Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Achte Abtheilung. Von den Fußboden. §. 66. Die Fußboden von Steinplatten. Man bedient sich hierzu der gebrannten Mauersteine (Ziegeln), 1) Die schlechteste Art ist, wenn man auf den Fußboden, worauf die Pflasterung zu liegen kommen soll, blos eine Auffüllung von reinem Sande 6 Zoll etwa hoch macht, und die Steine oder Fliesen blos so eng wie möglich aneinander schiebt und wagerecht in Sand legt. Man nennt dies Verfahren eine in Sand gelegte Pflasterung. 2) Eine bessere Art Fußboden entsteht, wenn man auf dieselbe Sandauffüllung die Steine oder Fliesen wie vorhin legt, die Fugen aber mit Kalk ausgießt. Man nennt dies eine Pflasterung mit ausgegossenen Fugen. Hierbei dringt die Nässe, wenn z. B. der Fußboden gescheuert wird, nicht so leicht zwischen die Steine. 3) Die beste Art dieser Fußboden besteht darin, daß man auf die erwähnte Sandschüttung die Steine ganz in Kalk legt und dem- nach vollkommen aneinander mauert, auch unterhalb ihnen Kalk giebt. Man nennt dies eine ganz in Kalk gelegte Pflasterung. Bei Mauersteinpflaster mit gewöhnlichen Ziegeln hat man noch folgende zwei Arten der Anordnung außerdem zu unterscheiden; ent- weder man legt die Steine auf die flache Seite, alsdann entsteht eine Pflasterung, entweder flach in Sand, oder flach mit ausgegosse- nen Fugen, oder flach ganz in Kalk gelegt; oder man legt die Zie- geln hochkantig, wo alsdann für hochkantiges Pflaster dieselben verschiedenen Arten sich ergeben. Ein flaches Mauersteinpflaster läuft sich schneller ab, als ein hoch- Achte Abtheilung. Von den Fußboden. §. 66. Die Fußboden von Steinplatten. Man bedient ſich hierzu der gebrannten Mauerſteine (Ziegeln), 1) Die ſchlechteſte Art iſt, wenn man auf den Fußboden, worauf die Pflaſterung zu liegen kommen ſoll, blos eine Auffüllung von reinem Sande 6 Zoll etwa hoch macht, und die Steine oder Flieſen blos ſo eng wie möglich aneinander ſchiebt und wagerecht in Sand legt. Man nennt dies Verfahren eine in Sand gelegte Pflaſterung. 2) Eine beſſere Art Fußboden entſteht, wenn man auf dieſelbe Sandauffüllung die Steine oder Flieſen wie vorhin legt, die Fugen aber mit Kalk ausgießt. Man nennt dies eine Pflaſterung mit ausgegoſſenen Fugen. Hierbei dringt die Näſſe, wenn z. B. der Fußboden geſcheuert wird, nicht ſo leicht zwiſchen die Steine. 3) Die beſte Art dieſer Fußboden beſteht darin, daß man auf die erwähnte Sandſchüttung die Steine ganz in Kalk legt und dem- nach vollkommen aneinander mauert, auch unterhalb ihnen Kalk giebt. Man nennt dies eine ganz in Kalk gelegte Pflaſterung. Bei Mauerſteinpflaſter mit gewöhnlichen Ziegeln hat man noch folgende zwei Arten der Anordnung außerdem zu unterſcheiden; ent- weder man legt die Steine auf die flache Seite, alsdann entſteht eine Pflaſterung, entweder flach in Sand, oder flach mit ausgegoſſe- nen Fugen, oder flach ganz in Kalk gelegt; oder man legt die Zie- geln hochkantig, wo alsdann für hochkantiges Pflaſter dieſelben verſchiedenen Arten ſich ergeben. Ein flaches Mauerſteinpflaſter läuft ſich ſchneller ab, als ein hoch- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0296"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Achte Abtheilung.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Von den Fußboden.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 66. Die Fußboden von Steinplatten.</hi> </head><lb/> <p>Man bedient ſich hierzu der gebrannten Mauerſteine (Ziegeln),<lb/> auch beſonders zu dieſem Zweck gebrannter Mauerſteinplatten (Flieſen),<lb/> ferner der Platten von allerlei Steinarten. Sandſtein läuft ſich ſchnell<lb/> ab, weil er zu weich iſt; ebenſo loſer Kalkſtein und Schiefer. Am<lb/> dauerhafteſten ſind Granit- und Marmorplatten. Was die Anfertigung<lb/> ſolcher Pflaſterungen betrifft, ſo wird dieſelbe auf dreierlei Art ausgeführt.