Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.dem HErrn ihrem GOtt nicht die Ehre des schuldigen Lobes opffern. Welche dann gleich sind dem tummen Vieh / dem unvernünfftigen Mast-Vieh / so da die Eicheln von der Erden zu sich nehmen und fressen / aber nicht in die Höhe auff den Baum / davon sie abgefallen / sehen. Ja noch tummer sind solche wie das Vieh; Denn ein Ochse kennet seinen Herrn / und ein Esel die Krippe seines Herrn / aber Israel kennets nicht / und mein Volck vernimmts nicht / spricht der HErr. Es. I. 3. Oder aber sie bilden sich ein / ihre sonderbare Geschicklichkeit / Verstand / Klugheit und Stärcke habe ihnen alles zuwege gebracht / und sprechen: Wir habens durch unser Hände Krafft ausgerichtet / und durch unsere Weisheit / denn wir sind klug. Es. X. 13. Unsere Kräffte und unser Hände Stärcke haben uns diß Vermögen ausgerichtet; und gedencken nicht an den HErrn ihren GOtt / der es doch alleine ist / der uns Kräffte gibt / mächtige Thaten und gutes zu thun. Deut. IIX. 17. Aber danckestu also dem HErrn / demen GOtt / du toll uud thöricht Volck? Ist Er nicht dein Vater und dein HErr? Ists nicht Er allem / der dich gemacht und bereitet hat? Deut. XXXII. 6. Daß also bey denen meisten keine Erkäntniß noch Demüthigung / noch die schuldige Erhebung der Göttlichen vielen Barmhertzigkeiten und Treue. Von denen Heydnischen Römern und Grichen wird gemeldet / daß wenn sie vormahlen herrliche Siege / Befreyung von Pest / oder sonsten dergleichen / erhalten / sie solches alles nicht gering geschätzet / noch ihrer Würdigkeit zugeschrieben / sondern es ihren nichtigen Göttern und deren Güte zugeeignet / und dannenhero denenselben zur Danckbarkeit gewisse Tempel erbauet; Alleine bey uns Christen / wie ein gewisser Theologus, wenn er den jetzt gemeldeten Gebrauch der Heyden anführet / sehr woll erinnert / würde man viel Meilen reisen müssen / wenn man die kleineste Kirche wolte antreffen / die zum Lobe des wollthätigen GOttes erbauet worden wäre; sondern es muß der liebe GOtt mit einem mündlichen Te DEUM laudamus, HErr GOtt dich loben wir / etc. sich begnügen lassen. D. Stisser. Aretol, Christ. p. 294. Solten nun dem HErrn ihrem GOtt nicht die Ehre des schuldigen Lobes opffern. Welche dann gleich sind dem tummen Vieh / dem unvernünfftigen Mast-Vieh / so da die Eicheln von der Erden zu sich nehmen und fressen / aber nicht in die Höhe auff den Baum / davon sie abgefallen / sehen. Ja noch tummer sind solche wie das Vieh; Denn ein Ochse kennet seinen Herrn / und ein Esel die Krippe seines Herrn / aber Israel kennets nicht / und mein Volck vernim̃ts nicht / spricht der HErr. Es. I. 3. Oder aber sie bilden sich ein / ihre sonderbare Geschicklichkeit / Verstand / Klugheit und Stärcke habe ihnen alles zuwege gebracht / und sprechen: Wir habens durch unser Hände Krafft ausgerichtet / und durch unsere Weisheit / denn wir sind klug. Es. X. 13. Unsere Kräffte und unser Hände Stärcke haben uns diß Vermögen ausgerichtet; und gedencken nicht an den HErrn ihren GOtt / der es doch alleine ist / der uns Kräffte gibt / mächtige Thaten und gutes zu thun. Deut. IIX. 17. Aber danckestu also dem HErrn / demen GOtt / du toll uud thöricht Volck? Ist Er nicht dein Vater und dein HErr? Ists nicht Er allem / der dich gemacht und bereitet hat? Deut. XXXII. 6. Daß also bey denen meisten keine Erkäntniß noch Demüthigung / noch die schuldige Erhebung der Göttlichen vielen Barmhertzigkeiten und Treue. Von denen Heydnischen Römern und Grichen wird gemeldet / daß wenn sie vormahlen herrliche Siege / Befreyung von Pest / oder sonsten dergleichen / erhalten / sie solches alles nicht gering geschätzet / noch ihrer Würdigkeit zugeschrieben / sondern es ihren nichtigen Göttern und deren Güte zugeeignet / und dannenhero denenselben zur Danckbarkeit gewisse Tempel erbauet; Alleine bey uns Christen / wie ein gewisser Theologus, wenn er den jetzt gemeldeten Gebrauch der Heyden anführet / sehr woll erinnert / würde man viel Meilen reisen müssen / wenn man die kleineste Kirche wolte antreffen / die zum Lobe des wollthätigen GOttes erbauet worden wäre; sondern es muß der liebe GOtt mit einem mündlichen Te DEUM laudamus, HErr GOtt dich loben wir / etc. sich begnügen lassen. D. Stisser. Aretol, Christ. p. 294. Solten nun <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035" n="33"/> dem HErrn ihrem GOtt nicht die Ehre des schuldigen Lobes opffern. 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IIX. 17.</note> Aber danckestu also dem HErrn / demen GOtt / du toll uud thöricht Volck? Ist Er nicht dein Vater und dein HErr? Ists nicht Er allem / der dich gemacht und bereitet hat? <note place="left">Deut. XXXII. 6.</note> Daß also bey denen meisten keine Erkäntniß noch Demüthigung / noch die schuldige Erhebung der Göttlichen vielen Barmhertzigkeiten und Treue. Von denen Heydnischen Römern und Grichen wird gemeldet / daß wenn sie vormahlen herrliche Siege / Befreyung von Pest / oder sonsten dergleichen / erhalten / sie solches alles nicht gering geschätzet / noch ihrer Würdigkeit zugeschrieben / sondern es ihren nichtigen Göttern und deren Güte zugeeignet / und dannenhero denenselben zur Danckbarkeit gewisse Tempel erbauet; Alleine bey uns Christen / wie ein gewisser Theologus, wenn er den jetzt gemeldeten Gebrauch der Heyden anführet / sehr woll erinnert / würde man viel Meilen reisen müssen / wenn man die kleineste Kirche wolte antreffen / die zum Lobe des wollthätigen GOttes erbauet worden wäre; sondern es muß der liebe GOtt mit einem mündlichen Te DEUM laudamus, HErr GOtt dich loben wir / etc. sich begnügen lassen. <note place="left">D. Stisser. Aretol, Christ. p. 294.</note> Solten nun </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0035]
dem HErrn ihrem GOtt nicht die Ehre des schuldigen Lobes opffern. Welche dann gleich sind dem tummen Vieh / dem unvernünfftigen Mast-Vieh / so da die Eicheln von der Erden zu sich nehmen und fressen / aber nicht in die Höhe auff den Baum / davon sie abgefallen / sehen. Ja noch tummer sind solche wie das Vieh; Denn ein Ochse kennet seinen Herrn / und ein Esel die Krippe seines Herrn / aber Israel kennets nicht / und mein Volck vernim̃ts nicht / spricht der HErr. Oder aber sie bilden sich ein / ihre sonderbare Geschicklichkeit / Verstand / Klugheit und Stärcke habe ihnen alles zuwege gebracht / und sprechen: Wir habens durch unser Hände Krafft ausgerichtet / und durch unsere Weisheit / denn wir sind klug. Unsere Kräffte und unser Hände Stärcke haben uns diß Vermögen ausgerichtet; und gedencken nicht an den HErrn ihren GOtt / der es doch alleine ist / der uns Kräffte gibt / mächtige Thaten und gutes zu thun. Aber danckestu also dem HErrn / demen GOtt / du toll uud thöricht Volck? Ist Er nicht dein Vater und dein HErr? Ists nicht Er allem / der dich gemacht und bereitet hat? Daß also bey denen meisten keine Erkäntniß noch Demüthigung / noch die schuldige Erhebung der Göttlichen vielen Barmhertzigkeiten und Treue. Von denen Heydnischen Römern und Grichen wird gemeldet / daß wenn sie vormahlen herrliche Siege / Befreyung von Pest / oder sonsten dergleichen / erhalten / sie solches alles nicht gering geschätzet / noch ihrer Würdigkeit zugeschrieben / sondern es ihren nichtigen Göttern und deren Güte zugeeignet / und dannenhero denenselben zur Danckbarkeit gewisse Tempel erbauet; Alleine bey uns Christen / wie ein gewisser Theologus, wenn er den jetzt gemeldeten Gebrauch der Heyden anführet / sehr woll erinnert / würde man viel Meilen reisen müssen / wenn man die kleineste Kirche wolte antreffen / die zum Lobe des wollthätigen GOttes erbauet worden wäre; sondern es muß der liebe GOtt mit einem mündlichen Te DEUM laudamus, HErr GOtt dich loben wir / etc. sich begnügen lassen. Solten nun
Es. I. 3.
Es. X. 13.
Deut. IIX. 17.
Deut. XXXII. 6.
D. Stisser. Aretol, Christ. p. 294.
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