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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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sind aber in Italien Stätte gleiches nammens / darbej Alexander ummkommen/ welchem Orth seines Todes er ohnwüssend nachgezogen / So hat der leidige Teufel mit der armen blinden Heidenschaft gepflegt zuspielen durch verkehrte und verdrähete Reden.

Alexander der grosse Monarch/ gar zu vil getrauend deß Sathans worten/ fuhr jmmer fort / und wolte ihm bald die Welt zu klein werden/ er kam in der Landschaft Bazaria zu dem weltbekannten Thiergarten/ so mit einem zaun umbgeben/ ltesse sein Kriegsheer Alexander brin get jeinen Löuen umm. darein gehen / mit jagen sich erlustigen/ Er selbst brachte einen Löuen umm/ wtewol nicht ohne verlezung. Bej solchem Success und gewaltigem zunemmendem Glük fieng an Alexander frech und übermütig Erhebt sich sc[unleserliches Material]nes Glu[unleserliches Material]. zu werden / wie er aus lauterm Hochmut/ jedoch in Trunkenheit und wol bezecht/ nicht ohne spathe schmerzliche Reu seinen besten und getreuesten Freund Clytum ummgebracht. Hat auch fehrners den Indianischen König Porum erschlagen/ und in Indien da und dort den meisier gespielt. Jener Porus ritte auf einem gezämten Elephanten/ der seinem Herren so getreu / daß er ihn/ als er verwundet herab gefallen/ wider auf sich nahm/ und nicht wolte fangen lassen/ bis Thier und Mann gebliben. Solche treu eben bewiese Alexanders Pferd. auch Bucephalus Alexandri Reitpferd/ welches er sonderbar abrichtete/ sich vor seinem Herren neigte/ und umm etwas nider sich ließ/ wann er auffsizen wolte/ und da dasselbe verwundt/ daß alle Kräfften sich verlohren hatten / und nicht weiters stehen und lauffen konnte/ begab es sich aus der Schlachtordnung/ laßt sich sänft nider/ daß Alexander ohne gefahr absteigen konnte/ und gieng hiemit ab. Auch hatte der Albaner König grosse Hünd König Alexandro verehrt/ welche wol Löuen und Elephanten erlegt hatten.

Es laßt sich aber bej disem Bucephalo deß Alexandri leibpferd bedenken seine Großmütigkeit und Generofitet/ welche er straks in noch jungen Jahren gewiesen.

Alexandri M. Generofitet in bezähmung deß Bucephali. Dann alß Philonicus auß Thessalia bürtig/ hat dem Pilippo König in Macedonien, des grossen Alexandri Vatter/ ein selzames Pferd zu kauffen gebracht/ dessen Haupt gewesen wie ein Ochse: (daher es isi Bucephalus genandt) gar böser und unbendiger Natur. Darfür hat Philonicus ohn gefehr acht taufent Kronen/ oder zwanzig tausend Gulden gefordert. Wie man diß Pferd hat versuchen und bereiten wollen/ hat es von keinem Menschen können gehand-

sind aber in Italien Stätte gleiches nammens / darbej Alexander um̃kommen/ welchem Orth seines Todes er ohnwüssend nachgezogen / So hat der leidige Teufel mit der armen blinden Heidenschaft gepflegt zuspielen durch verkehrte und verdrähete Reden.

Alexander der grosse Monarch/ gar zu vil getrauend deß Sathans worten/ fuhr jmmer fort / und wolte ihm bald die Welt zu klein werden/ er kam in der Landschaft Bazaria zu dem weltbekañten Thiergarten/ so mit einem zaun umbgeben/ ltesse sein Kriegsheer Alexander brin get jeinen Löuen um̃. darein gehen / mit jagen sich erlustigen/ Er selbst brachte einen Löuen um̃/ wtewol nicht ohne verlezung. Bej solchem Success und gewaltigem zunem̃endem Glük fieng an Alexander frech und übermütig Erhebt sich sc[unleserliches Material]nes Glu[unleserliches Material]. zu werden / wie er aus lauterm Hochmut/ jedoch in Trunkenheit und wol bezecht/ nicht ohne spathe schmerzliche Reu seinen besten und getreuesten Freund Clytum um̃gebracht. Hat auch fehrners den Indianischen König Porum erschlagen/ und in Indien da und dort den meisier gespielt. Jener Porus ritte auf einem gezämten Elephanten/ der seinem Herren so getreu / daß er ihn/ als er verwundet herab gefallen/ wider auf sich nahm/ und nicht wolte fangen lassen/ bis Thier und Mann gebliben. Solche treu eben bewiese Alexanders Pferd. auch Bucephalus Alexandri Reitpferd/ welches er sonderbar abrichtete/ sich vor seinem Herren neigte/ und um̃ etwas nider sich ließ/ wann er auffsizen wolte/ und da dasselbe verwundt/ daß alle Kräfften sich verlohren hatten / und nicht weiters stehen und lauffen konnte/ begab es sich aus der Schlachtordnung/ laßt sich sänft nider/ daß Alexander ohne gefahr absteigen konnte/ und gieng hiemit ab. Auch hatte der Albaner König grosse Hünd König Alexandro verehrt/ welche wol Löuen und Elephanten erlegt hatten.

Es laßt sich aber bej disem Bucephalo deß Alexandri leibpferd bedenken seine Großmütigkeit und Generofitet/ welche er straks in noch jungen Jahren gewiesen.

Alexandri M. Generofitet in bezähmung deß Bucephali. Dann alß Philonicus auß Thessalia bürtig/ hat dem Pilippo König in Macedonien, des grossen Alexandri Vatter/ ein selzames Pferd zu kauffen gebracht/ dessen Haupt gewesen wie ein Ochse: (daher es isi Bucephalus genandt) gar böser und unbendiger Natur. Darfür hat Philonicus ohn gefehr acht taufent Kronen/ oder zwanzig tausend Gulden gefordert. Wie man diß Pferd hat versuchen und bereiten wollen/ hat es von keinem Menschen können gehand-

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[91/0121] sind aber in Italien Stätte gleiches nammens / darbej Alexander um̃kommen/ welchem Orth seines Todes er ohnwüssend nachgezogen / So hat der leidige Teufel mit der armen blinden Heidenschaft gepflegt zuspielen durch verkehrte und verdrähete Reden. Alexander der grosse Monarch/ gar zu vil getrauend deß Sathans worten/ fuhr jmmer fort / und wolte ihm bald die Welt zu klein werden/ er kam in der Landschaft Bazaria zu dem weltbekañten Thiergarten/ so mit einem zaun umbgeben/ ltesse sein Kriegsheer darein gehen / mit jagen sich erlustigen/ Er selbst brachte einen Löuen um̃/ wtewol nicht ohne verlezung. Bej solchem Success und gewaltigem zunem̃endem Glük fieng an Alexander frech und übermütig zu werden / wie er aus lauterm Hochmut/ jedoch in Trunkenheit und wol bezecht/ nicht ohne spathe schmerzliche Reu seinen besten und getreuesten Freund Clytum um̃gebracht. Hat auch fehrners den Indianischen König Porum erschlagen/ und in Indien da und dort den meisier gespielt. Jener Porus ritte auf einem gezämten Elephanten/ der seinem Herren so getreu / daß er ihn/ als er verwundet herab gefallen/ wider auf sich nahm/ und nicht wolte fangen lassen/ bis Thier und Mann gebliben. Solche treu eben bewiese auch Bucephalus Alexandri Reitpferd/ welches er sonderbar abrichtete/ sich vor seinem Herren neigte/ und um̃ etwas nider sich ließ/ wann er auffsizen wolte/ und da dasselbe verwundt/ daß alle Kräfften sich verlohren hatten / und nicht weiters stehen und lauffen konnte/ begab es sich aus der Schlachtordnung/ laßt sich sänft nider/ daß Alexander ohne gefahr absteigen konnte/ und gieng hiemit ab. Auch hatte der Albaner König grosse Hünd König Alexandro verehrt/ welche wol Löuen und Elephanten erlegt hatten. Alexander brin get jeinen Löuen um̃. Erhebt sich sc_ nes Glu_ . Alexanders Pferd. Es laßt sich aber bej disem Bucephalo deß Alexandri leibpferd bedenken seine Großmütigkeit und Generofitet/ welche er straks in noch jungen Jahren gewiesen. Dann alß Philonicus auß Thessalia bürtig/ hat dem Pilippo König in Macedonien, des grossen Alexandri Vatter/ ein selzames Pferd zu kauffen gebracht/ dessen Haupt gewesen wie ein Ochse: (daher es isi Bucephalus genandt) gar böser und unbendiger Natur. Darfür hat Philonicus ohn gefehr acht taufent Kronen/ oder zwanzig tausend Gulden gefordert. Wie man diß Pferd hat versuchen und bereiten wollen/ hat es von keinem Menschen können gehand- Alexandri M. Generofitet in bezähmung deß Bucephali.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/121>, abgerufen am 21.11.2024.