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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Cäsar Borja's Ohnmacht.
Wer bin ich? Einer welcher unterging,
Den Kranz im Haar, den Becher in der Faust,
Mit einem herculanischen Gelag
Von einem ungeheuren Sturz bedeckt?
Ich weiß den Becher nur und meinen Sturz ...
Im Belvedere ... Gestern ... Am Bankett .. .
Den Becher, ihn kredenzte schlürfend mir
Der Papst, der ewig heiter lächelnde,
Denn Cäsar Borja bin ich, Sohn des Papsts!
Die Ampel über meinem Lager kämpft
Mit eines neuen Tages fahlem Schein ...
Ob's gestern oder ehegestern war,
Ich weiß es nicht, doch Eines weiß ich wohl:
In jenem Becher gohr der Borja Gift.
Er galt dem Gast, dem Bischof. Selbst gewürzt
Hat sich der Vater ew'gen Schlummers Trunk!
Ein Becher ward verwechselt. Warum nicht?
Verrath des Schenken? Zufall? ... Es geschah.
Ich lebe. Meine Drachenkraft bezwang
Das Drachengift. Die Stunde ruft. Zur That!
Cäſar Borja's Ohnmacht.
Wer bin ich? Einer welcher unterging,
Den Kranz im Haar, den Becher in der Fauſt,
Mit einem herculaniſchen Gelag
Von einem ungeheuren Sturz bedeckt?
Ich weiß den Becher nur und meinen Sturz ...
Im Belvedere ... Geſtern ... Am Bankett .. .
Den Becher, ihn kredenzte ſchlürfend mir
Der Papſt, der ewig heiter lächelnde,
Denn Cäſar Borja bin ich, Sohn des Papſts!
Die Ampel über meinem Lager kämpft
Mit eines neuen Tages fahlem Schein ...
Ob's geſtern oder ehegeſtern war,
Ich weiß es nicht, doch Eines weiß ich wohl:
In jenem Becher gohr der Borja Gift.
Er galt dem Gaſt, dem Biſchof. Selbſt gewürzt
Hat ſich der Vater ew'gen Schlummers Trunk!
Ein Becher ward verwechſelt. Warum nicht?
Verrath des Schenken? Zufall? ... Es geſchah.
Ich lebe. Meine Drachenkraft bezwang
Das Drachengift. Die Stunde ruft. Zur That!
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[292/0306] Cäſar Borja's Ohnmacht. Wer bin ich? Einer welcher unterging, Den Kranz im Haar, den Becher in der Fauſt, Mit einem herculaniſchen Gelag Von einem ungeheuren Sturz bedeckt? Ich weiß den Becher nur und meinen Sturz ... Im Belvedere ... Geſtern ... Am Bankett .. . Den Becher, ihn kredenzte ſchlürfend mir Der Papſt, der ewig heiter lächelnde, Denn Cäſar Borja bin ich, Sohn des Papſts! Die Ampel über meinem Lager kämpft Mit eines neuen Tages fahlem Schein ... Ob's geſtern oder ehegeſtern war, Ich weiß es nicht, doch Eines weiß ich wohl: In jenem Becher gohr der Borja Gift. Er galt dem Gaſt, dem Biſchof. Selbſt gewürzt Hat ſich der Vater ew'gen Schlummers Trunk! Ein Becher ward verwechſelt. Warum nicht? Verrath des Schenken? Zufall? ... Es geſchah. Ich lebe. Meine Drachenkraft bezwang Das Drachengift. Die Stunde ruft. Zur That!

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/306>, abgerufen am 22.11.2024.