Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.Elftes Kapitel. Während die Ereignisse des Frühjahrs die Stadt Von ganzer Seele fürchteten und hofften und Elftes Kapitel. Während die Ereigniſſe des Frühjahrs die Stadt Von ganzer Seele fürchteten und hofften und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0359"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Elftes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Während die Ereigniſſe des Frühjahrs die Stadt<lb/> Chur und das ganze Land in aufgeregte Spannung<lb/> verſetzten, blieb Lucretia Planta von denſelben ſcheinbar<lb/> unberührt. Sie hauſte allein auf ihrem feſten Sitze<lb/> Riedberg, der, an eine ſonnige Halde fernab von der<lb/> Heerſtraße ſich lehnend, inmitten ſeiner blühenden Wieſen<lb/> und wohlgepflegten Felder und Baumgärten ein Bild<lb/> ländlichen Friedens darſtellte.</p><lb/> <p>Von ganzer Seele fürchteten und hofften und<lb/> freuten ſich dagegen mit dem Lande die Frauen von<lb/> Cazis. Sie hatten, als das Aufgebot des Jürg<lb/> Jenatſch erſcholl, zum Sturm gegen die gottloſen Fran¬<lb/> zoſen alle Kloſterleute bis auf das letzte Knechtlein<lb/> geſtellt. Als fröhliche Geberinnen leerten ſie ihren<lb/> kleinen Weinkeller, um die vor die Rheinſchanze und<lb/> wieder heimwärts ziehenden Landſtürmer zu tränken.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0359]
Elftes Kapitel.
Während die Ereigniſſe des Frühjahrs die Stadt
Chur und das ganze Land in aufgeregte Spannung
verſetzten, blieb Lucretia Planta von denſelben ſcheinbar
unberührt. Sie hauſte allein auf ihrem feſten Sitze
Riedberg, der, an eine ſonnige Halde fernab von der
Heerſtraße ſich lehnend, inmitten ſeiner blühenden Wieſen
und wohlgepflegten Felder und Baumgärten ein Bild
ländlichen Friedens darſtellte.
Von ganzer Seele fürchteten und hofften und
freuten ſich dagegen mit dem Lande die Frauen von
Cazis. Sie hatten, als das Aufgebot des Jürg
Jenatſch erſcholl, zum Sturm gegen die gottloſen Fran¬
zoſen alle Kloſterleute bis auf das letzte Knechtlein
geſtellt. Als fröhliche Geberinnen leerten ſie ihren
kleinen Weinkeller, um die vor die Rheinſchanze und
wieder heimwärts ziehenden Landſtürmer zu tränken.
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