Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Gewölben aber, wo die einzelnen Steine nicht durch Mörtel verbunden Man hat sich vielfältig beschäftigt, die erforderliche Stärke der 1) Bestimmung der Widerlager nach Deran. Taf. VIII. Fig. 178--180. zeigen 3 verschiedene Fälle. Jn Jn Fig. 179. ist die Hälfte eines elliptischen Bogens gezeichnet. Es ergiebt sich demnach: daß je niedriger der Bogen ist, Sucht man in gleicher Weise für den Spitzbogen Fig. 180. die Hieraus folgt die sehr wichtige Regel, daß: je niedriger der Gewölben aber, wo die einzelnen Steine nicht durch Mörtel verbunden Man hat ſich vielfältig beſchäftigt, die erforderliche Stärke der 1) Beſtimmung der Widerlager nach Déran. Taf. VIII. Fig. 178—180. zeigen 3 verſchiedene Fälle. Jn Jn Fig. 179. iſt die Hälfte eines elliptiſchen Bogens gezeichnet. Es ergiebt ſich demnach: daß je niedriger der Bogen iſt, Sucht man in gleicher Weiſe für den Spitzbogen Fig. 180. die Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel, daß: je niedriger der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0182" n="172"/> Gewölben aber, wo die einzelnen Steine nicht durch Mörtel verbunden<lb/> ſind, hört dieſer Seitenſchub nie auf, ſondern wirkt fortwährend.</p><lb/> <p>Man hat ſich vielfältig beſchäftigt, die erforderliche Stärke der<lb/> Gewölbewiderlager durch Rechnung (theoretiſch) zu beſtimmen, da aber<lb/> die Theorie hiervon nicht nur äußerſt ſchwierig iſt, auch eine Menge<lb/> von Umſtänden, wie z. B. Verſchiedenheit des angewendeten Mate-<lb/> rials in einzelnen Fällen, und ſelbſt Güte und Schlechtigkeit der Ar-<lb/> beit weſentlichen Einfluß haben, ſo iſt man nur für die einfachſten<lb/> Fälle im Stande geweſen, mit der Erfahrung übereinſtimmende Re-<lb/> geln aufzuſtellen, deren wir hier die beſten und bequemſten anfüh-<lb/> ren wollen.</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Beſtimmung der Widerlager nach D<hi rendition="#aq">é</hi>ran.</hi></p><lb/> <p>Taf. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Fig. 178—180. zeigen 3 verſchiedene Fälle. Jn<lb/> Fig. 178. iſt die Hälfte eines halbkreisförmigen Gewölbes oder Bo-<lb/> gens vorgeſtellt. Man theile den <hi rendition="#g">Viertelkreis</hi> in 3 gleiche Theile,<lb/> ziehe mit ⅔ die Sehne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ab.</hi></hi> und verlängere dieſe Linie willkürlich<lb/> nach unten, alsdann mache man <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ac = ab.</hi></hi> und beſchreibe das Rechteck<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">aecd.,</hi></hi> ſo iſt dies das geſuchte Widerlager. Seine Stärke beträgt<lb/> etwa den vierten Theil der Bogenöffnung.</p><lb/> <p>Jn Fig. 179. iſt die Hälfte eines elliptiſchen Bogens gezeichnet.<lb/> Man theile die Bogenlinie wieder in 3 gleiche Theile, ziehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ab.</hi></hi> mit<lb/> ⅔ derſelben, verlängere ſie nach unten, mache <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ac = ab.,</hi></hi> vollende<lb/> das Rechteck <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">adce.,</hi></hi> ſo iſt dieſes die geſuchte Widerlagsſtärke. Dieſe<lb/> beträgt hier zwiſchen ¼ und ⅓ der Bogenöffnung.</p><lb/> <p>Es ergiebt ſich demnach: daß je <hi rendition="#g">niedriger</hi> der Bogen iſt,<lb/> um ſo <hi rendition="#g">ſtärker</hi> muß das Widerlager ſein, um dem Seitenſchube zu<lb/> widerſtehen. Hiervon kann man ſich ſehr leicht noch mehr überzeu-<lb/> gen, wenn man ein flaches Kreisſtück von derſelben Bogenöffnung<lb/> wie Fig. 178. und Fig. 179. zeichnet, welches eine noch geringere<lb/> Bogenhöhe hätte als der elliptiſche Bogen in Fig. 179. Suchte man<lb/> dafür ganz in derſelben Art, wie eben gezeigt wurde, die Widerlags-<lb/> ſtärke, ſo wird man finden, daß bei dem flachen Kreisſtücke das Wi-<lb/> derlager noch ſtärker ſein muß, als es bei der Ellipſe war.</p><lb/> <p>Sucht man in gleicher Weiſe für den Spitzbogen Fig. 180. die<lb/> Widerlagsſtärke wie vorhin, ſo findet man, daß bei dem Spitzbogen,<lb/> wenn er wie hier gleiche Bogenöffnung wie der Halbkreis Fig. 178.<lb/> und die Ellipſe Fig. 179. hat, die geringſte Widerlagsſtärke bedarf,<lb/> denn ſie beträgt hier noch kein volles Viertheil der ganzen Bogen-<lb/> öffnung.</p><lb/> <p>Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel, daß: je <hi rendition="#g">niedriger</hi> der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0182]
Gewölben aber, wo die einzelnen Steine nicht durch Mörtel verbunden
ſind, hört dieſer Seitenſchub nie auf, ſondern wirkt fortwährend.
