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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Die aus keilförmigen Brettstücken bestehenden Keile cc. (Fig.
90. und Fig. 92.) werden so eingetrieben, daß der Lehrbogen genau
in die bestimmte Höhe zu stehen kommt, und seine unteren Enden
mit der Gleiche cd. der Bogenpfeiler übereinstimmen.

Diese Keile schlägt man nach Vollendung des Gurtbogens
wieder heraus, und lüftet dadurch den Lehrbogen, so daß er leicht
weggenommen werden kann. Damit die Bogenschenkel nicht auswei-
chen können, so ist es gut, wenn man quer über dieselben eine etwa
vierzöllige Latte ee. (Fig. 90. und 92.) aufnagelt. Auch ist es nö-
thig, daß unter den Lehrbogen zur Unterstützung der darauf ruhenden
Last des Gurtbogens, an 3 Punkten die Kreuzholzstützen fff. (Fig.
90. und 92.) angebracht werden.

Nachdem man dergestalt die Lehrbogen aufgestellt und gehörig
unterstützt hat, so wird mit dem Einwölben des Gurtbogens, von
beiden Enden zugleich, der Anfang gemacht und in der Mitte ge-
schlossen. Die Steine müssen dabei so zugehauen werden, daß sie in
engen Fugen an einander schließen, und alle Fugen rechtwinklig
(normal) auf die Bogenlinie zu stehen kommen. Der Schlußstein
muß genau keilförmig zugehauen und allenfalls abgerieben werden, da-
mit er in allen Punkten an den zunächst liegenden Wölbesteinen
anschließe.

Ein gewöhnliches Verfahren der Maurer, daß sie die Wölbe-
steine nicht hauen, sondern die schräge Richtung derselben gegen
einander allein durch größere Kalkfugen herauszubringen suchen,
muß man durchaus nicht dulden, denn der viele Kalk in den Fu-
gen drückt sich bei dem Setzen des Bogens zusammen, so lange der
Kalk naß ist, woraus nicht blos Senkungen in der Bogenlinie ent-
stehen können, sondern sogar Einsturz des Gewölbes erfolgen kann.

Sobald der Gurtbogen zum Schluß gekommen ist, wird er bis
zur Gleiche seines Scheitels hintermauert, und dann ein wagerechter
Streifen gg. (Fig. 90.) drei Zoll über der Unterkante des Gewölbe-
scheitels eingehauen, um nachher die einzuwölbenden Kappen auf die-
sen Absatz zu legen. Dieser vertiefte Streifen muß, wie in Fig. 92.
bei gg. zu sehen ist, schräg auslaufen, damit die Kappe daselbst mit
einer Centralfuge aufgesattelt werden kann. Derselbe kann auch bei
Aufführung des Gurtbogens und seiner Hintermauerung gleich mit an-
gelegt werden, wo man dann die Mauersteine in erforderlicher Schräge
behauen muß. Es ist dies letztere Verfahren besser, weil dabei der
noch ganze frische Bogen durch das gewaltsame Einhauen der Steine

Die aus keilförmigen Brettſtücken beſtehenden Keile cc. (Fig.
90. und Fig. 92.) werden ſo eingetrieben, daß der Lehrbogen genau
in die beſtimmte Höhe zu ſtehen kommt, und ſeine unteren Enden
mit der Gleiche cd. der Bogenpfeiler übereinſtimmen.

Dieſe Keile ſchlägt man nach Vollendung des Gurtbogens
wieder heraus, und lüftet dadurch den Lehrbogen, ſo daß er leicht
weggenommen werden kann. Damit die Bogenſchenkel nicht auswei-
chen können, ſo iſt es gut, wenn man quer über dieſelben eine etwa
vierzöllige Latte ee. (Fig. 90. und 92.) aufnagelt. Auch iſt es nö-
thig, daß unter den Lehrbogen zur Unterſtützung der darauf ruhenden
Laſt des Gurtbogens, an 3 Punkten die Kreuzholzſtützen fff. (Fig.
90. und 92.) angebracht werden.

Nachdem man dergeſtalt die Lehrbogen aufgeſtellt und gehörig
unterſtützt hat, ſo wird mit dem Einwölben des Gurtbogens, von
beiden Enden zugleich, der Anfang gemacht und in der Mitte ge-
ſchloſſen. Die Steine müſſen dabei ſo zugehauen werden, daß ſie in
engen Fugen an einander ſchließen, und alle Fugen rechtwinklig
(normal) auf die Bogenlinie zu ſtehen kommen. Der Schlußſtein
muß genau keilförmig zugehauen und allenfalls abgerieben werden, da-
mit er in allen Punkten an den zunächſt liegenden Wölbeſteinen
anſchließe.

