Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.erzeugt ebenfalls Mauerfraß unter solchen Umständen, welche ihm gün- Dasselbe gilt von dem Wasser, welches man zur Bereitung Um denselben von vorn herein möglichst bei Bauten zu ver- Ferner: die Feuchtigkeit aller Mauern, welche während des Baues Will man ihn daher gründlich verhindern, so scheide Bei Fachwerksgebäuden ist der etwa in den Fundamenten und Plyn- erzeugt ebenfalls Mauerfraß unter ſolchen Umſtänden, welche ihm gün- Daſſelbe gilt von dem Waſſer, welches man zur Bereitung Um denſelben von vorn herein möglichſt bei Bauten zu ver- Ferner: die Feuchtigkeit aller Mauern, welche während des Baues Will man ihn daher gründlich verhindern, ſo ſcheide Bei Fachwerksgebäuden iſt der etwa in den Fundamenten und Plyn- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0366" n="356"/> erzeugt ebenfalls Mauerfraß unter ſolchen Umſtänden, welche ihm gün-<lb/> ſtig ſind. Unter keiner Bedingung darf man daher Meereswaſſer zur<lb/> Mörtelbereitung nehmen.</p><lb/> <p>Daſſelbe gilt von dem Waſſer, welches man zur Bereitung<lb/> des Ziegelgutes verwendet; iſt es ſalzig, ſo werden es die gebrann-<lb/> ten Mauerſteine auch, ziehen alle Feuchtigkeit von unten und aus<lb/> der Luft an ſich, werden nie trocken und erzeugen unvermeidlich den<lb/> Mauerfraß.</p><lb/> <p>Um denſelben von vorn herein möglichſt bei Bauten zu <hi rendition="#g">ver-<lb/> hindern,</hi> muß man demnach zuvörderſt bei Bereitung der Steine,<lb/> des Mörtels und bei Auswahl der Bauſteine alles das vermeiden,<lb/> was bisher erwähnt wurde. Ferner muß man die friſchen Mauern<lb/> nie zu ſchnell auf beiden Seiten abputzen, ſie müſſen mindeſtens einen<lb/> Winter hindurch, auf einer Seite, ungeputzt bleiben, was vorzüglich<lb/> von den ſtärkeren Umfaſſungsmauern gilt. Die ſchwachen innern Mauern<lb/> trocknen, wenigſtens in den oberen Stockwerken, raſch aus.</p><lb/> <p>Ferner: die Feuchtigkeit aller Mauern, welche während des Baues<lb/> durch den Mörtel und durch das Mauern hineinkommen muß, zieht<lb/> ſich nach unten und erhält die unterhalb ohnehin ſtärkeren Mauern<lb/> am längſten feucht; ſind nun die Plynthen (§. 84.) nicht durch einen<lb/> der Feuchtigkeit undurchdringlichen Ueberzug von dem oberen Mauer-<lb/> werke geſchieden, ſo ſteigt die Erdfeuchtigkeit fortwährend in die Höhe<lb/> und vereinigt ſich mit der von oben herabdrängenden, ſo daß dieſe<lb/> unteren Theile der Mauer, auch nach langer Zeit, nicht austrocknen, und<lb/> wenn man die Plynthen nicht durch einen Ueberzug abſcheidet, auch <hi rendition="#g">nie</hi><lb/> austrocknen können; daher kommt es: daß der Mauerfraß immer zu-<lb/> erſt in den unteren Mauertheilen entſteht und dann <hi rendition="#g">unaufhaltſam</hi><lb/> fortſchreitet.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Will man ihn daher gründlich verhindern,</hi> ſo ſcheide<lb/> man, bei vorheriger Beobachtung aller angeführten Vorſichtsmaßregeln,<lb/> die Plynthen durch einen beliebigen Ueberzug von den oberen Mauern.<lb/> Es wird die Austrocknung der letzteren dann immer in ganz kurzer<lb/> Zeit erfolgen.</p><lb/> <p>Bei Fachwerksgebäuden iſt der etwa in den Fundamenten und Plyn-<lb/> then entſtandene Mauerfraß <hi rendition="#g">ohne</hi> nachtheiligen Einfluß auf die Fach-<lb/> wände ſelbſt. Der Mauerfraß pflanzt ſich durch das Holz <hi rendition="#g">nicht</hi> fort,<lb/> und die gewöhnlich eichnen Schwellen ſcheiden die Fachwände hinlänglich<lb/> ab. Auch iſt die geringe Stärke der Fache, und folglich ihre viel ſchnel-<lb/> ler und immer neu erfolgende Austrocknung ſchuld, daß man den Mauer-<lb/> fraß in Fachwerkswänden faſt nie antrifft.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [356/0366]
erzeugt ebenfalls Mauerfraß unter ſolchen Umſtänden, welche ihm gün-
ſtig ſind. Unter keiner Bedingung darf man daher Meereswaſſer zur
Mörtelbereitung nehmen.
