Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.weil sie es von mit begehrten/ und sagte: Odu allmächtiger Gott/ du himmlischer und erdreichs gewalthaber / der du von anbegin denen/ die deinen nammen anruffen/ geholffen/ und sie erhöret hast / umder gottlosen/ erzeige mir deine barmher zigkeit/ auff daß ich erkennen möge/ daß du noch bei mir sejest/ und die wilden Heiden/ so dich nicht kennen/ sehen mögen/ daß du mein Gott mein gebet erhöret hast. Ich lag in dem Nachen gebunden/ daß ich mich nicht ummsahe nach dem Wetter/ aber sie sahen stäts hinder sich/ fiengen an zu sagen: O qua moa amanasu, das ist: Das grosse wetter gehet hinder sich. Darichtet ich mich ein wenig auf/ und sahe hinder mich/ daß die grosse Wolken vergieng/ da dankte ich Gott. Wie wir nun ans Land kamen/ lieffen sie alle aus den Hütten (welches auf einem Bergelag) jung und alt mich zubesehen. Und die Männer giengen mit ihren Bogen und Pfeilen nach ihren hütten/ und befohlen mich ihren Weibern/ dieselbigen namen mich zwischen sich/ und giengen etliche vor mir/ und etliche hinder mir her/ sungen und danzten an einem Rejen die Gesänge/ die sie den jenigen Leuthen pflegen zusingen/ wann sie die wöllen essen. Wie sie mich nun vor die Hütten Ywara/ das ist vor ihre Festung brachten/ lieffe das Frauenvolk zu mir/ und schlugen mich mit Fäusten/ und raufften mich bej dem Bart/ und sprachen in ihrer Sprach: Sche innamme pepike ae, das ist: Den schlag räche ich an dir von meines Freunds wegen/ den die/ darunder du gewesen/ getödet haben. Das Mannsvolk war bejsammen/ sungen ihren Göttern/ Tammerka genannt/ zu ehren/ das sie ihnen so wol geweissaget hatten/ das sie mich fangen solten. Solchen Gesang hörete ich/ und es kam in einer halben stund kein Mannsvolk bej mich dann allein Weiber und Kinder. Ich gedachte alzeit jezund rüsten sie dich du töden/ indessen kame ein Frau aus dem hauffen/ die hatte ein Schieberstük von Christall/ und schore mir mit denselben die Augbrahmen von augen/ und wolte mir den Bart vom maul auch abschneiden/ solches wolte ich nicht leiden/ und sagte/ sie solten mich mit dem Bart töden. Da sagten sie/ sie wolten mich noch nicht töden/ sondern ihres Vatters Bruder Ipperu Wasu aus freundschafft schenken/ und ihnen einen nammen mit mir machen. weil sie es von mit begehrten/ und sagte: Odu allmächtiger Gott/ du himmlischer und erdreichs gewalthaber / der du von anbegin denen/ die deinen nammen anruffen/ geholffen/ und sie erhöret hast / umder gottlosen/ erzeige mir deine barmher zigkeit/ auff daß ich erkennen möge/ daß du noch bei mir sejest/ und die wilden Heiden/ so dich nicht kennen/ sehen mögen/ daß du mein Gott mein gebet erhöret hast. Ich lag in dem Nachen gebunden/ daß ich mich nicht um̃sahe nach dem Wetter/ aber sie sahen stäts hinder sich/ fiengen an zu sagen: O qua moa amanasu, das ist: Das grosse wetter gehet hinder sich. Darichtet ich mich ein wenig auf/ und sahe hinder mich/ daß die grosse Wolken vergieng/ da dankte ich Gott. Wie wir nun ans Land kamen/ lieffen sie alle aus den Hütten (welches auf einem Bergelag) jung und alt mich zubesehen. Und die Männer giengen mit ihren Bogen und Pfeilen nach ihren hütten/ und befohlen mich ihren Weibern/ dieselbigen namen mich zwischen sich/ und giengen etliche vor mir/ und etliche hinder mir her/ sungen und danzten an einem Rejen die Gesänge/ die sie den jenigen Leuthen pflegen zusingen/ wann sie die wöllen essen. Wie sie mich nun vor die Hütten Ywara/ das ist vor ihre Festung brachten/ lieffe das Frauenvolk zu mir/ und schlugen mich mit Fäusten/ und raufften mich bej dem Bart/ und sprachen in ihrer Sprach: Sche innamme pepike ae, das ist: Den schlag räche ich an dir von meines Freunds wegen/ den die/ darunder du gewesen/ getödet haben. Das Mannsvolk war bejsammen/ sungen ihren Göttern/ Tammerka genannt/ zu ehren/ das sie ihnen so wol geweissaget hatten/ das sie mich fangen solten. Solchen Gesang hörete ich/ und es kam in einer halben stund kein Mannsvolk bej mich dann allein Weiber und Kinder. Ich gedachte alzeit jezund rüsten sie dich du töden/ indessen kame ein Frau aus dem hauffen/ die hatte ein Schieberstük von Christall/ und schore mir mit denselben die Augbrahmen von augen/ und wolte mir den Bart vom maul auch abschneiden/ solches wolte ich nicht leiden/ und sagte/ sie solten mich mit dem Bart töden. Da sagten sie/ sie wolten mich noch nicht töden/ sondern ihres Vatters Bruder Ipperu Wasu aus freundschafft schenken/ und ihnen einen nammen mit mir machen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0291" n="261"/> weil sie