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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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schiedener Stof, (dann er für sich kann unmög-
lich auf diese Art auf die Nerven wirken) ihn
wirksam mache, daß ich nur noch einige Schrit-
te bis zu meiner Nachahmungs-Theorie, dem
Gegenstand meiner Untersuchungen, zu thun
hätte.

Einige Tage darauf, begegnete ich Herrn
Pater Hell, sprach mit ihm unter andern, von
der Besserung meiner Kranken, den guten Wir-
kungen meines Verfahrens und der Hofnung die
ich daraus schöpfte, bald ein Mittel gegen die
Nerven-Krankheiten zu entdecken.

Kurz darauf erfuhr ich durchs Publicum und
die Zeitungen, daß Herr Hell seinen berühmten
astronomischen Namen mißbrauchte, sich eine
Entdeckung zueignete, deren Natur und Vorzü-
ge er nicht kannte, ja so gar sich erkühnte bekannt
zu machen: Er habe ein Mittel erfunden, die
gefährlichste Nerven-Krankheiten durch den
Magnet zu heilen, dann ihm und seiner beson-
dern Figur schrieb er diese hierinnen vorzügliche
Krafft zu. Diesem Einfall ein desto grösseres
Gewicht zu geben, schickte Er an verschiedene
Akademien ganze Sammlungen künstlicher Ma-
gnete von mancherley Figuren, und bestimmte
nach ihrer Figur die Aehnlichkeit, welche sie mit

ver-

ſchiedener Stof, (dann er fuͤr ſich kann unmoͤg-
lich auf dieſe Art auf die Nerven wirken) ihn
wirkſam mache, daß ich nur noch einige Schrit-
te bis zu meiner Nachahmungs-Theorie, dem
Gegenſtand meiner Unterſuchungen, zu thun
haͤtte.

Einige Tage darauf, begegnete ich Herrn
Pater Hell, ſprach mit ihm unter andern, von
der Beſſerung meiner Kranken, den guten Wir-
kungen meines Verfahrens und der Hofnung die
ich daraus ſchoͤpfte, bald ein Mittel gegen die
Nerven-Krankheiten zu entdecken.

Kurz darauf erfuhr ich durchs Publicum und
die Zeitungen, daß Herr Hell ſeinen beruͤhmten
aſtronomiſchen Namen mißbrauchte, ſich eine
Entdeckung zueignete, deren Natur und Vorzuͤ-
ge er nicht kannte, ja ſo gar ſich erkuͤhnte bekannt
zu machen: Er habe ein Mittel erfunden, die
gefaͤhrlichſte Nerven-Krankheiten durch den
Magnet zu heilen, dann ihm und ſeiner beſon-
dern Figur ſchrieb er dieſe hierinnen vorzuͤgliche
Krafft zu. Dieſem Einfall ein deſto groͤſſeres
Gewicht zu geben, ſchickte Er an verſchiedene
Akademien ganze Sammlungen kuͤnſtlicher Ma-
gnete von mancherley Figuren, und beſtimmte
nach ihrer Figur die Aehnlichkeit, welche ſie mit

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[16/0020] ſchiedener Stof, (dann er fuͤr ſich kann unmoͤg- lich auf dieſe Art auf die Nerven wirken) ihn wirkſam mache, daß ich nur noch einige Schrit- te bis zu meiner Nachahmungs-Theorie, dem Gegenſtand meiner Unterſuchungen, zu thun haͤtte. Einige Tage darauf, begegnete ich Herrn Pater Hell, ſprach mit ihm unter andern, von der Beſſerung meiner Kranken, den guten Wir- kungen meines Verfahrens und der Hofnung die ich daraus ſchoͤpfte, bald ein Mittel gegen die Nerven-Krankheiten zu entdecken. Kurz darauf erfuhr ich durchs Publicum und die Zeitungen, daß Herr Hell ſeinen beruͤhmten aſtronomiſchen Namen mißbrauchte, ſich eine Entdeckung zueignete, deren Natur und Vorzuͤ- ge er nicht kannte, ja ſo gar ſich erkuͤhnte bekannt zu machen: Er habe ein Mittel erfunden, die gefaͤhrlichſte Nerven-Krankheiten durch den Magnet zu heilen, dann ihm und ſeiner beſon- dern Figur ſchrieb er dieſe hierinnen vorzuͤgliche Krafft zu. Dieſem Einfall ein deſto groͤſſeres Gewicht zu geben, ſchickte Er an verſchiedene Akademien ganze Sammlungen kuͤnſtlicher Ma- gnete von mancherley Figuren, und beſtimmte nach ihrer Figur die Aehnlichkeit, welche ſie mit ver-

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/20>, abgerufen am 21.11.2024.