Daſſelbe gilt von dem Waſſer, welches man zur Bereitung
des Ziegelgutes verwendet; iſt es ſalzig, ſo werden es die gebrann-
ten Mauerſteine auch, ziehen alle Feuchtigkeit von unten und aus
der Luft an ſich, werden nie trocken und erzeugen unvermeidlich den
Mauerfraß.
Um denſelben von vorn herein möglichſt bei Bauten zu ver-
hindern, muß man demnach zuvörderſt bei Bereitung der Steine,
des Mörtels und bei Auswahl der Bauſteine alles das vermeiden,
was bisher erwähnt wurde. Ferner muß man die friſchen Mauern
nie zu ſchnell auf beiden Seiten abputzen, ſie müſſen mindeſtens einen
Winter hindurch, auf einer Seite, ungeputzt bleiben, was vorzüglich
von den ſtärkeren Umfaſſungsmauern gilt. Die ſchwachen innern Mauern
trocknen, wenigſtens in den oberen Stockwerken, raſch aus.
Ferner: die Feuchtigkeit aller Mauern, welche während des Baues
durch den Mörtel und durch das Mauern hineinkommen muß, zieht
ſich nach unten und erhält die unterhalb ohnehin ſtärkeren Mauern
am längſten feucht; ſind nun die Plynthen (§. 84.) nicht durch einen
der Feuchtigkeit undurchdringlichen Ueberzug von dem oberen Mauer-
werke geſchieden, ſo ſteigt die Erdfeuchtigkeit fortwährend in die Höhe
und vereinigt ſich mit der von oben herabdrängenden, ſo daß dieſe
unteren Theile der Mauer, auch nach langer Zeit, nicht austrocknen, und
wenn man die Plynthen nicht durch einen Ueberzug abſcheidet, auch nie
austrocknen können; daher kommt es: daß der Mauerfraß immer zu-
erſt in den unteren Mauertheilen entſteht und dann unaufhaltſam
fortſchreitet.
Will man ihn daher gründlich verhindern, ſo ſcheide
man, bei vorheriger Beobachtung aller angeführten Vorſichtsmaßregeln,
die Plynthen durch einen beliebigen Ueberzug von den oberen Mauern.
Es wird die Austrocknung der letzteren dann immer in ganz kurzer
Zeit erfolgen.
Bei Fachwerksgebäuden iſt der etwa in den Fundamenten und Plyn-
then entſtandene Mauerfraß ohne nachtheiligen Einfluß auf die Fach-
wände ſelbſt. Der Mauerfraß pflanzt ſich durch das Holz nicht fort,
und die gewöhnlich eichnen Schwellen ſcheiden die Fachwände hinlänglich
ab. Auch iſt die geringe Stärke der Fache, und folglich ihre viel ſchnel-
ler und immer neu erfolgende Austrocknung ſchuld, daß man den Mauer-
fraß in Fachwerkswänden faſt nie antrifft.
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