Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.sein anhang/ under einem herrlichen Titul und schein/ wieder die Christliche Kirch greülicher geübet hat/ dann jemals die Heiden. Ex Martyrolog. Als Athanasius vernam/ das ihm Constantius nach leib und leben trachte/ zog er von Alexandria an einen sichern ort. An seine statt kam einer/ mit Nammen Georgius auß Cappadocia/ wie obgemelt/ welcher als er in dieselbe Kirch eingeschliechen/ einen grossen hauffen Heiden/ Juden und anderer losen Buben aufbracht/ und ließ die armen Christen in ihren versamlungen under der Predigt überfallen/ ermörden/ und ihre Kirchen mit Feür verbrennen. Da fänget die ganze Statt an zu heülen und weinen über solchen jammer/ und begehret hülff vom Landpfleger. Darumb das die Henkersbuben/ ehrliche Jungfrauen naket außgezogen/ genotzüchtiget/ und die sich geweigert/ erstochen hatten. Der Landpfleger sahe durch die Finger/ und ließ die armen Christen under die Füß tretten/ köpffen/ erstechen/ steinigen/ oder sonst an ihrem leib jämmerlich verlezen. Die Heiden opfferten ihren Gözen auff dem Tisch deß Herren/ verspotteten und lästerten unsern HErren JEsum Christum/ den Sohn des lebendigen Gottes/ und trieben solchen truz und unfläterej/ daß nicht darvon zu sagen ist. Ehrliche Jungfrauen zwungen sie/ daß sie die Christliche Religion solten verschweren: Und die jhnen nicht bejpflichten wolten / tratten sie mit Füssen und hieben sie in Stüke. Georgius/ der da froloket/ daß jhm der anfang seines Bischofflichen Ampts so wol gerathen war/ gab den Henkersbuben der Christen güter preiß. Dieselben/ weil sie die Waffen zur hand hatten/ plünderten sie jederman/ und beraubten ganze Häuser/ soffen den Wein in den Kellern: Und was sie nicht sauffen konten/ daß verschütteten sie/ und zerbrachen thüren/ fenster und laden: Auch zündeten sie ihren Gözen an die kerzen der Christen/ so sie etwan bej nacht in ihren versamlungen gebraucht hatten. Diß gieng den Arianern nichts zu Herzen/ sondern wurden noch mehr erbittert wieder die Christen/ also daß durch ihre anstiften die Pastorn und Eltesten der Kirchen/ wie auch allerlej stands andere Christen/ ja auch die Jungfrauen für gericht geschleppet wurden / ins gefängnus geworffen/ ihrer Güter beraubet/ mit ruten und Geisseln gehauen/ und allen Kirchendienern ihr underhalt sein anhang/ under einem herrlichen Titul und schein/ wieder die Christliche Kirch greülicher geübet hat/ dann jemals die Heiden. Ex Martyrolog. Als Athanasius vernam/ das ihm Constantius nach leib und leben trachte/ zog er von Alexandria an einen sichern ort. An seine statt kam einer/ mit Nam̃en Georgius auß Cappadocia/ wie obgemelt/ welcher als er in dieselbe Kirch eingeschliechen/ einen grossen hauffen Heiden/ Juden und anderer losen Buben aufbracht/ und ließ die armen Christen in ihren versamlungen under der Predigt überfallen/ ermörden/ und ihre Kirchen mit Feür verbrennen. Da fänget die ganze Statt an zu heülen und weinen über solchen jammer/ und begehret hülff vom Landpfleger. Darumb das die Henkersbuben/ ehrliche Jungfrauen naket außgezogen/ genotzüchtiget/ und die sich geweigert/ erstochen hatten. Der Landpfleger sahe durch die Finger/ und ließ die armen Christen under die Füß tretten/ köpffen/ erstechen/ steinigen/ oder sonst an ihrem leib jämmerlich verlezen. Die Heiden opfferten ihren Gözen auff dem Tisch deß Herren/ verspotteten und lästerten unsern HErren JEsum Christum/ den Sohn des lebendigen Gottes/ und trieben solchen truz und unfläterej/ daß nicht darvon zu sagen ist. Ehrliche Jungfrauen zwungen sie/ daß sie die Christliche Religion solten verschweren: Und die jhnen nicht bejpflichten wolten / tratten sie mit Füssen und hieben sie in Stüke. Georgius/ der da froloket/ daß jhm der anfang seines Bischofflichen Ampts so wol gerathen war/ gab den Henkersbuben der Christen güter preiß. Dieselben/ weil sie die Waffen zur hand hatten/ plünderten sie jederman/ und beraubten ganze Häuser/ soffen den Wein in den Kellern: Und was sie nicht sauffen konten/ daß verschütteten sie/ und zerbrachen thüren/ fenster und laden: Auch zündeten sie ihren Gözen an die kerzen der Christen/ so sie etwan bej nacht in ihren versamlungen gebraucht hatten. Diß gieng den Arianern nichts zu Herzen/ sondern wurden noch mehr erbittert wieder die Christen/ also daß durch ihre anstiften die Pastorn und Eltesten der Kirchen/ wie auch allerlej stands andere Christen/ ja auch die Jungfrauen für gericht geschleppet wurden / ins gefängnus geworffen/ ihrer Güter beraubet/ mit ruten und Geisseln gehauen/ und allen Kirchendienern ihr underhalt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0234" n="204"/> sein anhang/ under einem herrlichen Titul und schein/ wieder die Christliche Kirch greülicher geübet hat/ dann jemals die Heiden.