es von mit begehrten/ und sagte: Odu allmächtiger Gott/ du himmlischer und erdreichs gewalthaber / der du von anbegin denen/ die deinen nammen anruffen/ geholffen/ und sie erhöret hast / umder gottlosen/ erzeige mir deine barmher zigkeit/ auff daß ich erkennen möge/ daß du noch bei mir sejest/ und die wilden Heiden/ so dich nicht kennen/ sehen mögen/ daß du mein Gott mein gebet erhöret hast. Ich lag in dem Nachen gebunden/ daß ich mich nicht um̃sahe nach dem Wetter/ aber sie sahen stäts hinder sich/ fiengen an zu sagen: O qua moa amanasu, das ist: Das grosse wetter gehet hinder sich. Darichtet ich mich ein wenig auf/ und sahe hinder mich/ daß die grosse Wolken vergieng/ da dankte ich Gott.</p> <p>Wie wir nun ans Land kamen/ lieffen sie alle aus den Hütten (welches auf einem Bergelag) jung und alt mich zubesehen. Und die Männer giengen mit ihren Bogen und Pfeilen nach ihren hütten/ und befohlen mich ihren Weibern/ dieselbigen namen mich zwischen sich/ und giengen etliche vor mir/ und etliche hinder mir her/ sungen und danzten an einem Rejen die Gesänge/ die sie den jenigen Leuthen pflegen zusingen/ wann sie die wöllen essen.</p> <p>Wie sie mich nun vor die Hütten Ywara/ das ist vor ihre Festung brachten/ lieffe das Frauenvolk zu mir/ und schlugen mich mit Fäusten/ und raufften mich bej dem Bart/ und sprachen in ihrer Sprach: Sche innamme pepike ae, das ist: Den schlag räche ich an dir von meines Freunds wegen/ den die/ darunder du gewesen/ getödet haben. Das Mannsvolk war bejsammen/ sungen ihren Göttern/ Tammerka genannt/ zu ehren/ das sie ihnen so wol geweissaget hatten/ das sie mich fangen solten. Solchen Gesang hörete ich/ und es kam in einer halben stund kein Mannsvolk bej mich dann allein Weiber und Kinder.</p> <p>Ich gedachte alzeit jezund rüsten sie dich du töden/ indessen kame ein Frau aus dem hauffen/ die hatte ein Schieberstük von Christall/ und schore mir mit denselben die Augbrahmen von augen/ und wolte mir den Bart vom maul auch abschneiden/ solches wolte ich nicht leiden/ und sagte/ sie solten mich mit dem Bart töden. Da sagten sie/ sie wolten mich noch nicht töden/ sondern ihres Vatters Bruder Ipperu Wasu aus freundschafft schenken/ und ihnen einen nammen mit mir machen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [261/0291]
weil sie es von mit begehrten/ und sagte: Odu allmächtiger Gott/ du himmlischer und erdreichs gewalthaber / der du von anbegin denen/ die deinen nammen anruffen/ geholffen/ und sie erhöret hast / umder gottlosen/ erzeige mir deine barmher zigkeit/ auff daß ich erkennen möge/ daß du noch bei mir sejest/ und die wilden Heiden/ so dich nicht kennen/ sehen mögen/ daß du mein Gott mein gebet erhöret hast. Ich lag in dem Nachen gebunden/ daß ich mich nicht um̃sahe nach dem Wetter/ aber sie sahen stäts hinder sich/ fiengen an zu sagen: O qua moa amanasu, das ist: Das grosse wetter gehet hinder sich. Darichtet ich mich ein wenig auf/ und sahe hinder mich/ daß die grosse Wolken vergieng/ da dankte ich Gott.
Wie wir nun ans Land kamen/ lieffen sie alle aus den Hütten (welches auf einem Bergelag) jung und alt mich zubesehen. Und die Männer giengen mit ihren Bogen und Pfeilen nach ihren hütten/ und befohlen mich ihren Weibern/ dieselbigen namen mich zwischen sich/ und giengen etliche vor mir/ und etliche hinder mir her/ sungen und danzten an einem Rejen die Gesänge/ die sie den jenigen Leuthen pflegen zusingen/ wann sie die wöllen essen.
Wie sie mich nun vor die Hütten Ywara/ das ist vor ihre Festung brachten/ lieffe das Frauenvolk zu mir/ und schlugen mich mit Fäusten/ und raufften mich bej dem Bart/ und sprachen in ihrer Sprach: Sche innamme pepike ae, das ist: Den schlag räche ich an dir von meines Freunds wegen/ den die/ darunder du gewesen/ getödet haben. Das Mannsvolk war bejsammen/ sungen ihren Göttern/ Tammerka genannt/ zu ehren/ das sie ihnen so wol geweissaget hatten/ das sie mich fangen solten. Solchen Gesang hörete ich/ und es kam in einer halben stund kein Mannsvolk bej mich dann allein Weiber und Kinder.
Ich gedachte alzeit jezund rüsten sie dich du töden/ indessen kame ein Frau aus dem hauffen/ die hatte ein Schieberstük von Christall/ und schore mir mit denselben die Augbrahmen von augen/ und wolte mir den Bart vom maul auch abschneiden/ solches wolte ich nicht leiden/ und sagte/ sie solten mich mit dem Bart töden. Da sagten sie/ sie wolten mich noch nicht töden/ sondern ihres Vatters Bruder Ipperu Wasu aus freundschafft schenken/ und ihnen einen nammen mit mir machen.
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