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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Nicht lang darnach kam einer zu mir/ und sagte: Meines Herren Bruder/ Muter und Kinder weren sehr krank/ und wer zu mir geschikt worden/ zusagen: Ich solte mit meinem Gott machen/ das sie widerumm möchten gesund werden. Und sagt: Mein Brunder läst sich bedunken/ das dein Gott müßte zornig sejn. Ich sagte ihm: Ja mein Gott ist zornig/ das er mich essen wolt/ und ich were ihr Feind nicht: Und sagte ihm/ Seh hin zu deinem Bruder/ und sage: Ich wolle mit meinem Gott reden/ er soll gesund werden/ aber das er nicht gedachte/ wann er auffkäme/ daß er mich alsdann töden wolte. Da sagte er/ Nein: Befahl auchin seiner Hütten/ das man mir kein spott noch leid anthäte. Ich wußt nich wie ich mich hierin verhalten solte/ stellte gleichwol alles Gott anheimsch. Ich gieng umm sie her/ und legte ihnen die händ auff die Häupter/ welches sie auch von mir begehrten. Es wolt es aber Gott nicht also haben/ sondern sammt 2. seiner Weibern wurd widerumm gesund. Hab also mit meinem eiferigen Gebätt zu meinem Gott vil Wilde gesund ge machet/ dardurch ich mir mein leben gefristet/ auch haben sie mich für einen bessern Propheten dann ihren abgott Miraka gehalten.

Denselbigen abend haben sie in einem scharmüzel widerumm 4 Christen gefangen bekommen. Der einte war ein Portuges/ Georg Ferrero genannt/ eines Hauptmans Sohn. Der ander hieß Hieronymus/ denselbigen hatte ein Wilder gefangen/ der war aus der Hütten darinn ich war/ und sein nam war Parwaa/ derselbige briete den Hieronymum die nacht / ungefährlich einen schritt von mir da ich lag. Derselbige Hieronymus (Gott tröst sein seel) war des Diego de Praga Blutverwandter.

Die andern bäide fragten mich/ ob sie auch geessen wurden? Ich sagte/ das müßten sie stellen in den willen des Himmlischen Vatters/ und sienes Sohns Jesu Christi/ des gekreuzigten vor unser Sünde/ in welches namen wir getraufft sejn/ mit jhm in den Tod / demselbigen sagte ich/ glaude ich auch/ und derselbige hat mich auch so lang under ihnen behütet/ und was der Allmächtige Gott mit uns anfahet/ damit müssen wir zu friden sejn.

Weiter fragten mich dise bäide Brüder/ wie es umm meinen Vettern den Hieronymum stunde/ ich sagte ihn/ er lege bej dem Feuer und briete/ und hätte schon ein stuk von des Ferrero Sohn

Nicht lang darnach kam einer zu mir/ und sagte: Meines Herren Bruder/ Muter und Kinder weren sehr krank/ und wer zu mir geschikt worden/ zusagen: Ich solte mit meinem Gott machen/ das sie widerum̃ möchten gesund werden. Und sagt: Mein Brunder läst sich bedunken/ das dein Gott müßte zornig sejn. Ich sagte ihm: Ja mein Gott ist zornig/ das er mich essen wolt/ und ich were ihr Feind nicht: Und sagte ihm/ Seh hin zu deinem Bruder/ und sage: Ich wolle mit meinem Gott reden/ er soll gesund werden/ aber das er nicht gedachte/ wann er auffkäme/ daß er mich alsdann töden wolte. Da sagte er/ Nein: Befahl auchin seiner Hütten/ das man mir kein spott noch leid anthäte. Ich wußt nich wie ich mich hierin verhalten solte/ stellte gleichwol alles Gott anheimsch. Ich gieng um̃ sie her/ und legte ihnen die händ auff die Häupter/ welches sie auch von mir begehrten. Es wolt es aber Gott nicht also haben/ sondern sam̃t 2. seiner Weibern wurd widerum̃ gesund. Hab also mit meinem eiferigen Gebätt zu meinem Gott vil Wilde gesund ge machet/ dardurch ich mir mein leben gefristet/ auch haben sie mich für einen bessern Propheten dañ ihren abgott Miraka gehalten.