</p> <p><note place="left">Ex Martyrolog.</note> Als Athanasius vernam/ das ihm Constantius nach leib und leben trachte/ zog er von Alexandria an einen sichern ort. An seine statt kam einer/ mit Nam̃en Georgius auß Cappadocia/ wie obgemelt/ welcher als er in dieselbe Kirch eingeschliechen/ einen grossen hauffen Heiden/ Juden und anderer losen Buben aufbracht/ und ließ die armen Christen in ihren versamlungen under der Predigt überfallen/ ermörden/ und ihre Kirchen mit Feür verbrennen. Da fänget die ganze Statt an zu heülen und weinen über solchen jammer/ und begehret hülff vom Landpfleger. Darumb das die Henkersbuben/ ehrliche Jungfrauen naket außgezogen/ genotzüchtiget/ und die sich geweigert/ erstochen hatten. Der Landpfleger sahe durch die Finger/ und ließ die armen Christen under die Füß tretten/ köpffen/ erstechen/ steinigen/ oder sonst an ihrem leib jämmerlich verlezen.</p> <p>Die Heiden opfferten ihren Gözen auff dem Tisch deß Herren/ verspotteten und lästerten unsern HErren JEsum Christum/ den Sohn des lebendigen Gottes/ und trieben solchen truz und unfläterej/ daß nicht darvon zu sagen ist. Ehrliche Jungfrauen zwungen sie/ daß sie die Christliche Religion solten verschweren: Und die jhnen nicht bejpflichten wolten / tratten sie mit Füssen und hieben sie in Stüke.</p> <p>Georgius/ der da froloket/ daß jhm der anfang seines Bischofflichen Ampts so wol gerathen war/ gab den Henkersbuben der Christen güter preiß. Dieselben/ weil sie die Waffen zur hand hatten/ plünderten sie jederman/ und beraubten ganze Häuser/ soffen den Wein in den Kellern: Und was sie nicht sauffen konten/ daß verschütteten sie/ und zerbrachen thüren/ fenster und laden: Auch zündeten sie ihren Gözen an die kerzen der Christen/ so sie etwan bej nacht in ihren versamlungen gebraucht hatten.</p> <p>Diß gieng den Arianern nichts zu Herzen/ sondern wurden noch mehr erbittert wieder die Christen/ also daß durch ihre anstiften die Pastorn und Eltesten der Kirchen/ wie auch allerlej stands andere Christen/ ja auch die Jungfrauen für gericht geschleppet wurden / ins gefängnus geworffen/ ihrer Güter beraubet/ mit ruten und Geisseln gehauen/ und allen Kirchendienern ihr underhalt </p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0234]
sein anhang/ under einem herrlichen Titul und schein/ wieder die Christliche Kirch greülicher geübet hat/ dann jemals die Heiden.
Als Athanasius vernam/ das ihm Constantius nach leib und leben trachte/ zog er von Alexandria an einen sichern ort. An seine statt kam einer/ mit Nam̃en Georgius auß Cappadocia/ wie obgemelt/ welcher als er in dieselbe Kirch eingeschliechen/ einen grossen hauffen Heiden/ Juden und anderer losen Buben aufbracht/ und ließ die armen Christen in ihren versamlungen under der Predigt überfallen/ ermörden/ und ihre Kirchen mit Feür verbrennen. Da fänget die ganze Statt an zu heülen und weinen über solchen jammer/ und begehret hülff vom Landpfleger. Darumb das die Henkersbuben/ ehrliche Jungfrauen naket außgezogen/ genotzüchtiget/ und die sich geweigert/ erstochen hatten. Der Landpfleger sahe durch die Finger/ und ließ die armen Christen under die Füß tretten/ köpffen/ erstechen/ steinigen/ oder sonst an ihrem leib jämmerlich verlezen.
Ex Martyrolog. Die Heiden opfferten ihren Gözen auff dem Tisch deß Herren/ verspotteten und lästerten unsern HErren JEsum Christum/ den Sohn des lebendigen Gottes/ und trieben solchen truz und unfläterej/ daß nicht darvon zu sagen ist. Ehrliche Jungfrauen zwungen sie/ daß sie die Christliche Religion solten verschweren: Und die jhnen nicht bejpflichten wolten / tratten sie mit Füssen und hieben sie in Stüke.
Georgius/ der da froloket/ daß jhm der anfang seines Bischofflichen Ampts so wol gerathen war/ gab den Henkersbuben der Christen güter preiß. Dieselben/ weil sie die Waffen zur hand hatten/ plünderten sie jederman/ und beraubten ganze Häuser/ soffen den Wein in den Kellern: Und was sie nicht sauffen konten/ daß verschütteten sie/ und zerbrachen thüren/ fenster und laden: Auch zündeten sie ihren Gözen an die kerzen der Christen/ so sie etwan bej nacht in ihren versamlungen gebraucht hatten.
Diß gieng den Arianern nichts zu Herzen/ sondern wurden noch mehr erbittert wieder die Christen/ also daß durch ihre anstiften die Pastorn und Eltesten der Kirchen/ wie auch allerlej stands andere Christen/ ja auch die Jungfrauen für gericht geschleppet wurden / ins gefängnus geworffen/ ihrer Güter beraubet/ mit ruten und Geisseln gehauen/ und allen Kirchendienern ihr underhalt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |