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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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steinerne Plynthe so hoch angelegt werden, wie die Düngeranhäufung
beträgt, also etwa 3 Fuß hoch.

Ein eben so wichtiges Erforderniß, wie ein hohes Fundament, um
die Lehmmauer von unten gegen Feuchtigkeit zu schützen, ist ein möglichst
weit vorspringendes Dach für solche Gebäude, um sowohl den Schlag-
regen, als auch die Dachtraufe für das Gebäude unschädlich zu machen.

Nässe ist der größte Feind der Pisemauern; es muß also
alles gethan werden, um sie auf jede Weise davon abzuhalten; so
z. B. können ausgeregnete Stellen der Fronten nie reparirt werden,
oder wenn es geschieht, fallen die neuen Stellen immer wieder ab;
es ist demnach einleuchtend, daß man gleich von vorn herein alles Mög-
liche für die Erhaltung solcher Mauern thun muß, weil sich später
so gut wie nichts dafür thun läßt. Die Festigkeit eines gut gefer-
tigten und gut ausgetrockneten Pisebaues ist so groß, daß man in der-
gleichen Mauern nur mit der größten Anstrengung Löcher einarbeiten
kann, weshalb es mißlich ist, den bestimmten Zweck solcher einmal
errichteter Gebäude zu ändern, und etwa aus einer Scheune ein Wohn-
gebäude, Stall etc. machen zu wollen. Die Kosten würden dadurch
unverhältnißmäßig groß werden, und wenn die Mauern viel Verän-
derungen wegen Thorwegen, Thüren und Fenstern etc. erleiden sollen,
würde von den Pisemauern gewiß nur der geringste Theil stehen blei-
ben können, und der stehenbleibende durch die Erschütterungen der
Durchbrüche bedeutend an Festigkeit leiden.

Eine andere unangenehme Eigenschaft des Pisebaues ist, daß
am Aeußern kein gegen die Witterung schützender Bewurf halten will,
daß daher besonders die Wetterseiten bedeutend leiden, und daß man
eben deshalb keine hohen Gebäude der Art mit Vortheil aufführen
kann. Dieser Bau eignet sich daher am besten zu ländlichen Gebäu-
den, welche an sich niedrig sind, auch aus demselben Grunde keine
hohen Giebel, sondern am besten weit vorspringende ganze
Walmdächer erhalten.

Die Gerüste, welche zur Anfertigung von Pisemauern ange-
wendet werden, fertigt man auf folgende Art: Tafel II. Fig. 44. zeigt
eines dergleichen. Die Schwelle cc. wird quer über die Plynthe ge-
legt, in ihr stehen die Stiele aa. mit langen Zapfen, welche durch
eingeschlagene Holzkeile in die gehörige Entfernung von einander ge-
bracht werden. Ebenso stehen die Stiele aa., oberhalb in dem Quer-
riegel b. und werden auch hier durch Keile gehalten und gerichtet. Die
Holzart, aus welcher diese Rüstungen gefertigt werden, ist ziemlich gleich-
gültig. Die Stärke sämmtlicher Hölzer ist 4--5, höchstens 5--6 Zoll.

ſteinerne Plynthe ſo hoch angelegt werden, wie die Düngeranhäufung
beträgt, alſo etwa 3 Fuß hoch.

Ein eben ſo wichtiges Erforderniß, wie ein hohes Fundament, um
die Lehmmauer von unten gegen Feuchtigkeit zu ſchützen, iſt ein möglichſt
weit vorſpringendes Dach für ſolche Gebäude, um ſowohl den Schlag-
regen, als auch die Dachtraufe für das Gebäude unſchädlich zu machen.

Näſſe iſt der größte Feind der Piſémauern; es muß alſo
alles gethan werden, um ſie auf jede Weiſe davon abzuhalten; ſo
z. B. können ausgeregnete Stellen der Fronten nie reparirt werden,
oder wenn es geſchieht, fallen die neuen Stellen immer wieder ab;
es iſt demnach einleuchtend, daß man gleich von vorn herein alles Mög-
liche für die Erhaltung ſolcher Mauern thun muß, weil ſich ſpäter
ſo gut wie nichts dafür thun läßt. Die Feſtigkeit eines gut gefer-
tigten und gut ausgetrockneten Piſébaues iſt ſo groß, daß man in der-
gleichen Mauern nur mit der größten Anſtrengung Löcher einarbeiten
kann, weshalb es mißlich iſt, den beſtimmten Zweck ſolcher einmal
errichteter Gebäude zu ändern, und etwa aus einer Scheune ein Wohn-
gebäude, Stall ꝛc. machen zu wollen. Die Koſten würden dadurch
unverhältnißmäßig groß werden, und wenn die Mauern viel Verän-
derungen wegen Thorwegen, Thüren und Fenſtern ꝛc. erleiden ſollen,
würde von den Piſémauern gewiß nur der geringſte Theil ſtehen blei-
ben können, und der ſtehenbleibende durch die Erſchütterungen der
Durchbrüche bedeutend an Feſtigkeit leiden.

