Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.B. Künstliche Materialien des Maurers. §. 10. Lehmsteine (Luftsteine, Kluthen, Luftziegeln). Die Lehmerde, welche man zur Anfertigung der Lehmsteine an- Wenn der frisch gegrabene Lehm in der Hand zusammengeballt Bei sorgfältigerer Behandlung wird der Lehm, nachdem er gegra- Jn diesen Sümpfen wird der Lehm zwei oder mehrere Tage B. Künſtliche Materialien des Maurers. §. 10. Lehmſteine (Luftſteine, Kluthen, Luftziegeln). Die Lehmerde, welche man zur Anfertigung der Lehmſteine an- Wenn der friſch gegrabene Lehm in der Hand zuſammengeballt Bei ſorgfältigerer Behandlung wird der Lehm, nachdem er gegra- Jn dieſen Sümpfen wird der Lehm zwei oder mehrere Tage <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0028" n="18"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">B.</hi> <hi rendition="#g">Künſtliche Materialien des Maurers.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">§. 10. Lehmſteine (Luftſteine, Kluthen, Luftziegeln).</hi> </head><lb/> <p>Die Lehmerde, welche man zur Anfertigung der Lehmſteine an-<lb/> wendet, braucht weder ſehr ſorgfältig ausgewählt, noch ſorgfältig zu-<lb/> gerichtet zu werden. Es iſt hinlänglich, wenn ſie nicht zu fett und<lb/> mager und rein von kleinen Steinen und Wurzeln verbraucht wird.</p><lb/> <p>Wenn der friſch gegrabene Lehm in der Hand zuſammengeballt<lb/> an einander klebt, ſo iſt es ein hinlängliches Zeichen für die Fettig-<lb/> keit der Lehmerde zu Lehmſteinen. Der Lehm kann Mergel und Kalk-<lb/> ſtückchen enthalten, dieſe ſind den Lehmſteinen nicht nachtheilig (wohl<lb/> aber den gebrannten Mauerſteinen, wie wir weiter unten ſehen wer-<lb/> den). Bei der gewöhnlichſten Bereitung der Lehmſteine wird der<lb/> Lehm auf freier Erde ausgebreitet, mit Waſſer begoſſen und mit Kalk-<lb/> ſtößern möglichſt gleichmäßig zu einem dünnen Brei gerührt, wobei<lb/> alles Wurzelwerk und Steine bis zur Größe eines halben Zolles<lb/> Durchmeſſer ſorgfältig entfernt werden muß. Bei ſehr großer Lehm-<lb/> menge wird derſelbe auch, nachdem er vorher mit Waſſer begoſſen iſt,<lb/> durch Pferde oder Ochſen gleichmäßig durchgetreten und dann die<lb/> fremdartigen Theile entfernt. Die beſte Jahreszeit um Luftziegeln im<lb/> Freien zu bereiten iſt im Frühjahr und Sommer, wo man auf be-<lb/> ſtändige trockne Witterung hoffen kann. Bei eintretendem Regenwetter<lb/> werden die bereits in Haufen geſtellten entweder nur mit Stroh oder<lb/> Brettern bedeckt, welche man mit Steinen beſchwert, oder man baut<lb/> ganz leichte Bedachungen und ſchließt deren ſenkrechte <hi rendition="#g">Wetterſeite</hi><lb/> mit Brettern. Die 3 andern ſenkrechten Seiten läßt man, des Luft-<lb/> zuges wegen, offen.</p><lb/> <p>Bei ſorgfältigerer Behandlung wird der Lehm, nachdem er gegra-<lb/> ben, eingeſumpft, das heißt es werden nach Maaßgabe der Größe des<lb/> vorzunehmenden Geſchäftes größere oder kleinere Gruben in die Erde<lb/> gegraben, etwa 8′ lang 6′ breit 6′ tief. Jn dieſe Gruben werden Ka-<lb/> ſten mit Fußböden von Eichenholz oben offen eingeſetzt, welche 4 Eck-<lb/> ſtiele erhalten, in welche 2zöllige Eichenbohlen in Falze eingeſchoben<lb/> werden. Der Fußboden wird eben ſo gediehlt. Dieſe Kaſten nennt<lb/> man die Sümpfe. Sie können auch von gebrannten feſten Mauer-<lb/> ſteinen aufgemauert und der Fußboden gepflaſtert ſein.</p><lb/> <p>Jn dieſen Sümpfen wird der Lehm zwei oder mehrere Tage<lb/> lang eingeweicht, und je länger man ihn in denſelben laſſen kann,<lb/> deſto gleichmäßiger wird die Maſſe. Jſt der Lehm an ſich <hi rendition="#g">rein,</hi> ſo<lb/> kann man ihn gleich nachdem er gegraben in die Sümpfe thun, mit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
