rungen nach bestimmten Mustern bilden. Wir haben bei dem vene- tianischen Terazzo bereits gesehen, daß sie auch damit verbunden wer- den können. Es ist nicht unsere Absicht, kostbare Fußboden der Art zu beschreiben, sondern nur eine wohlfeile Art Mosaik, welche der Herr Bauinspektor v. Lassaulx erfunden, angewendet und in einer eignen kleinen Schrift beschrieben hat. (Beschreibung einer neuen Art Mosaik aus Backsteinen, von J. C. v. Lassaulx. Coblenz, Krabben- sche Buchdruckerei 1839.) Ein Mehreres sehr man daselbst nach.
Wir wollen hier nur eine kurze Beschreibung des Verfahrens geben. (Taf. XIII. Fig. 320--322. und Fig. 330. gehören dazu.) Lassaulx sagt:
"Jn unsern älteren Kirchen finden sich noch häufig Reste von Fußboden aus kleinen Fliesen; es sind dies theils quadratische Zie- gelplättchen, entweder glatt oder mit vertieften, seltener erhobenen Verzierungen (diese zuweilen auch mit einer Glasur überzogen), theils andere von verschiedener Größe, Form und Farbe, und dann zu mancherlei zierlichen Mustern vereinigt, so wie noch heutigen Tages in Holland aus hartgebrannten Mauerziegeln, sogenannten Klinkern, eben- falls von mehreren Farben und auf die hohe Kante gesetzt, gar ar- tige Fußboden in Fluren, Küchen und Höfen gefertigt werden, die sich im Vergleich zu unsern modern nüchternen, sehr vergänglichen Sandsteinplatten, eben so sehr durch längere Dauer als mehrere Zier- lichkeit auszeichnen."
Es wurden aus rothem, gelblichem und schwarzgrauem Ziegel- gut Backsteine (nach Fig. 320--322.) von 8 Zoll Länge 4 Zoll Breite und 8 Linien Dicke gefertigt. Bei dem Streichen wurde in die untere Seite (Fig. 322.) bei a. eine stumpfe Rinne der Länge nach, so wie drei andere durch die Quere, durch kleine auf dem Bo- den angeheftete scharfe Rippen, gleich mit eingeformt, damit jeder Stein mit Leichtigkeit in 8 Stückchen (Fig. 321.), von 2 Zoll im Quadrat gebrochen werden konnte, deren eine reine Kante von 2 Zoll Länge und 8 Zoll Breite nun in die Oberfläche des Mosaikbodens gebracht werden sollte.
Nun wurden hölzerne Rahmen gebildet, deren Größe und Form aus dem jedesmal gewählten Muster hervorgingen, die farbigen Stein- chen wurden so in die Form (welche auf einem Tische aufgelegt war) gestellt, daß ihre untere Seite nach oben zu liegen kam. Als- dann wurden diese Steinchen mit einem Gypsmörtel übergossen, so daß auf diese Art Platten von etwa 4--6 Quadratfuß und 2 Zoll dick erhalten wurden, worauf sich ein Theil des ganzen Musters be-
rungen nach beſtimmten Muſtern bilden. Wir haben bei dem vene- tianiſchen Terazzo bereits geſehen, daß ſie auch damit verbunden wer- den können. Es iſt nicht unſere Abſicht, koſtbare Fußboden der Art zu beſchreiben, ſondern nur eine wohlfeile Art Moſaik, welche der Herr Bauinſpektor v. Laſſaulx erfunden, angewendet und in einer eignen kleinen Schrift beſchrieben hat. (Beſchreibung einer neuen Art Moſaik aus Backſteinen, von J. C. v. Laſſaulx. Coblenz, Krabben- ſche Buchdruckerei 1839.) Ein Mehreres ſehr man daſelbſt nach.
Wir wollen hier nur eine kurze Beſchreibung des Verfahrens geben. (Taf. XIII. Fig. 320—322. und Fig. 330. gehören dazu.) Laſſaulx ſagt:
„Jn unſern älteren Kirchen finden ſich noch häufig Reſte von Fußboden aus kleinen Flieſen; es ſind dies theils quadratiſche Zie- gelplättchen, entweder glatt oder mit vertieften, ſeltener erhobenen Verzierungen (dieſe zuweilen auch mit einer Glaſur überzogen), theils andere von verſchiedener Größe, Form und Farbe, und dann zu mancherlei zierlichen Muſtern vereinigt, ſo wie noch heutigen Tages in Holland aus hartgebrannten Mauerziegeln, ſogenannten Klinkern, eben- falls von mehreren Farben und auf die hohe Kante geſetzt, gar ar- tige Fußboden in Fluren, Küchen und Höfen gefertigt werden, die ſich im Vergleich zu unſern modern nüchternen, ſehr vergänglichen Sandſteinplatten, eben ſo ſehr durch längere Dauer als mehrere Zier- lichkeit auszeichnen.‟
Es wurden aus rothem, gelblichem und ſchwarzgrauem Ziegel- gut Backſteine (nach Fig. 320—322.) von 8 Zoll Länge 4 Zoll Breite und 8 Linien Dicke gefertigt. Bei dem Streichen wurde in die untere Seite (Fig. 322.) bei a. eine ſtumpfe Rinne der Länge nach, ſo wie drei andere durch die Quere, durch kleine auf dem Bo- den angeheftete ſcharfe Rippen, gleich mit eingeformt, damit jeder Stein mit Leichtigkeit in 8 Stückchen (Fig. 321.), von 2 Zoll im Quadrat gebrochen werden konnte, deren eine reine Kante von 2 Zoll Länge und 8 Zoll Breite nun in die Oberfläche des Moſaikbodens gebracht werden ſollte.
