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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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oberzehlte geschicht den Römern für/ die bej vilen kein glauben het/ etliche aber waren hierdurch zu erbärmbd/ etliche zu grösserer feindschafft/ gegen den Juden bewegt. Der Käiser aber entschuldiget sich deßhalben gegen Gott/ und erachtet/ dieweil er den Juden frid/ mit vergessung aller begangner mißhandlung wider ihn/ gütlich angebotten / sie aber entgegen für einigkeit Empörung/ für Friden Krieg/ auch vergnügen und überfluß aller ding/ hunger und theüruug erwehlet/ darzu den Tempel/ dessen er selbs verschonet / mit eignen Händen angezündt hetten/ daß sie solcher Speiß wol werd weren. Aber sein fürnemmen stund dahin/ daß er die mussethat diser schnöden und greülichen Kost/ mit Steinen und zerbrochenen Mauerstüken jhres eignen Vatterlands zudeken/ und auch der Sonnen nicht gestatten wolte/ auff dem ganzen Erdboden ein solche Statt zu überscheinen / darinnen sich die Müttern solcher Speiß gebrauchen/ welche vilmehr den Vättern/ die nach disem jammer mutwillig kriegten/ gebüret. Als Titus dise wort redet/ kont er bej sich selber der Feind verzwejuelung leichtlich ermessen/ und hatte weiter kein hoffnung daß sie sich bekehren möchten/ diew eil jhnen alles begegnet/ dadurch sie billich zu rew bewegt werden/ und von ihrem streitigen fürnemmen abgestanden sein solten.

Endlich ist wider den befelch Titi das herrliche gebäü der Tempel angezündt worden / durch einen Römischen Soldaten welcher ein brand bej der guldenen Porten angelegt. Dann Titus hette gern dem Tempel verschonet. Aber die wahrsagung müßte erfüllet werden/ es sol kein stein mehr auf dem andern bleiben: Das Gold ist verschmolzen: Dis herrliche gebäü das schon zuvor durch der menge todtercörper und viles blutvergiessen entuneh-

oberzehlte geschicht den Römern für/ die bej vilen kein glauben het/ etliche aber waren hierdurch zu erbärmbd/ etliche zu grösserer feindschafft/ gegen den Juden bewegt. Der Käiser aber entschuldiget sich deßhalben gegen Gott/ und erachtet/ dieweil er den Juden frid/ mit vergessung aller begangner mißhandlung wider ihn/ gütlich angebotten / sie aber entgegen für einigkeit Empörung/ für Friden Krieg/ auch vergnügen und überfluß aller ding/ hunger und theüruug erwehlet/ darzu den Tempel/ dessen er selbs verschonet / mit eignen Händen angezündt hetten/ daß sie solcher Speiß wol werd weren. Aber sein fürnemmen stund dahin/ daß er die mussethat diser schnöden und greülichen Kost/ mit Steinen und zerbrochenen Mauerstüken jhres eignen Vatterlands zudeken/ und auch der Sonnen nicht gestatten wolte/ auff dem ganzen Erdboden ein solche Statt zu überscheinen / darinnen sich die Müttern solcher Speiß gebrauchen/ welche vilmehr den Vättern/ die nach disem jammer mutwillig kriegten/ gebüret. Als Titus dise wort redet/ kont er bej sich selber der Feind verzwejuelung leichtlich ermessẽ/ und hatte weiter kein hoffnung daß sie sich bekehren möchten/ diew eil jhnen alles begegnet/ dadurch sie billich zu rew bewegt werden/ und von ihrem streitigen fürnem̃en abgestanden sein solten.

Endlich ist wider den befelch Titi das herrliche gebäü der Tempel angezündt worden / durch einen Römischen Soldaten welcher ein brand bej der guldenen Porten angelegt. Dann Titus hette gern dem Tempel verschonet. Aber die wahrsagung müßte erfüllet werden/ es sol kein stein mehr auf dem andern bleiben: Das Gold ist verschmolzen: Dis herrliche gebäü das schon zuvor durch der menge todtercörper und viles blutvergiessen entuneh-

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[165/0194] oberzehlte geschicht den Römern für/ die bej vilen kein glauben het/ etliche aber waren hierdurch zu erbärmbd/ etliche zu grösserer feindschafft/ gegen den Juden bewegt. Der Käiser aber entschuldiget sich deßhalben gegen Gott/ und erachtet/ dieweil er den Juden frid/ mit vergessung aller begangner mißhandlung wider ihn/ gütlich angebotten / sie aber entgegen für einigkeit Empörung/ für Friden Krieg/ auch vergnügen und überfluß aller ding/ hunger und theüruug erwehlet/ darzu den Tempel/ dessen er selbs verschonet / mit eignen Händen angezündt hetten/ daß sie solcher Speiß wol werd weren. Aber sein fürnemmen stund dahin/ daß er die mussethat diser schnöden und greülichen Kost/ mit Steinen und zerbrochenen Mauerstüken jhres eignen Vatterlands zudeken/ und auch der Sonnen nicht gestatten wolte/ auff dem ganzen Erdboden ein solche Statt zu überscheinen / darinnen sich die Müttern solcher Speiß gebrauchen/ welche vilmehr den Vättern/ die nach disem jammer mutwillig kriegten/ gebüret. Als Titus dise wort redet/ kont er bej sich selber der Feind verzwejuelung leichtlich ermessẽ/ und hatte weiter kein hoffnung daß sie sich bekehren möchten/ diew eil jhnen alles begegnet/ dadurch sie billich zu rew bewegt werden/ und von ihrem streitigen fürnem̃en abgestanden sein solten. Endlich ist wider den befelch Titi das herrliche gebäü der Tempel angezündt worden / durch einen Römischen Soldaten welcher ein brand bej der guldenen Porten angelegt. Dann Titus hette gern dem Tempel verschonet. Aber die wahrsagung müßte erfüllet werden/ es sol kein stein mehr auf dem andern bleiben: Das Gold ist verschmolzen: Dis herrliche gebäü das schon zuvor durch der menge todtercörper und viles blutvergiessen entuneh-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/194>, abgerufen am 24.11.2024.