Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

daß also viel Bischoffe / die neülich zuvor kein wort reden dörfften/ nunmehr offentlich anfiengen seine Irrthum und Kezerej zuverthädigen/ sonderlich nach absterben deß Käisers Constantini. Athanasius hielt sich zwej jahr und vier Monath lang im elend verborgen/ bej S. Maximin dem Bischoff zu Trier. Constantinus der elteste Sohn Constantini deß grossen/ ein dapferer Fürst und Herr in Frankreich/ verschaffet nach Anordnung seines vätterlichen Testaments/ daß Athanasius wieder kam gen Alexandriam. Damals war Arius gestorben/ und Constantinus welche ein jünger Herr war/ möchte die Arrianer nicht offentlich leiden/ wiewol etliche Bischoff derselben Secten einen guten zugang zu ihm hatten.

Als nun Athanasius wider kommen/ lehret und regieret er seine gemein drej jahr lang / under dessen wird Constantinus/ durch anstifftung Eusebij deß Bischoffs zu Nicomedia / und etlicher anderer ein grosser Christen seind/ und verjagt Paulum/ den Bischoff von Constantinopel/ und Athanasium von Alexandria. Da einer mit namen Georgius/ mit gewapneter hand sich deß Bistums underfieng. Zu der zeit muste sich Athanasius mehr verbergen/ dann zu vor jemals. Und dieweil seine widersächer ihm nach Leib und leben stunden: begab er sich eilends nach Rom/ da er und Paulus der Bischoff von Constantinopel ein zeitlang ihr wesen hatten/ bejdem Bischoff Julio.

Darnach zogen sie zum Käiser Constante/ welcher ganz Occident rühig innen hatte. Bej demselben ward so viel erhalten/ das endlich mit bejder Brüder Constantis und Constantij bewilligung/ ein Concilium angestelt wird zu Sardis in Illyria, zehen jahr nach dem tod Constantini deß grossen/ im Jahr Christi 351. Daselbst kamen zusamen 250. Bischoffe/ und neben andern Athanasius/ und Hosius Bischoff zu Corduba/ welcher (nach deß Synodi außschreiben oder Sendbrief) ein sehr betagter und ehrwürdiger man war/ und die warheit allweg rund/ auch mitten in der verfolgung/ bekannt hatte. In demselben Concilio wurd erklärt/ bekannt und offentlich angenommen/ die lehr und bekantnuß deß Concilti zu Nicea gehalten/ und alle gegenlehr außgesezt und verdammet. Und ist solches zu finden in der Kirchenhistori Theodoreti, da under andern gemeldet wird: Daß der Vatter nicht ist ohn den sohn /

daß also viel Bischoffe / die neülich zuvor kein wort reden dörfften/ nunmehr offentlich anfiengen seine Irrthum und Kezerej zuverthädigen/ sonderlich nach absterben deß Käisers Constantini. Athanasius hielt sich zwej jahr und vier Monath lang im elend verborgen/ bej S. Maximin dem Bischoff zu Trier. Constantinus der elteste Sohn Constantini deß grossen/ ein dapferer Fürst und Herr in Frankreich/ verschaffet nach Anordnung seines vätterlichen Testaments/ daß Athanasius wieder kam gen Alexandriam. Damals war Arius gestorben/ und Constantinus welche ein jünger Herr war/ möchte die Arrianer nicht offentlich leiden/ wiewol etliche Bischoff derselben Secten einen guten zugang zu ihm hatten.

Als nun Athanasius wider kommen/ lehret und regieret er seine gemein drej jahr lang / under dessen wird Constantinus/ durch anstifftung Eusebij deß Bischoffs zu Nicomedia / und etlicher anderer ein grosser Christen seind/ und verjagt Paulum/ den Bischoff von Constantinopel/ und Athanasium von Alexandria. Da einer mit namen Georgius/ mit gewapneter hand sich deß Bistums underfieng. Zu der zeit muste sich Athanasius mehr verbergen/ dann zu vor jemals. Und dieweil seine widersächer ihm nach Leib und leben stunden: begab er sich eilends nach Rom/ da er und Paulus der Bischoff von Constantinopel ein zeitlang ihr wesen hatten/ bejdem Bischoff Julio.

