Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 2. Stuttgart, 1828.und Veredlung des Geistes hängt von jener mate¬ An diese materielle Cultur schließt sich unmittel¬ Ursprünglich beruht der Handel in einem bloßen und Veredlung des Geiſtes haͤngt von jener mate¬ An dieſe materielle Cultur ſchließt ſich unmittel¬ Urſpruͤnglich beruht der Handel in einem bloßen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="38"/> und Veredlung des Geiſtes haͤngt von jener mate¬<lb/> riellen Cultur ab. Die ſo hoch geſteigerte und alles<lb/> umfaſſende Pflege derſelben in unſern Tagen iſt alſo<lb/> unſer groͤßter Ruhm und Gewinn.</p><lb/> <p>An dieſe materielle Cultur ſchließt ſich unmittel¬<lb/> bar der <hi rendition="#g">Handel</hi> an‚ indem er den Umtrieb und<lb/> Austauſch der gewonnenen Natur- und Kunſtprodukte<lb/> bezweckt. Wie alles beſprochen und beſchrieben wird,<lb/> ſo hat auch der Handel eine Literatur gefunden. Er<lb/> iſt in ein wiſſenſchaftliches Syſtem gebracht und zu¬<lb/> gleich in ſeinen hiſtoriſchen Erſcheinungen gewuͤrdigt<lb/> worden. Das meiſte hat man jedoch uͤber ſeine Maͤn¬<lb/> gel, Hemmungen und nothwendigen Verbeſſerungen<lb/> geſchrieben.</p><lb/> <p>Urſpruͤnglich beruht der Handel in einem bloßen<lb/> Auſtauſch der Produkte, die ein Land im Überfluß<lb/> erzeugte, und andern Laͤndern, welche daran Mangel<lb/> litten, mittheilte. Daran knuͤpfte ſich ſodann die<lb/> Gewinnſucht, indem ein Land theils ſeine Produkte<lb/> hoͤher ſchaͤtzte, als die es dagegen eintauſchte, theils<lb/> ſich mit Gewalt ein Monopol der Production und<lb/> Ausfuhr verſchaffte, theils bei ſeinen Abnehmern ein<lb/> ſteigendes Beduͤrfniß nach ſeinen Produkten kuͤnſtlich<lb/> erzeugte. In dieſer Handelspolitik waren ſchon die<lb/> Phoͤnizier ſehr gewandt, jetzt ſind es die Englaͤnder.<lb/> Endlich verlor man den urſpruͤnglichen Zweck des<lb/> Handels gaͤnzlich aus den Augen und machte den<lb/> reinen Gewinn dergeſtalt zur Hauptſache, daß der<lb/> Handel ein bloßes Gluͤckſpiel der Individuen wurde.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0048]
und Veredlung des Geiſtes haͤngt von jener mate¬
riellen Cultur ab. Die ſo hoch geſteigerte und alles
umfaſſende Pflege derſelben in unſern Tagen iſt alſo
unſer groͤßter Ruhm und Gewinn.
An dieſe materielle Cultur ſchließt ſich unmittel¬
bar der Handel an‚ indem er den Umtrieb und
Austauſch der gewonnenen Natur- und Kunſtprodukte
bezweckt. Wie alles beſprochen und beſchrieben wird,
ſo hat auch der Handel eine Literatur gefunden. Er
iſt in ein wiſſenſchaftliches Syſtem gebracht und zu¬
gleich in ſeinen hiſtoriſchen Erſcheinungen gewuͤrdigt
worden. Das meiſte hat man jedoch uͤber ſeine Maͤn¬
gel, Hemmungen und nothwendigen Verbeſſerungen
geſchrieben.
Urſpruͤnglich beruht der Handel in einem bloßen
Auſtauſch der Produkte, die ein Land im Überfluß
erzeugte, und andern Laͤndern, welche daran Mangel
litten, mittheilte. Daran knuͤpfte ſich ſodann die
Gewinnſucht, indem ein Land theils ſeine Produkte
hoͤher ſchaͤtzte, als die es dagegen eintauſchte, theils
ſich mit Gewalt ein Monopol der Production und
Ausfuhr verſchaffte, theils bei ſeinen Abnehmern ein
ſteigendes Beduͤrfniß nach ſeinen Produkten kuͤnſtlich
erzeugte. In dieſer Handelspolitik waren ſchon die
Phoͤnizier ſehr gewandt, jetzt ſind es die Englaͤnder.
Endlich verlor man den urſpruͤnglichen Zweck des
Handels gaͤnzlich aus den Augen und machte den
reinen Gewinn dergeſtalt zur Hauptſache, daß der
Handel ein bloßes Gluͤckſpiel der Individuen wurde.
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