</p><lb/> <list> <item>1) Die ſchlechteſte Art iſt, wenn man auf den Fußboden, worauf<lb/> die Pflaſterung zu liegen kommen ſoll, blos eine Auffüllung von reinem<lb/> Sande 6 Zoll etwa hoch macht, und die Steine oder Flieſen blos ſo<lb/> eng wie möglich aneinander ſchiebt und <hi rendition="#g">wagerecht</hi> in Sand legt.<lb/> Man nennt dies Verfahren <hi rendition="#g">eine in Sand gelegte Pflaſterung.</hi></item><lb/> <item>2) Eine beſſere Art Fußboden entſteht, wenn man auf dieſelbe<lb/> Sandauffüllung die Steine oder Flieſen wie vorhin legt, die Fugen<lb/> aber mit Kalk ausgießt. Man nennt dies <hi rendition="#g">eine Pflaſterung<lb/> mit ausgegoſſenen Fugen.</hi></item><lb/> <item>Hierbei dringt die Näſſe, wenn z. B. der Fußboden geſcheuert<lb/> wird, nicht ſo leicht zwiſchen die Steine.</item><lb/> <item>3) Die beſte Art dieſer Fußboden beſteht darin, daß man auf<lb/> die erwähnte Sandſchüttung die Steine ganz in Kalk legt und dem-<lb/> nach vollkommen aneinander mauert, auch unterhalb ihnen Kalk giebt.<lb/> Man nennt dies <hi rendition="#g">eine ganz in Kalk gelegte Pflaſterung.</hi></item><lb/> <item>Bei Mauerſteinpflaſter mit gewöhnlichen Ziegeln hat man noch<lb/> folgende zwei Arten der Anordnung außerdem zu unterſcheiden; ent-<lb/> weder man legt die Steine auf die <hi rendition="#g">flache Seite,</hi> alsdann entſteht<lb/> eine Pflaſterung, entweder flach in Sand, oder flach mit ausgegoſſe-<lb/> nen Fugen, oder flach ganz in Kalk gelegt; oder man legt die Zie-<lb/> geln <hi rendition="#g">hochkantig,</hi> wo alsdann für hochkantiges Pflaſter dieſelben<lb/> verſchiedenen Arten ſich ergeben.</item> </list><lb/> <p>Ein flaches Mauerſteinpflaſter läuft ſich ſchneller ab, als ein hoch-<lb/> kantiges, läßt ſich aber leichter herausnehmen bei Reparaturen. Die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0296]
Achte Abtheilung.
Von den Fußboden.
§. 66. Die Fußboden von Steinplatten.
Man bedient ſich hierzu der gebrannten Mauerſteine (Ziegeln),
auch beſonders zu dieſem Zweck gebrannter Mauerſteinplatten (Flieſen),
ferner der Platten von allerlei Steinarten. Sandſtein läuft ſich ſchnell
ab, weil er zu weich iſt; ebenſo loſer Kalkſtein und Schiefer. Am
dauerhafteſten ſind Granit- und Marmorplatten. Was die Anfertigung
ſolcher Pflaſterungen betrifft, ſo wird dieſelbe auf dreierlei Art ausgeführt.
1) Die ſchlechteſte Art iſt, wenn man auf den Fußboden, worauf
die Pflaſterung zu liegen kommen ſoll, blos eine Auffüllung von reinem
Sande 6 Zoll etwa hoch macht, und die Steine oder Flieſen blos ſo
eng wie möglich aneinander ſchiebt und wagerecht in Sand legt.
Man nennt dies Verfahren eine in Sand gelegte Pflaſterung.
2) Eine beſſere Art Fußboden entſteht, wenn man auf dieſelbe
Sandauffüllung die Steine oder Flieſen wie vorhin legt, die Fugen
aber mit Kalk ausgießt. Man nennt dies eine Pflaſterung
mit ausgegoſſenen Fugen.
Hierbei dringt die Näſſe, wenn z. B. der Fußboden geſcheuert
wird, nicht ſo leicht zwiſchen die Steine.
3) Die beſte Art dieſer Fußboden beſteht darin, daß man auf
die erwähnte Sandſchüttung die Steine ganz in Kalk legt und dem-
nach vollkommen aneinander mauert, auch unterhalb ihnen Kalk giebt.
Man nennt dies eine ganz in Kalk gelegte Pflaſterung.
Bei Mauerſteinpflaſter mit gewöhnlichen Ziegeln hat man noch
folgende zwei Arten der Anordnung außerdem zu unterſcheiden; ent-
weder man legt die Steine auf die flache Seite, alsdann entſteht
eine Pflaſterung, entweder flach in Sand, oder flach mit ausgegoſſe-
nen Fugen, oder flach ganz in Kalk gelegt; oder man legt die Zie-
geln hochkantig, wo alsdann für hochkantiges Pflaſter dieſelben
verſchiedenen Arten ſich ergeben.
Ein flaches Mauerſteinpflaſter läuft ſich ſchneller ab, als ein hoch-
kantiges, läßt ſich aber leichter herausnehmen bei Reparaturen. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |