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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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er es zu erst/ da man seiner verschonet zu nachts und ihn nit auffgeweket hat. Auch da die mordnacht zu Paris vorgangen/ spazierte an einem morgen Beza mit den häupteren der statt nach gewonheit an einem gewüssen ort / ware sehr traurig/ und bekante daß er die nacht über in grosser angst gesteket/ dann ihm geträumet wie so vil Evangelische er habe sehen in dem blut ligen in der statt graben/ in welchen sie konten im spazieren sehen under anderen auch den Admiral Coligni kläglich schrejend Kaum erzelte dises Beza/ komt die post daher geritten/ bringt zeitung von dem angestelten blutbad.

Wir wollen aber nit auslassen/ die denkwürdig e belägerung Ostende.

Belägernng Ostende. Die beschriene belägerung und einuam der statt Ostende/ in Flanderen/ hat ihren anfang genommen im 1601. Jahr nach Christi geburt: gestalt same der damalige Spannische Gubernator/ Erz Herzog Albertus den 5. Julij selbigen jahrs Graaf Fridrichen von Berg/ obersten Feldmarschallen/ mit vilen regimenteren dahin gesandt. Diser ließ sich nider an den Oost-Duynen der statt/ und gab nächstfolgenden tags der statt mit vier Canon schüssen seine ankunfft zu wissen. Gleich selbigen nachmittag ist auch Don Augustin Mexia Gubernator des Castels zu Antorff/ mit 5. regimenteren/ so 8000. mann stark waren/ und vier Sqvadronen reutern/ an die Westseiten der statt gerukt/ um zwischen der Isabella und Albertus-schanz sein läger zu schlagen: ward aber von dem starken heraus-schiessen genötigt sich wider zuruk nach den Duynen zu begeben/ nicht mit geringem verlurst. Von dannen aber hat er sich mit undergraben der statt genähert.

Die besazung der statt bestund in ein und zwanzig fähnlein kriegsknechte und ein fähnlein burger/ dar über der oberster Carl von der Noot Commendant war: Wiewol die General Staden der Niderlanden/ alsbald ihren die belägerung wissend worden/ under dem obersten Vchtenberg/ über das noch zehen fähnlein knechte hinzu gethan/ und dise anzahl den 8. Julij mit acht Compagnien aus dem läger für Berg/ und der 14. Julij abermal mit 12. fähnlein verstärkt. Den 15. Julij kam der General Veer in Ostende/ und ward den 16. die statt durch den Ammiral von Warmond mit allerhand Munitionen versehen/ ohnerachtet des grausamen schiessens/ welches man auch zu Londen in Engelland donneren hören.

Zwen tag vor ankunfft besagten Generals/ fielen die belägerten aus/ und machten in den Transcheen/ die noch nicht allerdings recht verfertigt waren/ bis in die sechs hundert mann nider: worüber auch der vorgemeldte Antorffische Gubernator hart verwundet/ Don de Montoy/ Maistro del

er es zu erst/ da man seiner verschonet zu nachts und ihn nit auffgeweket hat. Auch da die mordnacht zu Paris vorgangen/ spazierte an einem morgen Beza mit den häupteren der statt nach gewonheit an einem gewüssen ort / ware sehr traurig/ und bekante daß er die nacht über in grosser angst gesteket/ dann ihm geträumet wie so vil Evangelische er habe sehen in dem blut ligen in der statt graben/ in welchen sie konten im spazieren sehen under anderen auch den Admiral Coligni kläglich schrejend Kaum erzelte dises Beza/ komt die post daher geritten/ bringt zeitung von dem angestelten blutbad.

Wir wollen aber nit auslassen/ die denkwürdig e belägerung Ostende.

Belägernng Ostende. Die beschriene belägerung und einuam der statt Ostende/ in Flanderen/ hat ihren anfang genommen im 1601. Jahr nach Christi geburt: gestalt same der damalige Spannische Gubernator/ Erz Herzog Albertus den 5. Julij selbigen jahrs Graaf Fridrichen von Berg/ obersten Feldmarschallen/ mit vilen regimenteren dahin gesandt. Diser ließ sich nider an den Oost-Duynen der statt/ und gab nächstfolgenden tags der statt mit vier Canon schüssen seine ankunfft zu wissen. Gleich selbigen nachmittag ist auch Don Augustin Mexia Gubernator des Castels zu Antorff/ mit 5. regimenteren/ so 8000. mann stark waren/ und vier Sqvadronen reutern/ an die Westseiten der statt gerukt/ um zwischen der Isabella und Albertus-schanz sein läger zu schlagen: ward aber von dem starken heraus-schiessen genötigt sich wider zuruk nach den Duynen zu begeben/ nicht mit geringem verlurst. Von dannen aber hat er sich mit undergraben der statt genähert.

Die besazung der statt bestund in ein und zwanzig fähnlein kriegsknechte und ein fähnlein burger/ dar über der oberster Carl von der Noot Commendant war: Wiewol die General Staden der Niderlanden/ alsbald ihren die belägerung wissend worden/ under dem obersten Vchtenberg/ über das noch zehen fähnlein knechte hinzu gethan/ und dise anzahl den 8. Julij mit acht Compagnien aus dem läger für Berg/ und der 14. Julij abermal mit 12. fähnlein verstärkt. Den 15. Julij kam der General Veer in Ostende/ und ward den 16. die statt durch den Ammiral von Warmond mit allerhand Munitionen versehen/ ohnerachtet des grausamen schiessens/ welches man auch zu Londen in Engelland donneren hören.

Zwen tag vor ankunfft besagten Generals/ fielen die belägerten aus/ und machten in den Transcheen/ die noch nicht allerdings recht verfertigt waren/ bis in die sechs hundert mann nider: worüber auch der vorgemeldte Antorffische Gubernator hart verwundet/ Don de Montoy/ Maistro del

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        <p>Die besazung der statt bestund in ein und zwanzig fähnlein kriegsknechte und ein fähnlein            burger/ dar über der oberster Carl von der Noot Commendant war: Wiewol die General Staden            der Niderlanden/ alsbald ihren die belägerung wissend worden/ under dem obersten            Vchtenberg/ über das noch zehen fähnlein knechte hinzu gethan/ und dise anzahl den 8.            Julij mit acht Compagnien aus dem läger für Berg/ und der 14. Julij abermal mit 12.            fähnlein verstärkt. Den 15. Julij kam der General Veer in Ostende/ und ward den 16. die            statt durch den Ammiral von Warmond mit allerhand Munitionen versehen/ ohnerachtet des            grausamen schiessens/ welches man auch zu Londen in Engelland donneren hören.</p>
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[310/0344] er es zu erst/ da man seiner verschonet zu nachts und ihn nit auffgeweket hat. Auch da die mordnacht zu Paris vorgangen/ spazierte an einem morgen Beza mit den häupteren der statt nach gewonheit an einem gewüssen ort / ware sehr traurig/ und bekante daß er die nacht über in grosser angst gesteket/ dann ihm geträumet wie so vil Evangelische er habe sehen in dem blut ligen in der statt graben/ in welchen sie konten im spazieren sehen under anderen auch den Admiral Coligni kläglich schrejend Kaum erzelte dises Beza/ komt die post daher geritten/ bringt zeitung von dem angestelten blutbad. Wir wollen aber nit auslassen/ die denkwürdig e belägerung Ostende. Die beschriene belägerung und einuam der statt Ostende/ in Flanderen/ hat ihren anfang genommen im 1601. Jahr nach Christi geburt: gestalt same der damalige Spannische Gubernator/ Erz Herzog Albertus den 5. Julij selbigen jahrs Graaf Fridrichen von Berg/ obersten Feldmarschallen/ mit vilen regimenteren dahin gesandt. Diser ließ sich nider an den Oost-Duynen der statt/ und gab nächstfolgenden tags der statt mit vier Canon schüssen seine ankunfft zu wissen. Gleich selbigen nachmittag ist auch Don Augustin Mexia Gubernator des Castels zu Antorff/ mit 5. regimenteren/ so 8000. mann stark waren/ und vier Sqvadronen reutern/ an die Westseiten der statt gerukt/ um zwischen der Isabella und Albertus-schanz sein läger zu schlagen: ward aber von dem starken heraus-schiessen genötigt sich wider zuruk nach den Duynen zu begeben/ nicht mit geringem verlurst. Von dannen aber hat er sich mit undergraben der statt genähert. Belägernng Ostende. Die besazung der statt bestund in ein und zwanzig fähnlein kriegsknechte und ein fähnlein burger/ dar über der oberster Carl von der Noot Commendant war: Wiewol die General Staden der Niderlanden/ alsbald ihren die belägerung wissend worden/ under dem obersten Vchtenberg/ über das noch zehen fähnlein knechte hinzu gethan/ und dise anzahl den 8. Julij mit acht Compagnien aus dem läger für Berg/ und der 14. Julij abermal mit 12. fähnlein verstärkt. Den 15. Julij kam der General Veer in Ostende/ und ward den 16. die statt durch den Ammiral von Warmond mit allerhand Munitionen versehen/ ohnerachtet des grausamen schiessens/ welches man auch zu Londen in Engelland donneren hören. Zwen tag vor ankunfft besagten Generals/ fielen die belägerten aus/ und machten in den Transcheen/ die noch nicht allerdings recht verfertigt waren/ bis in die sechs hundert mann nider: worüber auch der vorgemeldte Antorffische Gubernator hart verwundet/ Don de Montoy/ Maistro del

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/344>, abgerufen am 23.11.2024.