Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.Der menschliche Bedarf. fende Jahresperiode im Spätherbste nicht unmittelbar durchQuantitäten von solchem gedeckt wäre, so würde es dann viel zu spät sein, zu diesem Zwecke die verfügbaren Grundstücke, land- wirthschaftlichen Geräthe, Arbeitsleistungen u. dgl. m. heranziehen zu wollen, wohl aber wäre dies der rechte Zeitpunkt, um mit- telst der obigen Güter höherer Ordnung den Getreidebedarf der nächsten Jahresperiode zu decken, und, um unseren Bedarf an den Arbeitsleistungen intelligenter Schullehrer in dem nächsten Decennium seinerzeit decken zu können, müssen wir schon in der Gegenwart taugliche Individuen hiefür heranbilden. Der menschliche Bedarf an Gütern höherer Ordnung ist §. 2. Die verfügbaren Quantitäten. Ist es anders richtig, dass bei jeder Thätigkeit des Men- Der menschliche Bedarf. fende Jahresperiode im Spätherbste nicht unmittelbar durchQuantitäten von solchem gedeckt wäre, so würde es dann viel zu spät sein, zu diesem Zwecke die verfügbaren Grundstücke, land- wirthschaftlichen Geräthe, Arbeitsleistungen u. dgl. m. heranziehen zu wollen, wohl aber wäre dies der rechte Zeitpunkt, um mit- telst der obigen Güter höherer Ordnung den Getreidebedarf der nächsten Jahresperiode zu decken, und, um unseren Bedarf an den Arbeitsleistungen intelligenter Schullehrer in dem nächsten Decennium seinerzeit decken zu können, müssen wir schon in der Gegenwart taugliche Individuen hiefür heranbilden. Der menschliche Bedarf an Gütern höherer Ordnung ist §. 2. Die verfügbaren Quantitäten. Ist es anders richtig, dass bei jeder Thätigkeit des Men- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="45"/><fw place="top" type="header">Der menschliche Bedarf.</fw><lb/> fende Jahresperiode im Spätherbste nicht unmittelbar durch<lb/> Quantitäten von solchem gedeckt wäre, so würde es dann viel zu<lb/> spät sein, zu diesem Zwecke die verfügbaren Grundstücke, land-<lb/> wirthschaftlichen Geräthe, Arbeitsleistungen u. dgl. m. heranziehen<lb/> zu wollen, wohl aber wäre dies der rechte Zeitpunkt, um mit-<lb/> telst der obigen Güter höherer Ordnung den Getreidebedarf der<lb/> nächsten Jahresperiode zu decken, und, um unseren Bedarf an<lb/> den Arbeitsleistungen intelligenter Schullehrer in dem nächsten<lb/> Decennium seinerzeit decken zu können, müssen wir schon in der<lb/> Gegenwart taugliche Individuen hiefür heranbilden.</p><lb/> <p>Der menschliche Bedarf an Gütern höherer Ordnung ist<lb/> demnach, gleich wie jener an Gütern erster Ordnung, nicht nur<lb/> eine Grösse, welche sich in quantitativer Beziehung in streng<lb/> gesetzmässiger Weise regelt und von den Menschen, so weit die<lb/> practische Nöthigung hiezu vorliegt, vorausberechnet werden kann,<lb/> sondern zugleich ein solcher, welcher innerhalb bestimmter Zeit-<lb/> grenzen zu Tage tritt, so zwar, dass die Menschen, auf Grund-<lb/> lage ihrer Erfahrungen über ihre Bedürfnisse und den Process<lb/> der Gütererzeugung, die Quantitäten der einzelnen Güter sowohl,<lb/> deren sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse benöthigen werden,<lb/> als auch die Zeiträume, innerhalb welcher ihr Bedarf an den ein-<lb/> zelnen Gütern zu Tage treten wird, mit einer für ihre prak-<lb/> tischen Bestrebungen ausreichenden, überdies aber, wie die<lb/> Erfahrung lehrt, sich stets vervollkommnenden Genauigkeit voraus<lb/> zu berechnen im Stande sind.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.<lb/> Die verfügbaren Quantitäten.</head><lb/> <p>Ist es anders richtig, dass bei jeder Thätigkeit des Men-<lb/> schen die Klarheit des Handelnden über das Ziel seiner Bestre-<lb/> bungen ein wesentliches Moment des Erfolges ist, so ist auch<lb/> sicher, dass die Erkenntniss des Güterbedarfes in kommenden<lb/> Zeiträumen sich uns als die erste Voraussetzung aller auf die<lb/> Befriedigung der Bedürfnisse gerichteten vorsorglichen Thätig-<lb/> keit der Menschen darstellt. Wie immer demnach die äussern<lb/> Verhältnisse sein mögen, unter welchen sich die obige Thätig-<lb/> keit der Menschen entwickelt, der Erfolg derselben wird durch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0063]
Der menschliche Bedarf.
fende Jahresperiode im Spätherbste nicht unmittelbar durch
Quantitäten von solchem gedeckt wäre, so würde es dann viel zu
spät sein, zu diesem Zwecke die verfügbaren Grundstücke, land-
wirthschaftlichen Geräthe, Arbeitsleistungen u. dgl. m. heranziehen
zu wollen, wohl aber wäre dies der rechte Zeitpunkt, um mit-
telst der obigen Güter höherer Ordnung den Getreidebedarf der
nächsten Jahresperiode zu decken, und, um unseren Bedarf an
den Arbeitsleistungen intelligenter Schullehrer in dem nächsten
Decennium seinerzeit decken zu können, müssen wir schon in der
Gegenwart taugliche Individuen hiefür heranbilden.
Der menschliche Bedarf an Gütern höherer Ordnung ist
demnach, gleich wie jener an Gütern erster Ordnung, nicht nur
eine Grösse, welche sich in quantitativer Beziehung in streng
gesetzmässiger Weise regelt und von den Menschen, so weit die
practische Nöthigung hiezu vorliegt, vorausberechnet werden kann,
sondern zugleich ein solcher, welcher innerhalb bestimmter Zeit-
grenzen zu Tage tritt, so zwar, dass die Menschen, auf Grund-
lage ihrer Erfahrungen über ihre Bedürfnisse und den Process
der Gütererzeugung, die Quantitäten der einzelnen Güter sowohl,
deren sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse benöthigen werden,
als auch die Zeiträume, innerhalb welcher ihr Bedarf an den ein-
zelnen Gütern zu Tage treten wird, mit einer für ihre prak-
tischen Bestrebungen ausreichenden, überdies aber, wie die
Erfahrung lehrt, sich stets vervollkommnenden Genauigkeit voraus
zu berechnen im Stande sind.
§. 2.
Die verfügbaren Quantitäten.
Ist es anders richtig, dass bei jeder Thätigkeit des Men-
schen die Klarheit des Handelnden über das Ziel seiner Bestre-
bungen ein wesentliches Moment des Erfolges ist, so ist auch
sicher, dass die Erkenntniss des Güterbedarfes in kommenden
Zeiträumen sich uns als die erste Voraussetzung aller auf die
Befriedigung der Bedürfnisse gerichteten vorsorglichen Thätig-
keit der Menschen darstellt. Wie immer demnach die äussern
Verhältnisse sein mögen, unter welchen sich die obige Thätig-
keit der Menschen entwickelt, der Erfolg derselben wird durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |