Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.für das Heil seiner Seele zu beten und das Kloster Die Zurückgabe ihrer väterlichen Güter, von Zu dieser Fürsprache hatte den Obersten Jenatsch Lucretia hatte schon im Kloster zu Monza sein für das Heil ſeiner Seele zu beten und das Kloſter Die Zurückgabe ihrer väterlichen Güter, von Zu dieſer Fürſprache hatte den Oberſten Jenatſch Lucretia hatte ſchon im Kloſter zu Monza ſein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="215"/> für das Heil ſeiner Seele zu beten und das Kloſter<lb/> in dieſen möglicherweiſe noch nicht ſo bald endenden<lb/> ſchlimmen Zeiten mit ihrem edeln Namen zu ſchirmen,<lb/> es mit ihrem Erbe zu bereichern.</p><lb/> <p>Die Zurückgabe ihrer väterlichen Güter, von<lb/> welcher wegen der Planta Landesverrath und Mitſchuld<lb/> am Veltlinermord ſelbſt zur Zeit der Unterjochung durch<lb/> die Spanier nicht die Rede ſein konnte, ſtand jetzt in<lb/> naher Ausſicht, ſonderbarer Weiſe durch die Vermitte¬<lb/> lung des Oberſten Georg Jenatſch. Die Thaten des<lb/> jetzt im Veltlin unter Herzog Rohan fechtenden Scha¬<lb/> ranſer Pfarrſohns gingen in ſeinem Heimatsthale von<lb/> Mund zu Munde und ſein Ruhm im ganzen Lande<lb/> ſtieg täglich.</p><lb/> <p>Zu dieſer Fürſprache hatte den Oberſten Jenatſch<lb/> wohl ein nagender Gewiſſensbiß getrieben, oder wenn<lb/> ſie einen weltlichen, dem Verſtande der Frauen von<lb/> Cazis undurchdringlichen Grund hatte, ſo wußte Gott<lb/> von jeher auch die Gedanken der Böſen zu ſeinen<lb/> Zwecken zu biegen. Daß aber das edle Fräulein in<lb/> Cazis eine bleibende Stätte finde und als Priorin die<lb/> verlaſſene Heerde weide, das war offenbar die Meinung<lb/> des heiligen Dominicus ſelber, deſſen Regel das Haus<lb/> befolgte.</p><lb/> <p>Lucretia hatte ſchon im Kloſter zu Monza ſein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0225]
für das Heil ſeiner Seele zu beten und das Kloſter
in dieſen möglicherweiſe noch nicht ſo bald endenden
ſchlimmen Zeiten mit ihrem edeln Namen zu ſchirmen,
es mit ihrem Erbe zu bereichern.
Die Zurückgabe ihrer väterlichen Güter, von
welcher wegen der Planta Landesverrath und Mitſchuld
am Veltlinermord ſelbſt zur Zeit der Unterjochung durch
die Spanier nicht die Rede ſein konnte, ſtand jetzt in
naher Ausſicht, ſonderbarer Weiſe durch die Vermitte¬
lung des Oberſten Georg Jenatſch. Die Thaten des
jetzt im Veltlin unter Herzog Rohan fechtenden Scha¬
ranſer Pfarrſohns gingen in ſeinem Heimatsthale von
Mund zu Munde und ſein Ruhm im ganzen Lande
ſtieg täglich.
Zu dieſer Fürſprache hatte den Oberſten Jenatſch
wohl ein nagender Gewiſſensbiß getrieben, oder wenn
ſie einen weltlichen, dem Verſtande der Frauen von
Cazis undurchdringlichen Grund hatte, ſo wußte Gott
von jeher auch die Gedanken der Böſen zu ſeinen
Zwecken zu biegen. Daß aber das edle Fräulein in
Cazis eine bleibende Stätte finde und als Priorin die
verlaſſene Heerde weide, das war offenbar die Meinung
des heiligen Dominicus ſelber, deſſen Regel das Haus
befolgte.
Lucretia hatte ſchon im Kloſter zu Monza ſein
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