Ein gewöhnliches Verfahren der Maurer, daß ſie die Wölbe-
ſteine nicht hauen, ſondern die ſchräge Richtung derſelben gegen
einander allein durch größere Kalkfugen herauszubringen ſuchen,
muß man durchaus nicht dulden, denn der viele Kalk in den Fu-
gen drückt ſich bei dem Setzen des Bogens zuſammen, ſo lange der
Kalk naß iſt, woraus nicht blos Senkungen in der Bogenlinie ent-
ſtehen können, ſondern ſogar Einſturz des Gewölbes erfolgen kann.

Sobald der Gurtbogen zum Schluß gekommen iſt, wird er bis
zur Gleiche ſeines Scheitels hintermauert, und dann ein wagerechter
Streifen gg. (Fig. 90.) drei Zoll über der Unterkante des Gewölbe-
ſcheitels eingehauen, um nachher die einzuwölbenden Kappen auf die-
ſen Abſatz zu legen. Dieſer vertiefte Streifen muß, wie in Fig. 92.
bei gg. zu ſehen iſt, ſchräg auslaufen, damit die Kappe daſelbſt mit
einer Centralfuge aufgeſattelt werden kann. Derſelbe kann auch bei
Aufführung des Gurtbogens und ſeiner Hintermauerung gleich mit an-
gelegt werden, wo man dann die Mauerſteine in erforderlicher Schräge
behauen muß. Es iſt dies letztere Verfahren beſſer, weil dabei der
noch ganze friſche Bogen durch das gewaltſame Einhauen der Steine

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[194/0204] Die aus keilförmigen Brettſtücken beſtehenden Keile cc. (Fig. 90. und Fig. 92.) werden ſo eingetrieben, daß der Lehrbogen genau in die beſtimmte Höhe zu ſtehen kommt, und ſeine unteren Enden mit der Gleiche cd. der Bogenpfeiler übereinſtimmen. Dieſe Keile ſchlägt man nach Vollendung des Gurtbogens wieder heraus, und lüftet dadurch den Lehrbogen, ſo daß er leicht weggenommen werden kann. Damit die Bogenſchenkel nicht auswei- chen können, ſo iſt es gut, wenn man quer über dieſelben eine etwa vierzöllige Latte ee. (Fig. 90. und 92.) aufnagelt. Auch iſt es nö- thig, daß unter den Lehrbogen zur Unterſtützung der darauf ruhenden Laſt des Gurtbogens, an 3 Punkten die Kreuzholzſtützen fff. (Fig. 90. und 92.) angebracht werden. Nachdem man dergeſtalt die Lehrbogen aufgeſtellt und gehörig unterſtützt hat, ſo wird mit dem Einwölben des Gurtbogens, von beiden Enden zugleich, der Anfang gemacht und in der Mitte ge- ſchloſſen. Die Steine müſſen dabei ſo zugehauen werden, daß ſie in engen Fugen an einander ſchließen, und alle Fugen rechtwinklig (normal) auf die Bogenlinie zu ſtehen kommen. Der Schlußſtein muß genau keilförmig zugehauen und allenfalls abgerieben werden, da- mit er in allen Punkten an den zunächſt liegenden Wölbeſteinen anſchließe. Ein gewöhnliches Verfahren der Maurer, daß ſie die Wölbe- ſteine nicht hauen, ſondern die ſchräge Richtung derſelben gegen einander allein durch größere Kalkfugen herauszubringen ſuchen, muß man durchaus nicht dulden, denn der viele Kalk in den Fu- gen drückt ſich bei dem Setzen des Bogens zuſammen, ſo lange der Kalk naß iſt, woraus nicht blos Senkungen in der Bogenlinie ent- ſtehen können, ſondern ſogar Einſturz des Gewölbes erfolgen kann. Sobald der Gurtbogen zum Schluß gekommen iſt, wird er bis zur Gleiche ſeines Scheitels hintermauert, und dann ein wagerechter Streifen gg. (Fig. 90.) drei Zoll über der Unterkante des Gewölbe- ſcheitels eingehauen, um nachher die einzuwölbenden Kappen auf die- ſen Abſatz zu legen. Dieſer vertiefte Streifen muß, wie in Fig. 92. bei gg. zu ſehen iſt, ſchräg auslaufen, damit die Kappe daſelbſt mit einer Centralfuge aufgeſattelt werden kann. Derſelbe kann auch bei Aufführung des Gurtbogens und ſeiner Hintermauerung gleich mit an- gelegt werden, wo man dann die Mauerſteine in erforderlicher Schräge behauen muß. Es iſt dies letztere Verfahren beſſer, weil dabei der noch ganze friſche Bogen durch das gewaltſame Einhauen der Steine

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/204>, abgerufen am 21.11.2024.