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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Leer steht ein Thron und eine Krone rollt.
Verbraucht ist das Apostelmärchen. Weg
Damit! Der Vater war der letzte Papst!
Ein König folgt ihm nach und der bin ich.
Entscheidungsstunde, nicht erschreckst du mich,
Ich habe lange dich voraus bedacht:
Entlarve mir dein kühnes Angesicht!
Du heißest Heute! Kämmrer, gieb das Schwert!
Reif stehn die Ernten und die Sichel blitzt.
Marsch, meine Banden! Richtet das Geschütz
Auf des Conclave Kammern! Suchst du mich,
Hauptmann? Im Borgo, sagst du, wird gekämpft?
Ich komme! Ich vertausendfache mich!
Ich steige mordend auf das Capitol
Und mit Italiens Krone krön' ich mir
Dies Haupt das seine Frevel überragt!
Ich träume nur und komme nicht vom Platz.
Sturmlaufend bleib' ich eingewurzelt stehn.
Gelähmte Sehnen! Meuchlerisches Gift!
Auf einem Krankenlager krümm' ich mich.
Kein Diener hier! Kein Arzt an meinem Pfühl!
Miethlinge! Meine Stunde schwebt vorbei,
Mit flieh'ndem Fuß berührt sie spottend mir
Die Faust, die ein erdichtet Schwert umkrampft.
Verweile, Schicksalsstunde! ... Doch sie schwebt.
Ich fühle meiner Feinde heimlich Werk:
Sie schaufeln, sie miniren, während ich
Geschleudert aus der Schranke liege ... Dort!
Die grüne Feuerkugel! Ein Signal
Von meinen Banden? Nein, ein Meteor
Leer ſteht ein Thron und eine Krone rollt.
Verbraucht iſt das Apoſtelmärchen. Weg
Damit! Der Vater war der letzte Papſt!
Ein König folgt ihm nach und der bin ich.
Entſcheidungsſtunde, nicht erſchreckſt du mich,
Ich habe lange dich voraus bedacht:
Entlarve mir dein kühnes Angeſicht!
Du heißeſt Heute! Kämmrer, gieb das Schwert!
Reif ſtehn die Ernten und die Sichel blitzt.
Marſch, meine Banden! Richtet das Geſchütz
Auf des Conclave Kammern! Suchſt du mich,
Hauptmann? Im Borgo, ſagſt du, wird gekämpft?
Ich komme! Ich vertauſendfache mich!
Ich ſteige mordend auf das Capitol
Und mit Italiens Krone krön' ich mir
Dies Haupt das ſeine Frevel überragt!
Ich träume nur und komme nicht vom Platz.
Sturmlaufend bleib' ich eingewurzelt ſtehn.
Gelähmte Sehnen! Meuchleriſches Gift!
Auf einem Krankenlager krümm' ich mich.
Kein Diener hier! Kein Arzt an meinem Pfühl!
Miethlinge! Meine Stunde ſchwebt vorbei,
Mit flieh'ndem Fuß berührt ſie ſpottend mir
Die Fauſt, die ein erdichtet Schwert umkrampft.
Verweile, Schickſalsſtunde! ... Doch ſie ſchwebt.
Ich fühle meiner Feinde heimlich Werk:
Sie ſchaufeln, ſie miniren, während ich
Geſchleudert aus der Schranke liege ... Dort!
Die grüne Feuerkugel! Ein Signal
Von meinen Banden? Nein, ein Meteor
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[293/0307] Leer ſteht ein Thron und eine Krone rollt. Verbraucht iſt das Apoſtelmärchen. Weg Damit! Der Vater war der letzte Papſt! Ein König folgt ihm nach und der bin ich. Entſcheidungsſtunde, nicht erſchreckſt du mich, Ich habe lange dich voraus bedacht: Entlarve mir dein kühnes Angeſicht! Du heißeſt Heute! Kämmrer, gieb das Schwert! Reif ſtehn die Ernten und die Sichel blitzt. Marſch, meine Banden! Richtet das Geſchütz Auf des Conclave Kammern! Suchſt du mich, Hauptmann? Im Borgo, ſagſt du, wird gekämpft? Ich komme! Ich vertauſendfache mich! Ich ſteige mordend auf das Capitol Und mit Italiens Krone krön' ich mir Dies Haupt das ſeine Frevel überragt! Ich träume nur und komme nicht vom Platz. Sturmlaufend bleib' ich eingewurzelt ſtehn. Gelähmte Sehnen! Meuchleriſches Gift! Auf einem Krankenlager krümm' ich mich. Kein Diener hier! Kein Arzt an meinem Pfühl! Miethlinge! Meine Stunde ſchwebt vorbei, Mit flieh'ndem Fuß berührt ſie ſpottend mir Die Fauſt, die ein erdichtet Schwert umkrampft. Verweile, Schickſalsſtunde! ... Doch ſie ſchwebt. Ich fühle meiner Feinde heimlich Werk: Sie ſchaufeln, ſie miniren, während ich Geſchleudert aus der Schranke liege ... Dort! Die grüne Feuerkugel! Ein Signal Von meinen Banden? Nein, ein Meteor

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/307>, abgerufen am 22.11.2024.