, dass eine praktische Wissen-
schaft zu einer theoretischen „erhoben“ werden
könne, indem man eine historische an ihre Stelle
setzt, ihr die Aufgaben der Geschichtsforschung
auf dem bezüglichen Wissensgebiete zuweist? Ein
Säugethier soll zu einem Reptil erhoben werden,
indem man einen Vogel an seine Stelle setzt?
Nein! mein Freund, solcher Denkevolutionen
halte ich selbst Schmoller nicht für fähig, in dem
Momente nicht für fähig, wo er sich „eben rüstet, nach
längerer Unterbrechung seine Vorlesung über Methodo-
logie der Staatswissenschaften wieder zu halten.“ *)
Nochmals nein! solcher Widersinn ist unmöglich, zumal
in einem für die Staatswissenschaften so feierlichen
Momente! Lesen wir noch einmal, ehe wir unseren
Augen trauen.
„Die praktische Nationalökonomie kann das Ge-
„wand der Kunstlehre vollständig abstreifen, wenn
„sie die specielle Entwicklung der deutschen, even-
„tuell dieser und der französisch englischen Volks-
„wirtschaft der letzten Jahrhunderte nach der Seite
„der Agrar-, Gewerbe- und Handelspolitik nach Ur-
„sachen und Folgen im Einzelnen darlegt. Sie
„beschränkt sich dann darauf, wesentlich de-
*) Jahrbuch, S. 239.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |