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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Der trunkene Gott.
Weiße Marmorstufen steigen
Durch der Gärten laub'ge Nacht,
Schlanke Palmenfächer neigen
In des Himmels blaue Pracht.
Ueber Tempeln, Hainen, Grüften
Zecht in abendweichen Lüften
Alexander's Lieblingsschaar;
Daß der Erde Herr sich labe,
Bietet ihm ein schöner Knabe
Wein in goldner Schaale dar.
Kleitos neben Philipp's Sohne
Furcht die Stirne kummervoll,
Der benarbte Macedone
Schlürft im Weine Zorn und Groll:
Er gedenkt der Heergenossen,
Die die erste Phalanx schlossen
In den Bergen kühl und fern --
Seinen dunkeln Muth zu kränken
Lüstet es den jungen Schenken
Lagernd an dem Knie des Herrn.
13*
Der trunkene Gott.
Weiße Marmorſtufen ſteigen
Durch der Gärten laub'ge Nacht,
Schlanke Palmenfächer neigen
In des Himmels blaue Pracht.
Ueber Tempeln, Hainen, Grüften
Zecht in abendweichen Lüften
Alexander's Lieblingsſchaar;
Daß der Erde Herr ſich labe,
Bietet ihm ein ſchöner Knabe
Wein in goldner Schaale dar.
Kleitos neben Philipp's Sohne
Furcht die Stirne kummervoll,
Der benarbte Macedone
Schlürft im Weine Zorn und Groll:
Er gedenkt der Heergenoſſen,
Die die erſte Phalanx ſchloſſen
In den Bergen kühl und fern —
Seinen dunkeln Muth zu kränken
Lüſtet es den jungen Schenken
Lagernd an dem Knie des Herrn.
13*
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[195/0209] Der trunkene Gott. Weiße Marmorſtufen ſteigen Durch der Gärten laub'ge Nacht, Schlanke Palmenfächer neigen In des Himmels blaue Pracht. Ueber Tempeln, Hainen, Grüften Zecht in abendweichen Lüften Alexander's Lieblingsſchaar; Daß der Erde Herr ſich labe, Bietet ihm ein ſchöner Knabe Wein in goldner Schaale dar. Kleitos neben Philipp's Sohne Furcht die Stirne kummervoll, Der benarbte Macedone Schlürft im Weine Zorn und Groll: Er gedenkt der Heergenoſſen, Die die erſte Phalanx ſchloſſen In den Bergen kühl und fern — Seinen dunkeln Muth zu kränken Lüſtet es den jungen Schenken Lagernd an dem Knie des Herrn. 13*

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/209>, abgerufen am 21.11.2024.