erschüttert wird; allein da es mehr Mühe und Zeit kostet, unterbleibt es gewöhnlich.
Nunmehr werden die Lehrbogen hhh. (Fig. 92. u. 94.) für die einzuwölbenden Kappen aufgestellt, die man aus einzelnen Brettstücken MN. (Fig. 87.) erst vorreißt und dann ausschneidet. Zu dem Ende wird ein Brettstück O. genau in der Mitte eines andern Brettes MN. und rechtwinklig darauf befestigt, und der Mittelpunkt P. bemerkt, aus welchem der Kreisbogen MN. mit einem sogenannten Kreuzzirkel vor- gerissen wird (vergl. §. 38. 2.). Da die Lehrbogen der Kappen hoch über dem Kellerpflaster zu stehen kommen, so ist für jede Kappe ein besonderes Gerüst erforderlich, das aus zwei Reihen Kreuzholzstielen kk. (Fig. 94. u. Fig. 92.), und darüber gelegten Holmen oder Räh- men ii. gebildet wird, worauf die Lehrbogen hh. ruhen. Ueber den Lehrbogen kommt dann die Verschalung von schlechten Brettern oder Latten, quer über die Kappenlehrbogen. Das oberste Brett derselben im Scheitel wird an die Lehrbogen festgenagelt, damit dieselben nicht umfallen können, wenn man mit der Wölbung bis an diese Nägel gekommen ist, werden sie ausgezogen und der Schluß eingewölbt.
Auch die Lehrbogen der Kappen kommen aus gleichen Gründen wie die der Gurtbogen, auf Keile zu stehen. Die beste Art die Kap- pen zu wölben ist die auf den Schwalbenschwanz, wie in Fig. 89. bei QQ. angegeben ist. Vier Maurer fangen dabei in den 4 Ecken mm. ll. gleichzeitig zu wölben an, wodurch die Arbeit besser geför- dert wird, als wenn nur 2 Maurer zugleich anfangen, damit alle Wölbschichten im Scheitel der Kappe, oder in der Mittellinie EF. zum Schluß kommen. Hat man (mit 2 Maurern) den Anfang in beiden Ecken ll. und das Gewölbe so weit fertig gemacht, daß seine Spitzen die Mittellinie AB. berühren, so kann man die beiden andern Ecken mm. nachholen, und wenn auch dieser Gewölbetheil die Linie AB. erreicht hat, so bleibt in der Mitte noch ein verschobenes Viereck, das aber durch fortgesetzte Arbeit immer kleiner wird, bis das Ge- wölbe zuletzt ganz zum Schlusse kommt. Die Maurer stehen bei die- ser Arbeit auf der Schalung. Bei dem Wölben der Gurten stehen sie zur Seite. Nicht so gut, wiewohl leichter auszuführen, ist die Wölbungsart nach der Länge des Gewölbes (wie bei einem Tonnen- gewölbe), welche Fig. 89. bei RR. vorgestellt ist. Bei dieser Art zu wölben stehen die Maurer auf einem besondern Gerüst zwischen den Lehrbogen, und deswegen können letztere nicht auf einmal ver- schalt werden, sondern man legt vorläufig an jeder Seite nur ein Paar
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erſchüttert wird; allein da es mehr Mühe und Zeit koſtet, unterbleibt es gewöhnlich.
Nunmehr werden die Lehrbogen hhh. (Fig. 92. u. 94.) für die einzuwölbenden Kappen aufgeſtellt, die man aus einzelnen Brettſtücken MN. (Fig. 87.) erſt vorreißt und dann ausſchneidet. Zu dem Ende wird ein Brettſtück O. genau in der Mitte eines andern Brettes MN. und rechtwinklig darauf befeſtigt, und der Mittelpunkt P. bemerkt, aus welchem der Kreisbogen MN. mit einem ſogenannten Kreuzzirkel vor- geriſſen wird (vergl. §. 38. 2.). Da die Lehrbogen der Kappen hoch über dem Kellerpflaſter zu ſtehen kommen, ſo iſt für jede Kappe ein beſonderes Gerüſt erforderlich, das aus zwei Reihen Kreuzholzſtielen kk. (Fig. 94. u. Fig. 92.), und darüber gelegten Holmen oder Räh- men ii. gebildet wird, worauf die Lehrbogen hh. ruhen. Ueber den Lehrbogen kommt dann die Verſchalung von ſchlechten Brettern oder Latten, quer über die Kappenlehrbogen. Das oberſte Brett derſelben im Scheitel wird an die Lehrbogen feſtgenagelt, damit dieſelben nicht umfallen können, wenn man mit der Wölbung bis an dieſe Nägel gekommen iſt, werden ſie ausgezogen und der Schluß eingewölbt.