Denselbigen abend haben sie in einem scharmüzel widerum̃ 4 Christen gefangen bekommen. Der einte war ein Portuges/ Georg Ferrero genannt/ eines Hauptmans Sohn. Der ander hieß Hieronymus/ denselbigen hatte ein Wilder gefangen/ der war aus der Hütten darinn ich war/ und sein nam war Parwaa/ derselbige briete den Hieronymum die nacht / ungefährlich einen schritt von mir da ich lag. Derselbige Hieronymus (Gott tröst sein seel) war des Diego de Praga Blutverwandter.

Die andern bäide fragten mich/ ob sie auch geessen wurden? Ich sagte/ das müßten sie stellen in den willen des Him̃lischen Vatters/ und sienes Sohns Jesu Christi/ des gekreuzigten vor unser Sünde/ in welches namen wir getraufft sejn/ mit jhm in den Tod / demselbigen sagte ich/ glaude ich auch/ und derselbige hat mich auch so lang under ihnen behütet/ und was der Allmächtige Gott mit uns anfahet/ damit müssen wir zu friden sejn.

Weiter fragten mich dise bäide Brüder/ wie es um̃ meinen Vettern den Hieronymum stunde/ ich sagte ihn/ er lege bej dem Feuer und briete/ und hätte schon ein stuk von des Ferrero Sohn

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[263/0293] Nicht lang darnach kam einer zu mir/ und sagte: Meines Herren Bruder/ Muter und Kinder weren sehr krank/ und wer zu mir geschikt worden/ zusagen: Ich solte mit meinem Gott machen/ das sie widerum̃ möchten gesund werden. Und sagt: Mein Brunder läst sich bedunken/ das dein Gott müßte zornig sejn. Ich sagte ihm: Ja mein Gott ist zornig/ das er mich essen wolt/ und ich were ihr Feind nicht: Und sagte ihm/ Seh hin zu deinem Bruder/ und sage: Ich wolle mit meinem Gott reden/ er soll gesund werden/ aber das er nicht gedachte/ wann er auffkäme/ daß er mich alsdann töden wolte. Da sagte er/ Nein: Befahl auchin seiner Hütten/ das man mir kein spott noch leid anthäte. Ich wußt nich wie ich mich hierin verhalten solte/ stellte gleichwol alles Gott anheimsch. Ich gieng um̃ sie her/ und legte ihnen die händ auff die Häupter/ welches sie auch von mir begehrten. Es wolt es aber Gott nicht also haben/ sondern sam̃t 2. seiner Weibern wurd widerum̃ gesund. Hab also mit meinem eiferigen Gebätt zu meinem Gott vil Wilde gesund ge machet/ dardurch ich mir mein leben gefristet/ auch haben sie mich für einen bessern Propheten dañ ihren abgott Miraka gehalten. Denselbigen abend haben sie in einem scharmüzel widerum̃ 4 Christen gefangen bekommen. Der einte war ein Portuges/ Georg Ferrero genannt/ eines Hauptmans Sohn. Der ander hieß Hieronymus/ denselbigen hatte ein Wilder gefangen/ der war aus der Hütten darinn ich war/ und sein nam war Parwaa/ derselbige briete den Hieronymum die nacht / ungefährlich einen schritt von mir da ich lag. Derselbige Hieronymus (Gott tröst sein seel) war des Diego de Praga Blutverwandter. Die andern bäide fragten mich/ ob sie auch geessen wurden? Ich sagte/ das müßten sie stellen in den willen des Him̃lischen Vatters/ und sienes Sohns Jesu Christi/ des gekreuzigten vor unser Sünde/ in welches namen wir getraufft sejn/ mit jhm in den Tod / demselbigen sagte ich/ glaude ich auch/ und derselbige hat mich auch so lang under ihnen behütet/ und was der Allmächtige Gott mit uns anfahet/ damit müssen wir zu friden sejn. Weiter fragten mich dise bäide Brüder/ wie es um̃ meinen Vettern den Hieronymum stunde/ ich sagte ihn/ er lege bej dem Feuer und briete/ und hätte schon ein stuk von des Ferrero Sohn

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/293>, abgerufen am 22.11.2024.