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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Ueber das Wesen und den Ursprung des Geldes.
ist wie wir sahen, ein durchaus naturgemässer, und er weist dem-
nach auch nur in den seltensten Fällen auf legislative Einflüsse zu-

sui natura, vel ex hominum instituto etc." sagt G. Byel, S. 33, a. a. O.;
"inventio et institutio monetae est de jure gentium: Molinaeus, S. 486,
a. a. O.) So grosse Verdienste sich einzelne dieser Schriftsteller dadurch
erworben haben, dass sie gegen die Seitens der Fürsten geübten Missbräuche
in der Münzverwaltung auftraten -- was die Frage des Ursprunges des Geldes
betrifft, sind sie über die Einsichten der Alten nicht gekommen. Die ältern
Italiener und Engländer machen hievon keine Ausnahmen. Davanzati:
Lezioni sulle monete (1588) folgt noch strenge dem Urtheile des Aristoteles
und Paulus, und führt den Ursprung des Geldes (S. 24, ed. Cust.) auf die
staatliche Autorität zurück ("per legge accordata"); ebenso Montanari,
(+ 1687) (Della Moneta, Cap. I, S. 17, 32 und Cap. VII, S. 118 ed. Cust.).
Auch Roberts, dessen weitverbreitete Handelsencyclopädie: "Merchants map
of commerce, 1638" besser als ein anderes Werk des siebzehnten Jahrhun-
dertes die volkswirthschaftlichen Ansichten Englands in jenem Zeitalter
wiederspiegelt, führt (S. 15 der edit. 1700) den Ursprung des Geldes au
die gleiche Quelle zurück.
Unter den Finanzschriftstellern der ersten Hälfte des achtzehnten
Jahrhundertes ragt Law durch seine Forschungen über den Ursprung des
Geldes hervor. Noch Boizard führt denselben auf die öffentliche Autorität
zurück, und Vauban (Deime royale, 1707, S. 51, ed. Daire), sowie Boisguil-
lebert
(+ 1714): (Dissertation sur la nature des richesses, Chap. II), be-
schränken sich darauf, die Nothwendigkeit des Geldes, als Mittel zur Erleich-
terung des Verkehres zu betonen. Law (Consideration sur le nummeraire,
1720, Chap. I, ursprünglich: Trade and money, 1705, und Memoire sur l'usage
des monnaies, 1720, P. I), verwirft dagegen auf das Entschiedenste die Con-
ventionstheorie, erkennt, wie Niemand vor ihm, die eigenthümliche Stellung
der edlen Metalle im Kreise der übrigen Waaren, den Geldcharakter
derselben aus den Eigenthümlichkeiten der edlen Metalle, genetisch zu
entwickeln und wird solcherart der Begründer der richtigen Theorie vom
Ursprunge des Geldes. Ihm folgen Genovesi (Lezioni, Part. II, C. 2,
4, 1769) und Turgot (Sur la formation et distribut. des richesses 1771,
§§. 42--45) in der Bekämpfung der Theorie, welche den Ursprung des
Geldes auf menschliche Convention zurückführt, während Beccaria (Eco-
nomia publica, P. IV, C. II, §§. 7--8); Verri (Della economia politica,
§. 2, und Riflessioni sulle leggi, P. I, S. 21, ed. Custodi); Turgot (a. a. O.,
und Lettre sur le papier-monnaie, S. 97, ed. Daire); A. Smith (Wealth of
Nat. B. I, Chap. IV, 1776 und Büsch (Geldumlauf II, B. VI) den Versuch
Law's, den Geldcharakter der edlen Metalle aus der eigenthümlichen Natur dieser
Waaren genetisch zu erklären, von Neuem aufnehmen, und in zum Theile
trefflicher Weise durchführen. An sie schliessen sich von neuern Schriftstellern:

Ueber das Wesen und den Ursprung des Geldes.
ist wie wir sahen, ein durchaus naturgemässer, und er weist dem-
nach auch nur in den seltensten Fällen auf legislative Einflüsse zu-

