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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Der sprach mich an: "Ich grüße dich, Thespesius!"
"Wozu der neue Name, wundersamer Ohm?
Wie nennst du mich? Dein Aridaeus bin ich ja!"
Die Locken schüttelt' leis er, die ambrosischen:
"Und abermals, ich grüße dich, Thespesius!" --
Jetzt wacht' ich wirklich auf. Am Hange lag
Ich blutbedeckt, von gier'gen Raben schon umschwärmt --
Was mehr? Ich ward ein Andrer. Nicht mit kleinem Kampf!
Der Kampf ist groß! Mein neuer Name stärkte mich,
Der makellose, der so rein und göttlich klang!
Hab' gute Fahrt!" -- "Fahr' wohl auch du, Thespesius!"

Der ſprach mich an: „Ich grüße dich, Theſpeſius!“
„Wozu der neue Name, wunderſamer Ohm?
Wie nennſt du mich? Dein Aridaeus bin ich ja!“
Die Locken ſchüttelt' leis er, die ambroſiſchen:
„Und abermals, ich grüße dich, Theſpeſius!“ —
Jetzt wacht' ich wirklich auf. Am Hange lag
Ich blutbedeckt, von gier'gen Raben ſchon umſchwärmt —
Was mehr? Ich ward ein Andrer. Nicht mit kleinem Kampf!
Der Kampf iſt groß! Mein neuer Name ſtärkte mich,
Der makelloſe, der ſo rein und göttlich klang!
Hab' gute Fahrt!“ — „Fahr' wohl auch du, Theſpeſius!“

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[194/0208] Der ſprach mich an: „Ich grüße dich, Theſpeſius!“ „Wozu der neue Name, wunderſamer Ohm? Wie nennſt du mich? Dein Aridaeus bin ich ja!“ Die Locken ſchüttelt' leis er, die ambroſiſchen: „Und abermals, ich grüße dich, Theſpeſius!“ — Jetzt wacht' ich wirklich auf. Am Hange lag Ich blutbedeckt, von gier'gen Raben ſchon umſchwärmt — Was mehr? Ich ward ein Andrer. Nicht mit kleinem Kampf! Der Kampf iſt groß! Mein neuer Name ſtärkte mich, Der makelloſe, der ſo rein und göttlich klang! Hab' gute Fahrt!“ — „Fahr' wohl auch du, Theſpeſius!“

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/208>, abgerufen am 21.11.2024.