Eine andere unangenehme Eigenſchaft des Piſébaues iſt, daß
am Aeußern kein gegen die Witterung ſchützender Bewurf halten will,
daß daher beſonders die Wetterſeiten bedeutend leiden, und daß man
eben deshalb keine hohen Gebäude der Art mit Vortheil aufführen
kann. Dieſer Bau eignet ſich daher am beſten zu ländlichen Gebäu-
den, welche an ſich niedrig ſind, auch aus demſelben Grunde keine
hohen Giebel, ſondern am beſten weit vorſpringende ganze
Walmdächer erhalten.

Die Gerüſte, welche zur Anfertigung von Piſémauern ange-
wendet werden, fertigt man auf folgende Art: Tafel II. Fig. 44. zeigt
eines dergleichen. Die Schwelle cc. wird quer über die Plynthe ge-
legt, in ihr ſtehen die Stiele aa. mit langen Zapfen, welche durch
eingeſchlagene Holzkeile in die gehörige Entfernung von einander ge-
bracht werden. Ebenſo ſtehen die Stiele aa., oberhalb in dem Quer-
riegel b. und werden auch hier durch Keile gehalten und gerichtet. Die
Holzart, aus welcher dieſe Rüſtungen gefertigt werden, iſt ziemlich gleich-
gültig. Die Stärke ſämmtlicher Hölzer iſt 4—5, höchſtens 5—6 Zoll.

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[116/0126] ſteinerne Plynthe ſo hoch angelegt werden, wie die Düngeranhäufung beträgt, alſo etwa 3 Fuß hoch. Ein eben ſo wichtiges Erforderniß, wie ein hohes Fundament, um die Lehmmauer von unten gegen Feuchtigkeit zu ſchützen, iſt ein möglichſt weit vorſpringendes Dach für ſolche Gebäude, um ſowohl den Schlag- regen, als auch die Dachtraufe für das Gebäude unſchädlich zu machen. Näſſe iſt der größte Feind der Piſémauern; es muß alſo alles gethan werden, um ſie auf jede Weiſe davon abzuhalten; ſo z. B. können ausgeregnete Stellen der Fronten nie reparirt werden, oder wenn es geſchieht, fallen die neuen Stellen immer wieder ab; es iſt demnach einleuchtend, daß man gleich von vorn herein alles Mög- liche für die Erhaltung ſolcher Mauern thun muß, weil ſich ſpäter ſo gut wie nichts dafür thun läßt. Die Feſtigkeit eines gut gefer- tigten und gut ausgetrockneten Piſébaues iſt ſo groß, daß man in der- gleichen Mauern nur mit der größten Anſtrengung Löcher einarbeiten kann, weshalb es mißlich iſt, den beſtimmten Zweck ſolcher einmal errichteter Gebäude zu ändern, und etwa aus einer Scheune ein Wohn- gebäude, Stall ꝛc. machen zu wollen. Die Koſten würden dadurch unverhältnißmäßig groß werden, und wenn die Mauern viel Verän- derungen wegen Thorwegen, Thüren und Fenſtern ꝛc. erleiden ſollen, würde von den Piſémauern gewiß nur der geringſte Theil ſtehen blei- ben können, und der ſtehenbleibende durch die Erſchütterungen der Durchbrüche bedeutend an Feſtigkeit leiden. Eine andere unangenehme Eigenſchaft des Piſébaues iſt, daß am Aeußern kein gegen die Witterung ſchützender Bewurf halten will, daß daher beſonders die Wetterſeiten bedeutend leiden, und daß man eben deshalb keine hohen Gebäude der Art mit Vortheil aufführen kann. Dieſer Bau eignet ſich daher am beſten zu ländlichen Gebäu- den, welche an ſich niedrig ſind, auch aus demſelben Grunde keine hohen Giebel, ſondern am beſten weit vorſpringende ganze Walmdächer erhalten. Die Gerüſte, welche zur Anfertigung von Piſémauern ange- wendet werden, fertigt man auf folgende Art: Tafel II. Fig. 44. zeigt eines dergleichen. Die Schwelle cc. wird quer über die Plynthe ge- legt, in ihr ſtehen die Stiele aa. mit langen Zapfen, welche durch eingeſchlagene Holzkeile in die gehörige Entfernung von einander ge- bracht werden. Ebenſo ſtehen die Stiele aa., oberhalb in dem Quer- riegel b. und werden auch hier durch Keile gehalten und gerichtet. Die Holzart, aus welcher dieſe Rüſtungen gefertigt werden, iſt ziemlich gleich- gültig. Die Stärke ſämmtlicher Hölzer iſt 4—5, höchſtens 5—6 Zoll.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/126>, abgerufen am 21.11.2024.