sui natura, vel ex hominum instituto etc.“ sagt G. Byel, S. 33, a. a. O.;
„inventio et institutio monetae est de jure gentium: Molinaeus, S. 486,
a. a. O.) So grosse Verdienste sich einzelne dieser Schriftsteller dadurch
erworben haben, dass sie gegen die Seitens der Fürsten geübten Missbräuche
in der Münzverwaltung auftraten — was die Frage des Ursprunges des Geldes
betrifft, sind sie über die Einsichten der Alten nicht gekommen. Die ältern
Italiener und Engländer machen hievon keine Ausnahmen. Davanzati:
Lezioni sulle monete (1588) folgt noch strenge dem Urtheile des Aristoteles
und Paulus, und führt den Ursprung des Geldes (S. 24, ed. Cust.) auf die
staatliche Autorität zurück („per legge accordata“); ebenso Montanari,
(† 1687) (Della Moneta, Cap. I, S. 17, 32 und Cap. VII, S. 118 ed. Cust.).
Auch Roberts, dessen weitverbreitete Handelsencyclopädie: „Merchants map
of commerce, 1638“ besser als ein anderes Werk des siebzehnten Jahrhun-
dertes die volkswirthschaftlichen Ansichten Englands in jenem Zeitalter
wiederspiegelt, führt (S. 15 der edit. 1700) den Ursprung des Geldes au
die gleiche Quelle zurück.
Unter den Finanzschriftstellern der ersten Hälfte des achtzehnten
Jahrhundertes ragt Law durch seine Forschungen über den Ursprung des
Geldes hervor. Noch Boizard führt denselben auf die öffentliche Autorität
zurück, und Vauban (Dîme royale, 1707, S. 51, ed. Daire), sowie Boisguil-
lebert
(† 1714): (Dissertation sur la nature des richesses, Chap. II), be-
schränken sich darauf, die Nothwendigkeit des Geldes, als Mittel zur Erleich-
terung des Verkehres zu betonen. Law (Consideration sur le nummeraire,
1720, Chap. I, ursprünglich: Trade and money, 1705, und Memoire sur l’usage
des monnaies, 1720, P. I), verwirft dagegen auf das Entschiedenste die Con-
ventionstheorie, erkennt, wie Niemand vor ihm, die eigenthümliche Stellung
der edlen Metalle im Kreise der übrigen Waaren, den Geldcharakter
derselben aus den Eigenthümlichkeiten der edlen Metalle, genetisch zu
entwickeln und wird solcherart der Begründer der richtigen Theorie vom
Ursprunge des Geldes. Ihm folgen Genovesi (Lezioni, Part. II, C. 2,
4, 1769) und Turgot (Sur la formation et distribut. des richesses 1771,
§§. 42—45) in der Bekämpfung der Theorie, welche den Ursprung des
Geldes auf menschliche Convention zurückführt, während Beccaria (Eco-
nomia publica, P. IV, C. II, §§. 7—8); Verri (Della economia politica,
§. 2, und Riflessioni sulle leggi, P. I, S. 21, ed. Custodi); Turgot (a. a. O.,
und Lettre sur le papier-monnaie, S. 97, ed. Daire); A. Smith (Wealth of
Nat. B. I, Chap. IV, 1776 und Büsch (Geldumlauf II, B. VI) den Versuch
Law’s, den Geldcharakter der edlen Metalle aus der eigenthümlichen Natur dieser
Waaren genetisch zu erklären, von Neuem aufnehmen, und in zum Theile
trefflicher Weise durchführen. An sie schliessen sich von neuern Schriftstellern:
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[258/0276] Ueber das Wesen und den Ursprung des Geldes. ist wie wir sahen, ein durchaus naturgemässer, und er weist dem- nach auch nur in den seltensten Fällen auf legislative Einflüsse zu- *) *) sui natura, vel ex hominum instituto etc.“ sagt G. Byel, S. 33, a. a. O.; „inventio et institutio monetae est de jure gentium: Molinaeus, S. 486, a. a. O.) So grosse Verdienste sich einzelne dieser Schriftsteller dadurch erworben haben, dass sie gegen die Seitens der Fürsten geübten Missbräuche in der Münzverwaltung auftraten — was die Frage des Ursprunges des Geldes betrifft, sind sie über die Einsichten der Alten nicht gekommen. Die ältern Italiener und Engländer machen hievon keine Ausnahmen. Davanzati: Lezioni sulle monete (1588) folgt noch strenge dem Urtheile des Aristoteles und Paulus, und führt den Ursprung des Geldes (S. 24, ed. Cust.) auf die staatliche Autorität zurück („per legge accordata“); ebenso Montanari, († 1687) (Della Moneta, Cap. I, S. 17, 32 und Cap. VII, S. 118 ed. Cust.). Auch Roberts, dessen weitverbreitete Handelsencyclopädie: „Merchants map of commerce, 1638“ besser als ein anderes Werk des siebzehnten Jahrhun- dertes die volkswirthschaftlichen Ansichten Englands in jenem Zeitalter wiederspiegelt, führt (S. 15 der edit. 1700) den Ursprung des Geldes au die gleiche Quelle zurück. Unter den Finanzschriftstellern der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhundertes ragt Law durch seine Forschungen über den Ursprung des Geldes hervor. Noch Boizard führt denselben auf die öffentliche Autorität zurück, und Vauban (Dîme royale, 1707, S. 51, ed. Daire), sowie Boisguil- lebert († 1714): (Dissertation sur la nature des richesses, Chap. II), be- schränken sich darauf, die Nothwendigkeit des Geldes, als Mittel zur Erleich- terung des Verkehres zu betonen. Law (Consideration sur le nummeraire, 1720, Chap. I, ursprünglich: Trade and money, 1705, und Memoire sur l’usage des monnaies, 1720, P. I), verwirft dagegen auf das Entschiedenste die Con- ventionstheorie, erkennt, wie Niemand vor ihm, die eigenthümliche Stellung der edlen Metalle im Kreise der übrigen Waaren, den Geldcharakter derselben aus den Eigenthümlichkeiten der edlen Metalle, genetisch zu entwickeln und wird solcherart der Begründer der richtigen Theorie vom Ursprunge des Geldes. Ihm folgen Genovesi (Lezioni, Part. II, C. 2, 4, 1769) und Turgot (Sur la formation et distribut. des richesses 1771, §§. 42—45) in der Bekämpfung der Theorie, welche den Ursprung des Geldes auf menschliche Convention zurückführt, während Beccaria (Eco- nomia publica, P. IV, C. II, §§. 7—8); Verri (Della economia politica, §. 2, und Riflessioni sulle leggi, P. I, S. 21, ed. Custodi); Turgot (a. a. O., und Lettre sur le papier-monnaie, S. 97, ed. Daire); A. Smith (Wealth of Nat. B. I, Chap. IV, 1776 und Büsch (Geldumlauf II, B. VI) den Versuch Law’s, den Geldcharakter der edlen Metalle aus der eigenthümlichen Natur dieser Waaren genetisch zu erklären, von Neuem aufnehmen, und in zum Theile trefflicher Weise durchführen. An sie schliessen sich von neuern Schriftstellern:

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/276>, abgerufen am 21.11.2024.