Darnach zogen sie zum Käiser Constante/ welcher ganz Occident rühig innen hatte. Bej demselben ward so viel erhalten/ das endlich mit bejder Brüder Constantis und Constantij bewilligung/ ein Concilium angestelt wird zu Sardis in Illyria, zehen jahr nach dem tod Constantini deß grossen/ im Jahr Christi 351. Daselbst kamen zusamen 250. Bischoffe/ und neben andern Athanasius/ und Hosius Bischoff zu Corduba/ welcher (nach deß Synodi außschreiben oder Sendbrief) ein sehr betagter und ehrwürdiger man war/ und die warheit allweg rund/ auch mitten in der verfolgung/ bekannt hatte. In demselben Concilio wurd erklärt/ bekañt und offentlich angenommen/ die lehr und bekantnuß deß Concilti zu Nicea gehalten/ und alle gegenlehr außgesezt und verdammet. Und ist solches zu finden in der Kirchenhistori Theodoreti, da under andern gemeldet wird: Daß der Vatter nicht ist ohn den sohn /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0230" n="200"/>
daß also viel Bischoffe /            die neülich zuvor kein wort reden dörfften/ nunmehr offentlich anfiengen seine Irrthum            und Kezerej zuverthädigen/ sonderlich nach absterben deß Käisers Constantini. Athanasius            hielt sich zwej jahr und vier Monath lang im elend verborgen/ bej S. Maximin dem Bischoff            zu Trier. Constantinus der elteste Sohn Constantini deß grossen/ ein dapferer Fürst und            Herr in Frankreich/ verschaffet nach Anordnung seines vätterlichen Testaments/ daß            Athanasius wieder kam gen Alexandriam. Damals war Arius gestorben/ und Constantinus            welche ein jünger Herr war/ möchte die Arrianer nicht offentlich leiden/ wiewol etliche            Bischoff derselben Secten einen guten zugang zu ihm hatten.</p>
        <p>Als nun Athanasius wider kommen/ lehret und regieret er seine gemein drej jahr lang /            under dessen wird Constantinus/ durch anstifftung Eusebij deß Bischoffs zu Nicomedia /            und etlicher anderer ein grosser Christen seind/ und verjagt Paulum/ den Bischoff von            Constantinopel/ und Athanasium von Alexandria. Da einer mit namen Georgius/ mit            gewapneter hand sich deß Bistums underfieng. Zu der zeit muste sich Athanasius mehr            verbergen/ dann zu vor jemals. Und dieweil seine widersächer ihm nach Leib und leben            stunden: begab er sich eilends nach Rom/ da er und Paulus der Bischoff von Constantinopel            ein zeitlang ihr wesen hatten/ bejdem Bischoff Julio.</p>
        <p>Darnach zogen sie zum Käiser Constante/ welcher ganz Occident rühig innen hatte. Bej            demselben ward so viel erhalten/ das endlich mit bejder Brüder Constantis und Constantij            bewilligung/ ein Concilium angestelt wird zu Sardis in Illyria, zehen jahr nach dem tod            Constantini deß grossen/ im Jahr Christi 351. Daselbst kamen zusamen 250. Bischoffe/ und            neben andern Athanasius/ und Hosius Bischoff zu Corduba/ welcher (nach deß Synodi            außschreiben oder Sendbrief) ein sehr betagter und ehrwürdiger man war/ und die warheit            allweg rund/ auch mitten in der verfolgung/ bekannt hatte. In demselben Concilio wurd            erklärt/ bekan&#x0303;t und offentlich angenommen/ die lehr und bekantnuß deß Concilti            zu Nicea gehalten/ und alle gegenlehr außgesezt und verdammet. Und ist solches zu finden            in der Kirchenhistori Theodoreti, da under andern gemeldet wird: Daß der Vatter nicht ist            ohn den sohn /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0230] daß also viel Bischoffe / die neülich zuvor kein wort reden dörfften/ nunmehr offentlich anfiengen seine Irrthum und Kezerej zuverthädigen/ sonderlich nach absterben deß Käisers Constantini. Athanasius hielt sich zwej jahr und vier Monath lang im elend verborgen/ bej S. Maximin dem Bischoff zu Trier. Constantinus der elteste Sohn Constantini deß grossen/ ein dapferer Fürst und Herr in Frankreich/ verschaffet nach Anordnung seines vätterlichen Testaments/ daß Athanasius wieder kam gen Alexandriam. Damals war Arius gestorben/ und Constantinus welche ein jünger Herr war/ möchte die Arrianer nicht offentlich leiden/ wiewol etliche Bischoff derselben Secten einen guten zugang zu ihm hatten. Als nun Athanasius wider kommen/ lehret und regieret er seine gemein drej jahr lang / under dessen wird Constantinus/ durch anstifftung Eusebij deß Bischoffs zu Nicomedia / und etlicher anderer ein grosser Christen seind/ und verjagt Paulum/ den Bischoff von Constantinopel/ und Athanasium von Alexandria. Da einer mit namen Georgius/ mit gewapneter hand sich deß Bistums underfieng. Zu der zeit muste sich Athanasius mehr verbergen/ dann zu vor jemals. Und dieweil seine widersächer ihm nach Leib und leben stunden: begab er sich eilends nach Rom/ da er und Paulus der Bischoff von Constantinopel ein zeitlang ihr wesen hatten/ bejdem Bischoff Julio. Darnach zogen sie zum Käiser Constante/ welcher ganz Occident rühig innen hatte. Bej demselben ward so viel erhalten/ das endlich mit bejder Brüder Constantis und Constantij bewilligung/ ein Concilium angestelt wird zu Sardis in Illyria, zehen jahr nach dem tod Constantini deß grossen/ im Jahr Christi 351. Daselbst kamen zusamen 250. Bischoffe/ und neben andern Athanasius/ und Hosius Bischoff zu Corduba/ welcher (nach deß Synodi außschreiben oder Sendbrief) ein sehr betagter und ehrwürdiger man war/ und die warheit allweg rund/ auch mitten in der verfolgung/ bekannt hatte. In demselben Concilio wurd erklärt/ bekañt und offentlich angenommen/ die lehr und bekantnuß deß Concilti zu Nicea gehalten/ und alle gegenlehr außgesezt und verdammet. Und ist solches zu finden in der Kirchenhistori Theodoreti, da under andern gemeldet wird: Daß der Vatter nicht ist ohn den sohn /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/230
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/230>, abgerufen am 24.11.2024.