Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.no/ zeigt ihm an/ wie er offt gehört / daß die Christen vil mit dem gebätt zu ihrem Gott thun köndten: Nun hatte dazumal der Käiser under seinem Kriegesvolk/ ein ganze Legion Christen/ welche vermahnet wurden hierin ihr amt zu thun. So bald kam auff das gebätt ein lieblicher regen/ dardurch Mann und Roß in dem Römischen läger erqvikt ward/ auff seiten aber der Teütschen alß feinden ein erschrökliches ungewitter/ daß sie nach empfangner grossen niderlag/ mit der flucht sich salviren müßten. Worauff der Käiser den Christen gönstiger war/ thate diser Legion alle ebr an/ und hieffe sie Legionem Fulminatricem, daß Donnerende regiment. Indessen/ weilen das falsche gerücht erschallen/ Antoninus se je erschlagen/ und Faustina dem Feldobersten Cassio zugeschriben/ sie wolte ihn ehlichen/ wo er nur durch macht sich ansehnlich machte/ fienge der elende Cassius ein auffruhr an/ wider den/ der noch lebendige Antoninus gezogen/ und alles wider gestillet/ nach dem Cassius das leben darüber eingebüßt. Bald darnach starb Antoninus/ und begabte kurz vorhin die hohe Schul zu Athen mit vilem Gelt/ und vermehrung der Professorum. Verfolgung de Christen under 3. Käisern Zur zeit dieser 3. Käiseren Adriani/ M. Antonini/ und Ant. Philosophi sind grosse und schwere verfolgungen / von wegen obgemeldter ursachen/ wider die Christen erregt worden/ welche angangen sind im Jahr nach der geburt Christi 170. und 178. Und hat diese verfolgung nicht allein etliche gemeine Christen hingenommen/ sondern auch die für trefflisten Lehrer und vorsteher der Christlichen Kirchen/ die so wol mündlich als schrifftlich die warheit deß H. Evangeliums gepflanzet und außgebreitet/ und dieselbe mit ihrem auffrichtigen Gottseeligen Leben und wandel gezieret hatten/ die sie auch hernach mit ihrem blut versiegelt. Under denen ist gewesen Polycarpus/ der zuhörer deß Apostels Johannis/ ein sehr alter Kirchendiener zu Smyrna/ welcher von wegen seiner fürträfflichen geschikligkeit der lehrer inklein Asia/ und ein Vattter der Christen genennet ward. Und Pionius ein frommer Mann/ und treüer Diener deß Herren Jesu Christi. Welche bejde neben vielen andern Christen in Asia mit Feüer sind verbrandt worden. Justinus Philosophus und Irenaeus, ein Jünger Polycarpi/ und Bischoff zu Lyon (welcher Schrifften von der Christlichen no/ zeigt ihm an/ wie er offt gehört / daß die Christen vil mit dem gebätt zu ihrem Gott thun köndten: Nun hatte dazumal der Käiser under seinem Kriegesvolk/ ein ganze Legion Christen/ welche vermahnet wurden hierin ihr amt zu thun. So bald kam auff das gebätt ein lieblicher regen/ dardurch Mann und Roß in dem Römischen läger erqvikt ward/ auff seiten aber der Teütschen alß feinden ein erschrökliches ungewitter/ daß sie nach empfangner grossen niderlag/ mit der flucht sich salviren müßten. Worauff der Käiser den Christen gönstiger war/ thate diser Legion alle ebr an/ und hieffe sie Legionem Fulminatricem, daß Donnerende regiment. Indessen/ weilen das falsche gerücht erschallen/ Antoninus se je erschlagen/ und Faustina dem Feldobersten Cassio zugeschriben/ sie wolte ihn ehlichen/ wo er nur durch macht sich ansehnlich machte/ fienge der elende Cassius ein auffruhr an/ wider den/ der noch lebẽdige Antoninus gezogen/ und alles wider gestillet/ nach dem Cassius das leben darüber eingebüßt. Bald darnach starb Antoninus/ und begabte kurz vorhin die hohe Schul zu Athen mit vilem Gelt/ und vermehrung der Professorum. Verfolgung de Christen under 3. Käisern Zur zeit dieser 3. Käiseren Adriani/ M. Antonini/ und Ant. Philosophi sind grosse und schwere verfolgungen / von wegen obgemeldter ursachen/ wider die Christen erregt worden/ welche angangen sind im Jahr nach der geburt Christi 170. und 178. Und hat diese verfolgung nicht allein etliche gemeine Christen hingenom̃en/ sondern auch die für trefflisten Lehrer und vorsteher der Christlichen Kirchen/ die so wol mündlich als schrifftlich die warheit deß H. Evangeliums gepflanzet und außgebreitet/ und dieselbe mit ihrem auffrichtigen Gottseeligen Leben und wandel gezieret hatten/ die sie auch hernach mit ihrem blut versiegelt. Under denen ist gewesen Polycarpus/ der zuhörer deß Apostels Johannis/ ein sehr alter Kirchendiener zu Smyrna/ welcher von wegen seiner fürträfflichen geschikligkeit der lehrer inklein Asia/ und ein Vattter der Christen genennet ward. Und Pionius ein frommer Mann/ und treüer Diener deß Herren Jesu Christi. Welche bejde neben vielen andern Christen in Asia mit Feüer sind verbrandt worden. Justinus Philosophus und Irenaeus, ein Jünger Polycarpi/ und Bischoff zu Lyon (welcher Schrifften von der Christlichen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0203" n="174"/> no/ zeigt ihm an/ wie er offt gehört / daß die Christen vil mit dem gebätt zu ihrem Gott thun köndten: Nun hatte dazumal der Käiser under seinem Kriegesvolk/ ein ganze Legion Christen/ welche vermahnet wurden hierin ihr amt zu thun. So bald kam auff das gebätt ein lieblicher regen/ dardurch Mann und Roß in dem Römischen läger erqvikt ward/ auff seiten aber der Teütschen alß feinden ein erschrökliches ungewitter/ daß sie nach empfangner grossen niderlag/ mit der flucht sich salviren müßten. Worauff der Käiser den Christen gönstiger war/ thate diser Legion alle ebr an/ und hieffe sie Legionem Fulminatricem, daß Donnerende regiment.</p> <p>Indessen/ weilen das falsche gerücht erschallen/ Antoninus se je erschlagen/ und Faustina dem Feldobersten Cassio zugeschriben/ sie wolte ihn ehlichen/ wo er nur durch macht sich ansehnlich machte/ fienge der elende Cassius ein auffruhr an/ wider den/ der noch lebẽdige Antoninus gezogen/ und alles wider gestillet/ nach dem Cassius das leben darüber eingebüßt. Bald darnach starb Antoninus/ und begabte kurz vorhin die hohe Schul zu Athen mit vilem Gelt/ und vermehrung der Professorum.</p> <p><note place="right">Verfolgung de Christen under 3. Käisern</note> Zur zeit dieser 3. Käiseren Adriani/ M. Antonini/ und Ant. Philosophi sind grosse und schwere verfolgungen / von wegen obgemeldter ursachen/ wider die Christen erregt worden/ welche angangen sind im Jahr nach der geburt Christi 170. und 178. Und hat diese verfolgung nicht allein etliche gemeine Christen hingenom̃en/ sondern auch die für trefflisten Lehrer und vorsteher der Christlichen Kirchen/ die so wol mündlich als schrifftlich die warheit deß H. Evangeliums gepflanzet und außgebreitet/ und dieselbe mit ihrem auffrichtigen Gottseeligen Leben und wandel gezieret hatten/ die sie auch hernach mit ihrem blut versiegelt.</p> <p>Under denen ist gewesen Polycarpus/ der zuhörer deß Apostels Johannis/ ein sehr alter Kirchendiener zu Smyrna/ welcher von wegen seiner fürträfflichen geschikligkeit der lehrer inklein Asia/ und ein Vattter der Christen genennet ward. Und Pionius ein frommer Mann/ und treüer Diener deß Herren Jesu Christi. Welche bejde neben vielen andern Christen in Asia mit Feüer sind verbrandt worden.</p> <p>Justinus Philosophus und Irenaeus, ein Jünger Polycarpi/ und Bischoff zu Lyon (welcher Schrifften von der Christlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0203]
no/ zeigt ihm an/ wie er offt gehört / daß die Christen vil mit dem gebätt zu ihrem Gott thun köndten: Nun hatte dazumal der Käiser under seinem Kriegesvolk/ ein ganze Legion Christen/ welche vermahnet wurden hierin ihr amt zu thun. So bald kam auff das gebätt ein lieblicher regen/ dardurch Mann und Roß in dem Römischen läger erqvikt ward/ auff seiten aber der Teütschen alß feinden ein erschrökliches ungewitter/ daß sie nach empfangner grossen niderlag/ mit der flucht sich salviren müßten. Worauff der Käiser den Christen gönstiger war/ thate diser Legion alle ebr an/ und hieffe sie Legionem Fulminatricem, daß Donnerende regiment.
Indessen/ weilen das falsche gerücht erschallen/ Antoninus se je erschlagen/ und Faustina dem Feldobersten Cassio zugeschriben/ sie wolte ihn ehlichen/ wo er nur durch macht sich ansehnlich machte/ fienge der elende Cassius ein auffruhr an/ wider den/ der noch lebẽdige Antoninus gezogen/ und alles wider gestillet/ nach dem Cassius das leben darüber eingebüßt. Bald darnach starb Antoninus/ und begabte kurz vorhin die hohe Schul zu Athen mit vilem Gelt/ und vermehrung der Professorum.
Zur zeit dieser 3. Käiseren Adriani/ M. Antonini/ und Ant. Philosophi sind grosse und schwere verfolgungen / von wegen obgemeldter ursachen/ wider die Christen erregt worden/ welche angangen sind im Jahr nach der geburt Christi 170. und 178. Und hat diese verfolgung nicht allein etliche gemeine Christen hingenom̃en/ sondern auch die für trefflisten Lehrer und vorsteher der Christlichen Kirchen/ die so wol mündlich als schrifftlich die warheit deß H. Evangeliums gepflanzet und außgebreitet/ und dieselbe mit ihrem auffrichtigen Gottseeligen Leben und wandel gezieret hatten/ die sie auch hernach mit ihrem blut versiegelt.
Verfolgung de Christen under 3. Käisern Under denen ist gewesen Polycarpus/ der zuhörer deß Apostels Johannis/ ein sehr alter Kirchendiener zu Smyrna/ welcher von wegen seiner fürträfflichen geschikligkeit der lehrer inklein Asia/ und ein Vattter der Christen genennet ward. Und Pionius ein frommer Mann/ und treüer Diener deß Herren Jesu Christi. Welche bejde neben vielen andern Christen in Asia mit Feüer sind verbrandt worden.
Justinus Philosophus und Irenaeus, ein Jünger Polycarpi/ und Bischoff zu Lyon (welcher Schrifften von der Christlichen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |