doch mußte die Arbeit damit natürlich theurer werden als bei Guß- werk allein.
Was nun die Anfertigung der Betonmauern selbst betrifft, so können zwei Fälle dabei eintreten. 1) Entweder es befindet sich über der zu fertigenden Betonschüttung Wasser, oder 2) die Baugrube ist frei von Wasser. Jm ersten Falle werden Kasten angefertigt etwa 3' lang 2' breit 1' hoch, welche so eingerichtet sind, daß ihr Boden sich leicht nach unten öffnen läßt. Jn diese Kasten wirft man den ferti- gen Betonmörtel, bringt die Kasten auf das Wasser und leert sie über der Stelle wo der Beton zu liegen kommen soll, welcher hinun- terfällt und sich auf der Stelle etwas ausbreitet, wo er zu Grunde gebt. So fährt man fort bis die Schicht die gehörige Länge und Dicke hat. Jst die Baugrube wasserfrei, so wird der Betonmörtel zwar mittelst eben solcher Kasten nach der gehörigen Stelle gebracht, es ist aber alsdann leichter ihm die erforderliche regelmäßige Gestalt zu geben, wobei bedeutend an Material gespart wird.
Wasserbehälter (Bassins) werden in gleicher Art aus Be- ton gefertigt. Ein Wasserbehälter im naturhistorischen Museum zu Paris wurde auf folgende Art hergestellt:
Ein Wasserbehälter, bestimmt die 12 Zoll Brunnenwasser auf- zunehmen, welche von der Stadt dem Museum bewilligt worden sind, ist vor dem Eingange gegenüber erbaut worden, der vor Kurzem auf dem Platz de la pitie eröffnet worden ist. Er ist auf dem Scheitel- punkte des Gartens angelegt und besteht aus 2 mit 5 Meter (= 15 Fuß) Zwischenraum vom Boden übereinandergesetzter Becken. Das obere Becken enthält 36,000 Litres Wasser (1 Litre = 1 2/5 preuß. Maaß Eimer) und das untere 17,000 Litres, nämlich die bewilligte Menge für beinahe 3 Tage. Er ist ganz von Beton construirt, und bildet so zwei große Gefäße aus einem einzigen Block von sehr gro- ßer Festigkeit (die Wiener Bauzeitung Jahrg. 1837. S. 288 giebt eine Zeichnung davon). Es wurde zu diesem Wasserbehälter der künst- liche Kalk des Herrn Marief angewendet, und zwar 12 Theile davon zu 100 Theilen Sand und Kiesel. Der Mörtel wurde in Formen geworfen, welche durch gut gestampfte Gruben, von 20 Centimeter Dicke (= 4 -- 5 Zoll) zu diesem Zwecke zubereitet waren. Nach 6 Stunden war die Festigkeit des Mörtels so groß, daß man mit Schub- karren darauf fahren konnte. Nachdem man einen Winter vorüber- gehen ließ, hat man die Oberfläche mit einem Ueberzuge von geglät- tetem Mörtel bedeckt, und zweimal mit Stearinsäure eingelassen (eine wachsähnliche Substanz aus Unschlitt, woraus man auch Lichte macht).
doch mußte die Arbeit damit natürlich theurer werden als bei Guß- werk allein.
Was nun die Anfertigung der Bétonmauern ſelbſt betrifft, ſo können zwei Fälle dabei eintreten. 1) Entweder es befindet ſich über der zu fertigenden Bétonſchüttung Waſſer, oder 2) die Baugrube iſt frei von Waſſer. Jm erſten Falle werden Kaſten angefertigt etwa 3′ lang 2′ breit 1′ hoch, welche ſo eingerichtet ſind, daß ihr Boden ſich leicht nach unten öffnen läßt. Jn dieſe Kaſten wirft man den ferti- gen Bétonmörtel, bringt die Kaſten auf das Waſſer und leert ſie über der Stelle wo der Béton zu liegen kommen ſoll, welcher hinun- terfällt und ſich auf der Stelle etwas ausbreitet, wo er zu Grunde gebt. So fährt man fort bis die Schicht die gehörige Länge und Dicke hat. Jſt die Baugrube waſſerfrei, ſo wird der Bétonmörtel zwar mittelſt eben ſolcher Kaſten nach der gehörigen Stelle gebracht, es iſt aber alsdann leichter ihm die erforderliche regelmäßige Geſtalt zu geben, wobei bedeutend an Material geſpart wird.
