bilden. Die Rinne hinter eine Aufmauerung (eine sogenannte Attika) zu legen, wie Fig. 316 bei q. angedeutet ist, müssen wir unter allen Umständen für die gewöhnlichen Fälle, wo man Mauerstein anwendet, widerrathen. Je höher diese Attika wird, ein um so größerer und gefährlicherer Schneesack bildet sich hinter derselben. Man muß außerdem die hintere Fläche dieser Attika ebenfalls mit Zink bekleiden. Da man aber solche verbaute Rinnen häufig vom Schnee etc. reinigen muß, so werden sie sehr leicht durch das Betreten beschädigt, wodurch sich das Wasser in die Attika zieht, den Putz abfallen macht, dadurch immer ein unordentliches ruinenartiges Ansehen verursacht, alle Jahre bedeutende Reparaturen veranlaßt und außerdem stets Einregnungen stattfinden läßt, welche zuletzt das Gebälk angreifen und verderben. Will man aber eine solche Attika so anlegen, daß sie alle diese Nach- theile nicht hat (was allerdings möglich ist), so kostet sie so viel Geld, daß man es mit gewöhnlichen Mitteln nicht erschwingen kann. Wir können deshalb mit voller Ueberzeugung die in Fig. 308 dargestellte Anordnung anstatt einer sogenannten Attika empfehlen.
Die Attika dient überhaupt in der Regel nur dazu, einen Theil der Dachhöhe von unten herauf gesehen, zu verdecken. Für die Kosten aber, welche eine mit aller Vorsicht eingedeckte Attika erfordert, kann man unter allen Umständen, anstatt eines steilen Ziegeldaches, ein flaches Zinkdach haben, wenn man sich alles berechnet; und ist die Attika nicht so gut, sondern nur in gewöhnlicher Weise construirt, so besteht sie vielmehr zum Schaden, als zum Nutzen des Gebäudes.
bilden. Die Rinne hinter eine Aufmauerung (eine ſogenannte Attika) zu legen, wie Fig. 316 bei q. angedeutet iſt, müſſen wir unter allen Umſtänden für die gewöhnlichen Fälle, wo man Mauerſtein anwendet, widerrathen. Je höher dieſe Attika wird, ein um ſo größerer und gefährlicherer Schneeſack bildet ſich hinter derſelben. Man muß außerdem die hintere Fläche dieſer Attika ebenfalls mit Zink bekleiden. Da man aber ſolche verbaute Rinnen häufig vom Schnee ꝛc. reinigen muß, ſo werden ſie ſehr leicht durch das Betreten beſchädigt, wodurch ſich das Waſſer in die Attika zieht, den Putz abfallen macht, dadurch immer ein unordentliches ruinenartiges Anſehen verurſacht, alle Jahre bedeutende Reparaturen veranlaßt und außerdem ſtets Einregnungen ſtattfinden läßt, welche zuletzt das Gebälk angreifen und verderben. Will man aber eine ſolche Attika ſo anlegen, daß ſie alle dieſe Nach- theile nicht hat (was allerdings möglich iſt), ſo koſtet ſie ſo viel Geld, daß man es mit gewöhnlichen Mitteln nicht erſchwingen kann. Wir können deshalb mit voller Ueberzeugung die in Fig. 308 dargeſtellte Anordnung anſtatt einer ſogenannten Attika empfehlen.
Die Attika dient überhaupt in der Regel nur dazu, einen Theil der Dachhöhe von unten herauf geſehen, zu verdecken. Für die Koſten aber, welche eine mit aller Vorſicht eingedeckte Attika erfordert, kann man unter allen Umſtänden, anſtatt eines ſteilen Ziegeldaches, ein flaches Zinkdach haben, wenn man ſich alles berechnet; und iſt die Attika nicht ſo gut, ſondern nur in gewöhnlicher Weiſe conſtruirt, ſo beſteht ſie vielmehr zum Schaden, als zum Nutzen des Gebäudes.
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bilden. Die Rinne hinter eine Aufmauerung (eine ſogenannte Attika)
zu legen, wie Fig. 316 bei q. angedeutet iſt, müſſen wir unter allen
Umſtänden für die gewöhnlichen Fälle, wo man Mauerſtein anwendet,
widerrathen. Je höher dieſe Attika wird, ein um ſo größerer
und gefährlicherer Schneeſack bildet ſich hinter derſelben. Man muß
außerdem die hintere Fläche dieſer Attika ebenfalls mit Zink bekleiden.
Da man aber ſolche verbaute Rinnen häufig vom Schnee ꝛc. reinigen
muß, ſo werden ſie ſehr leicht durch das Betreten beſchädigt, wodurch
ſich das Waſſer in die Attika zieht, den Putz abfallen macht, dadurch
immer ein unordentliches ruinenartiges Anſehen verurſacht, alle Jahre
bedeutende Reparaturen veranlaßt und außerdem ſtets Einregnungen
ſtattfinden läßt, welche zuletzt das Gebälk angreifen und verderben.
Will man aber eine ſolche Attika ſo anlegen, daß ſie alle dieſe Nach-
theile nicht hat (was allerdings möglich iſt), ſo koſtet ſie ſo viel Geld,
daß man es mit gewöhnlichen Mitteln nicht erſchwingen kann. Wir
können deshalb mit voller Ueberzeugung die in Fig. 308 dargeſtellte
Anordnung anſtatt einer ſogenannten Attika empfehlen.
Die Attika dient überhaupt in der Regel nur dazu, einen Theil
der Dachhöhe von unten herauf geſehen, zu verdecken. Für die Koſten
aber, welche eine mit aller Vorſicht eingedeckte Attika erfordert, kann
man unter allen Umſtänden, anſtatt eines ſteilen Ziegeldaches, ein flaches
Zinkdach haben, wenn man ſich alles berechnet; und iſt die Attika
nicht ſo gut, ſondern nur in gewöhnlicher Weiſe conſtruirt, ſo beſteht
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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