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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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Zustand, ihre Geschicklichkeit und Klugheit be-
wundert hatte. Aber ihre natürliche Munterkeit
überwand alles, und Herrn Mesmers unermüde-
te Sorgfalt, machte sie immer vollkommner. All-
mählig lernte sie das volle Licht ertragen, und
die Gegenstände in jeder Entfernung richtig un-
terscheiden. Nichts entgieng ihrem Blick, so gar
in Miniatur-Gemählden, von denen sie die Züge
und Stellung der Figuren nachahmte. Ja sie
hatte die sonderbare Gabe, mit einer ausnehmen-
den Richtigkeit, den Charakter der Personen,
welche sie sahe, aus ihren Gesichtszügen zu be-
urtheilen. Als sie des erstemal den gestirnten
Himmel erblickte, zeigte sie Erstaunen und Be-
wunderung, und von diesem Augenblick an, schie-
nen ihr alle Gegenstände, die man schön und
angenehm nannte, weit unter dem Anblick der
Sterne zu seyn, welchen sie einen ausserordentlichen
Vorzug gab, und die sie mit ganz besonderem Ver-
gnügen betrachtete. Die Menge von allerley Per-
sonen, welche sie sehen wollten, ließ Herrn Mes-
mer besorgen, sie möchte sich allzusehr ermüden,
und seine Klugheit nöthigte ihn deßwegen vor-
sichtige Maasregeln zu ergreiffen. Diß, und die
Ungeschicklichkeit dieser jungen Person, machten
sich seine Gegner zu Nutz, die Wirklichkeit seiner
Cur in Zweiffel zu ziehen. Allein Herr Mesmer
versichert, daß ihr Gesicht vollkommen hergestellt
seye, und daß sie den Gebrauch desselben, durch
anhaltende Uebung immer vollkommener machen
werde.



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Seite 5. bey dem Absatz, endigt sich die Vor-
rede, und fängt die Abhandlung selbst an.

Zuſtand, ihre Geſchicklichkeit und Klugheit be-
wundert hatte. Aber ihre natuͤrliche Munterkeit
uͤberwand alles, und Herrn Meſmers unermuͤde-
te Sorgfalt, machte ſie immer vollkommner. All-
maͤhlig lernte ſie das volle Licht ertragen, und
die Gegenſtaͤnde in jeder Entfernung richtig un-
terſcheiden. Nichts entgieng ihrem Blick, ſo gar
in Miniatur-Gemaͤhlden, von denen ſie die Zuͤge
und Stellung der Figuren nachahmte. Ja ſie
hatte die ſonderbare Gabe, mit einer ausnehmen-
den Richtigkeit, den Charakter der Perſonen,
welche ſie ſahe, aus ihren Geſichtszuͤgen zu be-
urtheilen. Als ſie des erſtemal den geſtirnten
Himmel erblickte, zeigte ſie Erſtaunen und Be-
wunderung, und von dieſem Augenblick an, ſchie-
nen ihr alle Gegenſtaͤnde, die man ſchoͤn und
angenehm nannte, weit unter dem Anblick der
Sterne zu ſeyn, welchen ſie einen auſſerordentlichen
Vorzug gab, und die ſie mit ganz beſonderem Ver-
gnuͤgen betrachtete. Die Menge von allerley Per-
ſonen, welche ſie ſehen wollten, ließ Herrn Meſ-
mer beſorgen, ſie moͤchte ſich allzuſehr ermuͤden,
und ſeine Klugheit noͤthigte ihn deßwegen vor-
ſichtige Maasregeln zu ergreiffen. Diß, und die
Ungeſchicklichkeit dieſer jungen Person, machten
ſich ſeine Gegner zu Nutz, die Wirklichkeit ſeiner
Cur in Zweiffel zu ziehen. Allein Herr Meſmer
verſichert, daß ihr Geſicht vollkommen hergeſtellt
ſeye, und daß ſie den Gebrauch deſſelben, durch
anhaltende Uebung immer vollkommener machen
werde.



Zu verbeſſern.

Seite 5. bey dem Abſatz, endigt ſich die Vor-
rede, und faͤngt die Abhandlung ſelbſt an.

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[64/0068] Zuſtand, ihre Geſchicklichkeit und Klugheit be- wundert hatte. Aber ihre natuͤrliche Munterkeit uͤberwand alles, und Herrn Meſmers unermuͤde- te Sorgfalt, machte ſie immer vollkommner. All- maͤhlig lernte ſie das volle Licht ertragen, und die Gegenſtaͤnde in jeder Entfernung richtig un- terſcheiden. Nichts entgieng ihrem Blick, ſo gar in Miniatur-Gemaͤhlden, von denen ſie die Zuͤge und Stellung der Figuren nachahmte. Ja ſie hatte die ſonderbare Gabe, mit einer ausnehmen- den Richtigkeit, den Charakter der Perſonen, welche ſie ſahe, aus ihren Geſichtszuͤgen zu be- urtheilen. Als ſie des erſtemal den geſtirnten Himmel erblickte, zeigte ſie Erſtaunen und Be- wunderung, und von dieſem Augenblick an, ſchie- nen ihr alle Gegenſtaͤnde, die man ſchoͤn und angenehm nannte, weit unter dem Anblick der Sterne zu ſeyn, welchen ſie einen auſſerordentlichen Vorzug gab, und die ſie mit ganz beſonderem Ver- gnuͤgen betrachtete. Die Menge von allerley Per- ſonen, welche ſie ſehen wollten, ließ Herrn Meſ- mer beſorgen, ſie moͤchte ſich allzuſehr ermuͤden, und ſeine Klugheit noͤthigte ihn deßwegen vor- ſichtige Maasregeln zu ergreiffen. Diß, und die Ungeſchicklichkeit dieſer jungen Person, machten ſich ſeine Gegner zu Nutz, die Wirklichkeit ſeiner Cur in Zweiffel zu ziehen. Allein Herr Meſmer verſichert, daß ihr Geſicht vollkommen hergeſtellt ſeye, und daß ſie den Gebrauch deſſelben, durch anhaltende Uebung immer vollkommener machen werde. Zu verbeſſern. Seite 5. bey dem Abſatz, endigt ſich die Vor- rede, und faͤngt die Abhandlung ſelbſt an.

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/68>, abgerufen am 21.11.2024.