Auch die Lehrbogen der Kappen kommen aus gleichen Gründen wie die der Gurtbogen, auf Keile zu ſtehen. Die beſte Art die Kap- pen zu wölben iſt die auf den Schwalbenſchwanz, wie in Fig. 89. bei QQ. angegeben iſt. Vier Maurer fangen dabei in den 4 Ecken mm. ll. gleichzeitig zu wölben an, wodurch die Arbeit beſſer geför- dert wird, als wenn nur 2 Maurer zugleich anfangen, damit alle Wölbſchichten im Scheitel der Kappe, oder in der Mittellinie EF. zum Schluß kommen. Hat man (mit 2 Maurern) den Anfang in beiden Ecken ll. und das Gewölbe ſo weit fertig gemacht, daß ſeine Spitzen die Mittellinie AB. berühren, ſo kann man die beiden andern Ecken mm. nachholen, und wenn auch dieſer Gewölbetheil die Linie AB. erreicht hat, ſo bleibt in der Mitte noch ein verſchobenes Viereck, das aber durch fortgeſetzte Arbeit immer kleiner wird, bis das Ge- wölbe zuletzt ganz zum Schluſſe kommt. Die Maurer ſtehen bei die- ſer Arbeit auf der Schalung. Bei dem Wölben der Gurten ſtehen ſie zur Seite. Nicht ſo gut, wiewohl leichter auszuführen, iſt die Wölbungsart nach der Länge des Gewölbes (wie bei einem Tonnen- gewölbe), welche Fig. 89. bei RR. vorgeſtellt iſt. Bei dieſer Art zu wölben ſtehen die Maurer auf einem beſondern Gerüſt zwiſchen den Lehrbogen, und deswegen können letztere nicht auf einmal ver- ſchalt werden, ſondern man legt vorläufig an jeder Seite nur ein Paar
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erſchüttert wird; allein da es mehr Mühe und Zeit koſtet, unterbleibt
es gewöhnlich.
Nunmehr werden die Lehrbogen hhh. (Fig. 92. u. 94.) für die
einzuwölbenden Kappen aufgeſtellt, die man aus einzelnen Brettſtücken
MN. (Fig. 87.) erſt vorreißt und dann ausſchneidet. Zu dem Ende
wird ein Brettſtück O. genau in der Mitte eines andern Brettes MN.
und rechtwinklig darauf befeſtigt, und der Mittelpunkt P. bemerkt, aus
welchem der Kreisbogen MN. mit einem ſogenannten Kreuzzirkel vor-
geriſſen wird (vergl. §. 38. 2.). Da die Lehrbogen der Kappen hoch
über dem Kellerpflaſter zu ſtehen kommen, ſo iſt für jede Kappe ein
beſonderes Gerüſt erforderlich, das aus zwei Reihen Kreuzholzſtielen
kk. (Fig. 94. u. Fig. 92.), und darüber gelegten Holmen oder Räh-
men ii. gebildet wird, worauf die Lehrbogen hh. ruhen. Ueber den
Lehrbogen kommt dann die Verſchalung von ſchlechten Brettern oder
Latten, quer über die Kappenlehrbogen. Das oberſte Brett derſelben
im Scheitel wird an die Lehrbogen feſtgenagelt, damit dieſelben nicht
umfallen können, wenn man mit der Wölbung bis an dieſe Nägel
gekommen iſt, werden ſie ausgezogen und der Schluß eingewölbt.
Auch die Lehrbogen der Kappen kommen aus gleichen Gründen
wie die der Gurtbogen, auf Keile zu ſtehen. Die beſte Art die Kap-
pen zu wölben iſt die auf den Schwalbenſchwanz, wie in Fig. 89.
bei QQ. angegeben iſt. Vier Maurer fangen dabei in den 4 Ecken
mm. ll. gleichzeitig zu wölben an, wodurch die Arbeit beſſer geför-
dert wird, als wenn nur 2 Maurer zugleich anfangen, damit alle
Wölbſchichten im Scheitel der Kappe, oder in der Mittellinie EF.
zum Schluß kommen. Hat man (mit 2 Maurern) den Anfang in
beiden Ecken ll. und das Gewölbe ſo weit fertig gemacht, daß ſeine
Spitzen die Mittellinie AB. berühren, ſo kann man die beiden andern
Ecken mm. nachholen, und wenn auch dieſer Gewölbetheil die Linie
AB. erreicht hat, ſo bleibt in der Mitte noch ein verſchobenes Viereck,
das aber durch fortgeſetzte Arbeit immer kleiner wird, bis das Ge-
wölbe zuletzt ganz zum Schluſſe kommt. Die Maurer ſtehen bei die-
ſer Arbeit auf der Schalung. Bei dem Wölben der Gurten ſtehen
ſie zur Seite. Nicht ſo gut, wiewohl leichter auszuführen, iſt die
Wölbungsart nach der Länge des Gewölbes (wie bei einem Tonnen-
gewölbe), welche Fig. 89. bei RR. vorgeſtellt iſt. Bei dieſer Art
zu wölben ſtehen die Maurer auf einem beſondern Gerüſt zwiſchen
den Lehrbogen, und deswegen können letztere nicht auf einmal ver-
ſchalt werden, ſondern man legt vorläufig an jeder Seite nur ein Paar
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/205>, abgerufen am 16.02.2025.
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