Waſſerbehälter (Baſſins) werden in gleicher Art aus Bé- ton gefertigt. Ein Waſſerbehälter im naturhiſtoriſchen Muſeum zu Paris wurde auf folgende Art hergeſtellt:
Ein Waſſerbehälter, beſtimmt die 12 Zoll Brunnenwaſſer auf- zunehmen, welche von der Stadt dem Muſeum bewilligt worden ſind, iſt vor dem Eingange gegenüber erbaut worden, der vor Kurzem auf dem Platz de la pitié eröffnet worden iſt. Er iſt auf dem Scheitel- punkte des Gartens angelegt und beſteht aus 2 mit 5 Meter (= 15 Fuß) Zwiſchenraum vom Boden übereinandergeſetzter Becken. Das obere Becken enthält 36,000 Litres Waſſer (1 Litre = 1⅖ preuß. Maaß Eimer) und das untere 17,000 Litres, nämlich die bewilligte Menge für beinahe 3 Tage. Er iſt ganz von Béton conſtruirt, und bildet ſo zwei große Gefäße aus einem einzigen Block von ſehr gro- ßer Feſtigkeit (die Wiener Bauzeitung Jahrg. 1837. S. 288 giebt eine Zeichnung davon). Es wurde zu dieſem Waſſerbehälter der künſt- liche Kalk des Herrn Marief angewendet, und zwar 12 Theile davon zu 100 Theilen Sand und Kieſel. Der Mörtel wurde in Formen geworfen, welche durch gut geſtampfte Gruben, von 20 Centimeter Dicke (= 4 — 5 Zoll) zu dieſem Zwecke zubereitet waren. Nach 6 Stunden war die Feſtigkeit des Mörtels ſo groß, daß man mit Schub- karren darauf fahren konnte. Nachdem man einen Winter vorüber- gehen ließ, hat man die Oberfläche mit einem Ueberzuge von geglät- tetem Mörtel bedeckt, und zweimal mit Stearinſäure eingelaſſen (eine wachsähnliche Subſtanz aus Unſchlitt, woraus man auch Lichte macht).
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doch mußte die Arbeit damit natürlich theurer werden als bei Guß-
werk allein.
Was nun die Anfertigung der Bétonmauern ſelbſt betrifft, ſo
können zwei Fälle dabei eintreten. 1) Entweder es befindet ſich über
der zu fertigenden Bétonſchüttung Waſſer, oder 2) die Baugrube iſt
frei von Waſſer. Jm erſten Falle werden Kaſten angefertigt etwa 3′
lang 2′ breit 1′ hoch, welche ſo eingerichtet ſind, daß ihr Boden ſich
leicht nach unten öffnen läßt. Jn dieſe Kaſten wirft man den ferti-
gen Bétonmörtel, bringt die Kaſten auf das Waſſer und leert ſie
über der Stelle wo der Béton zu liegen kommen ſoll, welcher hinun-
terfällt und ſich auf der Stelle etwas ausbreitet, wo er zu Grunde
gebt. So fährt man fort bis die Schicht die gehörige Länge und
Dicke hat. Jſt die Baugrube waſſerfrei, ſo wird der Bétonmörtel
zwar mittelſt eben ſolcher Kaſten nach der gehörigen Stelle gebracht,
es iſt aber alsdann leichter ihm die erforderliche regelmäßige Geſtalt
zu geben, wobei bedeutend an Material geſpart wird.
Waſſerbehälter (Baſſins) werden in gleicher Art aus Bé-
ton gefertigt. Ein Waſſerbehälter im naturhiſtoriſchen Muſeum zu
Paris wurde auf folgende Art hergeſtellt:
Ein Waſſerbehälter, beſtimmt die 12 Zoll Brunnenwaſſer auf-
zunehmen, welche von der Stadt dem Muſeum bewilligt worden ſind,
iſt vor dem Eingange gegenüber erbaut worden, der vor Kurzem auf
dem Platz de la pitié eröffnet worden iſt. Er iſt auf dem Scheitel-
punkte des Gartens angelegt und beſteht aus 2 mit 5 Meter (= 15
Fuß) Zwiſchenraum vom Boden übereinandergeſetzter Becken. Das
obere Becken enthält 36,000 Litres Waſſer (1 Litre = 1⅖ preuß.
Maaß Eimer) und das untere 17,000 Litres, nämlich die bewilligte
Menge für beinahe 3 Tage. Er iſt ganz von Béton conſtruirt, und
bildet ſo zwei große Gefäße aus einem einzigen Block von ſehr gro-
ßer Feſtigkeit (die Wiener Bauzeitung Jahrg. 1837. S. 288 giebt
eine Zeichnung davon). Es wurde zu dieſem Waſſerbehälter der künſt-
liche Kalk des Herrn Marief angewendet, und zwar 12 Theile davon
zu 100 Theilen Sand und Kieſel. Der Mörtel wurde in Formen
geworfen, welche durch gut geſtampfte Gruben, von 20 Centimeter
Dicke (= 4 — 5 Zoll) zu dieſem Zwecke zubereitet waren. Nach 6
Stunden war die Feſtigkeit des Mörtels ſo groß, daß man mit Schub-
karren darauf fahren konnte. Nachdem man einen Winter vorüber-
gehen ließ, hat man die Oberfläche mit einem Ueberzuge von geglät-
tetem Mörtel bedeckt, und zweimal mit Stearinſäure eingelaſſen (eine
wachsähnliche Subſtanz aus Unſchlitt, woraus man auch Lichte macht).
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/108>, abgerufen am 21.11.2024.
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