Man hat ſich vielfältig beſchäftigt, die erforderliche Stärke der
Gewölbewiderlager durch Rechnung (theoretiſch) zu beſtimmen, da aber
die Theorie hiervon nicht nur äußerſt ſchwierig iſt, auch eine Menge
von Umſtänden, wie z. B. Verſchiedenheit des angewendeten Mate-
rials in einzelnen Fällen, und ſelbſt Güte und Schlechtigkeit der Ar-
beit weſentlichen Einfluß haben, ſo iſt man nur für die einfachſten
Fälle im Stande geweſen, mit der Erfahrung übereinſtimmende Re-
geln aufzuſtellen, deren wir hier die beſten und bequemſten anfüh-
ren wollen.
1) Beſtimmung der Widerlager nach Déran.
Taf. VIII. Fig. 178—180. zeigen 3 verſchiedene Fälle. Jn
Fig. 178. iſt die Hälfte eines halbkreisförmigen Gewölbes oder Bo-
gens vorgeſtellt. Man theile den Viertelkreis in 3 gleiche Theile,
ziehe mit ⅔ die Sehne ab. und verlängere dieſe Linie willkürlich
nach unten, alsdann mache man ac = ab. und beſchreibe das Rechteck
aecd., ſo iſt dies das geſuchte Widerlager. Seine Stärke beträgt
etwa den vierten Theil der Bogenöffnung.
Jn Fig. 179. iſt die Hälfte eines elliptiſchen Bogens gezeichnet.
Man theile die Bogenlinie wieder in 3 gleiche Theile, ziehe ab. mit
⅔ derſelben, verlängere ſie nach unten, mache ac = ab., vollende
das Rechteck adce., ſo iſt dieſes die geſuchte Widerlagsſtärke. Dieſe
beträgt hier zwiſchen ¼ und ⅓ der Bogenöffnung.
Es ergiebt ſich demnach: daß je niedriger der Bogen iſt,
um ſo ſtärker muß das Widerlager ſein, um dem Seitenſchube zu
widerſtehen. Hiervon kann man ſich ſehr leicht noch mehr überzeu-
gen, wenn man ein flaches Kreisſtück von derſelben Bogenöffnung
wie Fig. 178. und Fig. 179. zeichnet, welches eine noch geringere
Bogenhöhe hätte als der elliptiſche Bogen in Fig. 179. Suchte man
dafür ganz in derſelben Art, wie eben gezeigt wurde, die Widerlags-
ſtärke, ſo wird man finden, daß bei dem flachen Kreisſtücke das Wi-
derlager noch ſtärker ſein muß, als es bei der Ellipſe war.
Sucht man in gleicher Weiſe für den Spitzbogen Fig. 180. die
Widerlagsſtärke wie vorhin, ſo findet man, daß bei dem Spitzbogen,
wenn er wie hier gleiche Bogenöffnung wie der Halbkreis Fig. 178.
und die Ellipſe Fig. 179. hat, die geringſte Widerlagsſtärke bedarf,
denn ſie beträgt hier noch kein volles Viertheil der ganzen Bogen-
öffnung.
Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel, daß: je niedriger der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |