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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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grosse Schritte sollten gemacht haben, wie wir
uns schmeichelten. Jch glaubte vielmehr, je
weiter wir in der Känntniß des mechanischen,
der Oekonomie des thierischen Körpers kämen,
desto mehr müßten wir unser Unvermögen ein-
gestehen. Eben die, obschon noch sehr unvollkom-
mene
neuere Einsichten in die Natur und Wir-
kung der Nerven, läßt uns gar nicht hieran
zweiffeln. Wir wissen, daß sie die erste Trieb-
feder des Empfindens und der Bewegung sind,
aber wir können sie nicht wieder in den natürli-
chen gesunden Zustand setzen, wenn dieser etwa
zerstöhrt, unterbrochen würde. Ein Vorwurf
der uns gewiß trifft, denn unsre Vorfahren
kannten sie zu wenig, als daß er ihnen hätte
gemacht werden können. Das aberglaubische
Zutrauen, welches sie selbst auf ihre unfehlba-
re Mittel und Formeln setzten, und andern ein-
flößten, machte sie zu stolzen Despoten.

Jch verehre die Natur zu sehr, als daß ich
mich überreden könnte: Sie habe die Erhaltung
jedes einzelnen Menschen, dem Ohngefehr der
Entdeckungen und unbestimmten Beobach-
tungen überlassen, welche seit mehrern Jahr-
hunderten gemacht wurden, um das Eigenthum
einiger einzelnen Personen zu werden.

groſſe Schritte ſollten gemacht haben, wie wir
uns ſchmeichelten. Jch glaubte vielmehr, je
weiter wir in der Kaͤnntniß des mechaniſchen,
der Oekonomie des thieriſchen Koͤrpers kaͤmen,
deſto mehr muͤßten wir unſer Unvermoͤgen ein-
geſtehen. Eben die, obſchon noch ſehr unvollkom-
mene
neuere Einſichten in die Natur und Wir-
kung der Nerven, laͤßt uns gar nicht hieran
zweiffeln. Wir wiſſen, daß ſie die erſte Trieb-
feder des Empfindens und der Bewegung ſind,
aber wir koͤnnen ſie nicht wieder in den natuͤrli-
chen geſunden Zuſtand ſetzen, wenn dieſer etwa
zerſtoͤhrt, unterbrochen wuͤrde. Ein Vorwurf
der uns gewiß trifft, denn unſre Vorfahren
kannten ſie zu wenig, als daß er ihnen haͤtte
gemacht werden koͤnnen. Das aberglaubiſche
Zutrauen, welches ſie ſelbſt auf ihre unfehlba-
re Mittel und Formeln ſetzten, und andern ein-
floͤßten, machte ſie zu ſtolzen Deſpoten.

Jch verehre die Natur zu ſehr, als daß ich
mich uͤberreden koͤnnte: Sie habe die Erhaltung
jedes einzelnen Menſchen, dem Ohngefehr der
Entdeckungen und unbeſtimmten Beobach-
tungen uͤberlaſſen, welche ſeit mehrern Jahr-
hunderten gemacht wurden, um das Eigenthum
einiger einzelnen Perſonen zu werden.

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[11/0015] groſſe Schritte ſollten gemacht haben, wie wir uns ſchmeichelten. Jch glaubte vielmehr, je weiter wir in der Kaͤnntniß des mechaniſchen, der Oekonomie des thieriſchen Koͤrpers kaͤmen, deſto mehr muͤßten wir unſer Unvermoͤgen ein- geſtehen. Eben die, obſchon noch ſehr unvollkom- mene neuere Einſichten in die Natur und Wir- kung der Nerven, laͤßt uns gar nicht hieran zweiffeln. Wir wiſſen, daß ſie die erſte Trieb- feder des Empfindens und der Bewegung ſind, aber wir koͤnnen ſie nicht wieder in den natuͤrli- chen geſunden Zuſtand ſetzen, wenn dieſer etwa zerſtoͤhrt, unterbrochen wuͤrde. Ein Vorwurf der uns gewiß trifft, denn unſre Vorfahren kannten ſie zu wenig, als daß er ihnen haͤtte gemacht werden koͤnnen. Das aberglaubiſche Zutrauen, welches ſie ſelbſt auf ihre unfehlba- re Mittel und Formeln ſetzten, und andern ein- floͤßten, machte ſie zu ſtolzen Deſpoten. Jch verehre die Natur zu ſehr, als daß ich mich uͤberreden koͤnnte: Sie habe die Erhaltung jedes einzelnen Menſchen, dem Ohngefehr der Entdeckungen und unbeſtimmten Beobach- tungen uͤberlaſſen, welche ſeit mehrern Jahr- hunderten gemacht wurden, um das Eigenthum einiger einzelnen Perſonen zu werden.

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/15>, abgerufen am 21.11.2024.