Nun wurden hölzerne Rahmen gebildet, deren Größe und Form aus dem jedesmal gewählten Muſter hervorgingen, die farbigen Stein- chen wurden ſo in die Form (welche auf einem Tiſche aufgelegt war) geſtellt, daß ihre untere Seite nach oben zu liegen kam. Als- dann wurden dieſe Steinchen mit einem Gypsmörtel übergoſſen, ſo daß auf dieſe Art Platten von etwa 4—6 Quadratfuß und 2 Zoll dick erhalten wurden, worauf ſich ein Theil des ganzen Muſters be-
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rungen nach beſtimmten Muſtern bilden. Wir haben bei dem vene-
tianiſchen Terazzo bereits geſehen, daß ſie auch damit verbunden wer-
den können. Es iſt nicht unſere Abſicht, koſtbare Fußboden der Art
zu beſchreiben, ſondern nur eine wohlfeile Art Moſaik, welche der
Herr Bauinſpektor v. Laſſaulx erfunden, angewendet und in einer
eignen kleinen Schrift beſchrieben hat. (Beſchreibung einer neuen Art
Moſaik aus Backſteinen, von J. C. v. Laſſaulx. Coblenz, Krabben-
ſche Buchdruckerei 1839.) Ein Mehreres ſehr man daſelbſt nach.
Wir wollen hier nur eine kurze Beſchreibung des Verfahrens
geben. (Taf. XIII. Fig. 320—322. und Fig. 330. gehören dazu.)
Laſſaulx ſagt:
„Jn unſern älteren Kirchen finden ſich noch häufig Reſte von
Fußboden aus kleinen Flieſen; es ſind dies theils quadratiſche Zie-
gelplättchen, entweder glatt oder mit vertieften, ſeltener erhobenen
Verzierungen (dieſe zuweilen auch mit einer Glaſur überzogen), theils
andere von verſchiedener Größe, Form und Farbe, und dann zu
mancherlei zierlichen Muſtern vereinigt, ſo wie noch heutigen Tages in
Holland aus hartgebrannten Mauerziegeln, ſogenannten Klinkern, eben-
falls von mehreren Farben und auf die hohe Kante geſetzt, gar ar-
tige Fußboden in Fluren, Küchen und Höfen gefertigt werden, die
ſich im Vergleich zu unſern modern nüchternen, ſehr vergänglichen
Sandſteinplatten, eben ſo ſehr durch längere Dauer als mehrere Zier-
lichkeit auszeichnen.‟
Es wurden aus rothem, gelblichem und ſchwarzgrauem Ziegel-
gut Backſteine (nach Fig. 320—322.) von 8 Zoll Länge 4 Zoll
Breite und 8 Linien Dicke gefertigt. Bei dem Streichen wurde in
die untere Seite (Fig. 322.) bei a. eine ſtumpfe Rinne der Länge
nach, ſo wie drei andere durch die Quere, durch kleine auf dem Bo-
den angeheftete ſcharfe Rippen, gleich mit eingeformt, damit jeder
Stein mit Leichtigkeit in 8 Stückchen (Fig. 321.), von 2 Zoll im
Quadrat gebrochen werden konnte, deren eine reine Kante von 2 Zoll
Länge und 8 Zoll Breite nun in die Oberfläche des Moſaikbodens
gebracht werden ſollte.
Nun wurden hölzerne Rahmen gebildet, deren Größe und Form
aus dem jedesmal gewählten Muſter hervorgingen, die farbigen Stein-
chen wurden ſo in die Form (welche auf einem Tiſche aufgelegt
war) geſtellt, daß ihre untere Seite nach oben zu liegen kam. Als-
dann wurden dieſe Steinchen mit einem Gypsmörtel übergoſſen, ſo
daß auf dieſe Art Platten von etwa 4—6 Quadratfuß und 2 Zoll
dick erhalten wurden, worauf ſich ein Theil des ganzen Muſters be-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/304>, abgerufen am 23.11.2024.
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