B. Künſtliche Materialien des Maurers.
§. 10. Lehmſteine (Luftſteine, Kluthen, Luftziegeln).
Die Lehmerde, welche man zur Anfertigung der Lehmſteine an-
wendet, braucht weder ſehr ſorgfältig ausgewählt, noch ſorgfältig zu-
gerichtet zu werden. Es iſt hinlänglich, wenn ſie nicht zu fett und
mager und rein von kleinen Steinen und Wurzeln verbraucht wird.
Wenn der friſch gegrabene Lehm in der Hand zuſammengeballt
an einander klebt, ſo iſt es ein hinlängliches Zeichen für die Fettig-
keit der Lehmerde zu Lehmſteinen. Der Lehm kann Mergel und Kalk-
ſtückchen enthalten, dieſe ſind den Lehmſteinen nicht nachtheilig (wohl
aber den gebrannten Mauerſteinen, wie wir weiter unten ſehen wer-
den). Bei der gewöhnlichſten Bereitung der Lehmſteine wird der
Lehm auf freier Erde ausgebreitet, mit Waſſer begoſſen und mit Kalk-
ſtößern möglichſt gleichmäßig zu einem dünnen Brei gerührt, wobei
alles Wurzelwerk und Steine bis zur Größe eines halben Zolles
Durchmeſſer ſorgfältig entfernt werden muß. Bei ſehr großer Lehm-
menge wird derſelbe auch, nachdem er vorher mit Waſſer begoſſen iſt,
durch Pferde oder Ochſen gleichmäßig durchgetreten und dann die
fremdartigen Theile entfernt. Die beſte Jahreszeit um Luftziegeln im
Freien zu bereiten iſt im Frühjahr und Sommer, wo man auf be-
ſtändige trockne Witterung hoffen kann. Bei eintretendem Regenwetter
werden die bereits in Haufen geſtellten entweder nur mit Stroh oder
Brettern bedeckt, welche man mit Steinen beſchwert, oder man baut
ganz leichte Bedachungen und ſchließt deren ſenkrechte Wetterſeite
mit Brettern. Die 3 andern ſenkrechten Seiten läßt man, des Luft-
zuges wegen, offen.
Bei ſorgfältigerer Behandlung wird der Lehm, nachdem er gegra-
ben, eingeſumpft, das heißt es werden nach Maaßgabe der Größe des
vorzunehmenden Geſchäftes größere oder kleinere Gruben in die Erde
gegraben, etwa 8′ lang 6′ breit 6′ tief. Jn dieſe Gruben werden Ka-
ſten mit Fußböden von Eichenholz oben offen eingeſetzt, welche 4 Eck-
ſtiele erhalten, in welche 2zöllige Eichenbohlen in Falze eingeſchoben
werden. Der Fußboden wird eben ſo gediehlt. Dieſe Kaſten nennt
man die Sümpfe. Sie können auch von gebrannten feſten Mauer-
ſteinen aufgemauert und der Fußboden gepflaſtert ſein.
Jn dieſen Sümpfen wird der Lehm zwei oder mehrere Tage
lang eingeweicht, und je länger man ihn in denſelben laſſen kann,
deſto gleichmäßiger wird die Maſſe. Jſt der Lehm an ſich rein, ſo
kann man ihn gleich nachdem er gegraben in die Sümpfe thun, mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |