Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.trugen ein hauffen dürz holz und stroh zusamen/ zündeten es an/ nach deme sie sich darauff gesezet/ und durch 2. geladene wol versehene Pistolen/ so jedes in seiner hand hatte/ trukten sie beide/ nach gegebnem zeichen auff einander los/ und bleibten beide verzweifleter weis auff dem holzhauffen tod ligen. So bald der von Morlier zu dem elenden spectacul kame/ liesse er das Feur löschen / fande die todtencörper so wol von den schüssen als vom Feur verlezt und liesse sie zusamen in ein grab legen. Welche greuliche geschicht König Heinrich selbst sehr betraurte. Käiser Rudolph der II. gehet mit tod ab. Josephus Scaliger der berühmte mann starb anns 1609. zu Leiden. König Heinrich der IV. ward durch auffsaz und auch gewaltthätig König Henricus IV. in Frankreich erstochen. Anno 1610./ wie sein verfahr aus dem mittel geraumt/ dises truge sich zu also: Nachdem des Königs Henrici des IV. (sonst des Grossen genandt) Gemahlin gekrönet: sezte sich der König den 14 Maj 1610. in seine Carrer/ in Bejsizung sechs Französischer Fürsten. Den Trabanten aber hatte er befohlen/ für dißmal nicht zu folgen: und gedachte er nachdem Zeughauß zu fahren/ selbiges zu besehen. Er war ungefehr biß an den Innocenten Kirchhof gelanget: als eine Karre dem Königlichen Wagen begegnete/ und ein Stillhalten verursachte. Bej solcher Weile nahet sich herbej ein heilloser Mensch/ Nahmens Franz Ravaillac/ von Engolesme bürtig/ strekt den Arm über das Rad der Carreten: giebt dem König mit einem spizigem Messer zwej grausame Stich: und ermordet ihn also/ da er miten zwischen den tapffersten und getreusten Herzogen saß. Bede Stiche gab er ihm so behend und schnell auf einander/ das der König ihrer nicht innen wurde/ bevor er sie empfangen. Der eine traff auf die schulter/ sonder gefährliche Verlezung: der andere aber desto härter / und gieng zwischen der fünfften und sechsten Ripp/ [unleserliches Material]ß an die hole Ader des Herzens: also das der König alsbald die Sprach verlor/ weil ihm das Blut zum Munde mit Hauffen heraus stürzte. Es hatte keiner den Stoß beobachtet/ und dafern der Thäter das Messer nur stracks von sich geworffen hätte/ wäre er unerkant blieben: Gott aber hatt ihm die Augen verblendet/ das er solches nicht gethan. Derwegen sprungen die sechs grosse trugen ein hauffen dürz holz und stroh zusamen/ zündeten es an/ nach deme sie sich darauff gesezet/ und durch 2. geladene wol versehene Pistolen/ so jedes in seiner hand hatte/ trukten sie beide/ nach gegebnem zeichen auff einander los/ und bleibten beide verzweifleter weis auff dem holzhauffen tod ligen. So bald der von Morlier zu dem elenden spectacul kame/ liesse er das Feur löschen / fande die todtencörper so wol von den schüssen als vom Feur verlezt und liesse sie zusamen in ein grab legen. Welche greuliche geschicht König Heinrich selbst sehr betraurte. Käiser Rudolph der II. gehet mit tod ab. Josephus Scaliger der berühmte mann starb anns 1609. zu Leiden. König Heinrich der IV. ward durch auffsaz und auch gewaltthätig König Henricus IV. in Frankreich erstochen. Anno 1610./ wie sein verfahr aus dem mittel geraumt/ dises truge sich zu also: Nachdem des Königs Henrici des IV. (sonst des Grossen genandt) Gemahlin gekrönet: sezte sich der König den 14 Maj 1610. in seine Carrer/ in Bejsizung sechs Französischer Fürsten. Den Trabanten aber hatte er befohlen/ für dißmal nicht zu folgen: und gedachte er nachdem Zeughauß zu fahren/ selbiges zu besehen. Er war ungefehr biß an den Innocenten Kirchhof gelanget: als eine Karre dem Königlichen Wagen begegnete/ und ein Stillhalten verursachte. Bej solcher Weile nahet sich herbej ein heilloser Mensch/ Nahmens Franz Ravaillac/ von Engolesme bürtig/ strekt den Arm über das Rad der Carreten: giebt dem König mit einem spizigem Messer zwej grausame Stich: und ermordet ihn also/ da er miten zwischen den tapffersten und getreusten Herzogen saß. Bede Stiche gab er ihm so behend und schnell auf einander/ das der König ihrer nicht innen wurde/ bevor er sie empfangen. Der eine traff auf die schulter/ sonder gefährliche Verlezung: der andere aber desto härter / und gieng zwischen der fünfften und sechsten Ripp/ [unleserliches Material]ß an die hole Ader des Herzens: also das der König alsbald die Sprach verlor/ weil ihm das Blut zum Munde mit Hauffen heraus stürzte. Es hatte keiner den Stoß beobachtet/ und dafern der Thäter das Messer nur stracks von sich geworffen hätte/ wäre er unerkant blieben: Gott aber hatt ihm die Augen verblendet/ das er solches nicht gethan. 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Anno 1610.</note>/ wie sein verfahr aus dem mittel geraumt/ dises truge sich zu also:</p> <p>Nachdem des Königs Henrici des IV. (sonst des Grossen genandt) Gemahlin gekrönet: sezte sich der König den 14 Maj 1610. in seine Carrer/ in Bejsizung sechs Französischer Fürsten. Den Trabanten aber hatte er befohlen/ für dißmal nicht zu folgen: und gedachte er nachdem Zeughauß zu fahren/ selbiges zu besehen. Er war ungefehr biß an den Innocenten Kirchhof gelanget: als eine Karre dem Königlichen Wagen begegnete/ und ein Stillhalten verursachte. Bej solcher Weile nahet sich herbej ein heilloser Mensch/ Nahmens Franz Ravaillac/ von Engolesme bürtig/ strekt den Arm über das Rad der Carreten: giebt dem König mit einem spizigem Messer zwej grausame Stich: und ermordet ihn also/ da er miten zwischen den tapffersten und getreusten Herzogen saß. Bede Stiche gab er ihm so behend und schnell auf einander/ das der König ihrer nicht innen wurde/ bevor er sie empfangen. Der eine traff auf die schulter/ sonder gefährliche Verlezung: der andere aber desto härter / und gieng zwischen der fünfften und sechsten Ripp/ <gap reason="illegible"/>ß an die hole Ader des Herzens: also das der König alsbald die Sprach verlor/ weil ihm das Blut zum Munde mit Hauffen heraus stürzte. Es hatte keiner den Stoß beobachtet/ und dafern der Thäter das Messer nur stracks von sich geworffen hätte/ wäre er unerkant blieben: Gott aber hatt ihm die Augen verblendet/ das er solches nicht gethan. Derwegen sprungen die sechs grosse </p> </div> </body> </text> </TEI> [321/0355]
trugen ein hauffen dürz holz und stroh zusamen/ zündeten es an/ nach deme sie sich darauff gesezet/ und durch 2. geladene wol versehene Pistolen/ so jedes in seiner hand hatte/ trukten sie beide/ nach gegebnem zeichen auff einander los/ und bleibten beide verzweifleter weis auff dem holzhauffen tod ligen. So bald der von Morlier zu dem elenden spectacul kame/ liesse er das Feur löschen / fande die todtencörper so wol von den schüssen als vom Feur verlezt und liesse sie zusamen in ein grab legen. Welche greuliche geschicht König Heinrich selbst sehr betraurte.
Käiser Rudolph der II. gehet mit tod ab.
Josephus Scaliger der berühmte mann starb anns 1609. zu Leiden.
König Heinrich der IV. ward durch auffsaz und auch gewaltthätig / wie sein verfahr aus dem mittel geraumt/ dises truge sich zu also:
König Henricus IV. in Frankreich erstochen. Anno 1610. Nachdem des Königs Henrici des IV. (sonst des Grossen genandt) Gemahlin gekrönet: sezte sich der König den 14 Maj 1610. in seine Carrer/ in Bejsizung sechs Französischer Fürsten. Den Trabanten aber hatte er befohlen/ für dißmal nicht zu folgen: und gedachte er nachdem Zeughauß zu fahren/ selbiges zu besehen. Er war ungefehr biß an den Innocenten Kirchhof gelanget: als eine Karre dem Königlichen Wagen begegnete/ und ein Stillhalten verursachte. Bej solcher Weile nahet sich herbej ein heilloser Mensch/ Nahmens Franz Ravaillac/ von Engolesme bürtig/ strekt den Arm über das Rad der Carreten: giebt dem König mit einem spizigem Messer zwej grausame Stich: und ermordet ihn also/ da er miten zwischen den tapffersten und getreusten Herzogen saß. Bede Stiche gab er ihm so behend und schnell auf einander/ das der König ihrer nicht innen wurde/ bevor er sie empfangen. Der eine traff auf die schulter/ sonder gefährliche Verlezung: der andere aber desto härter / und gieng zwischen der fünfften und sechsten Ripp/ _ ß an die hole Ader des Herzens: also das der König alsbald die Sprach verlor/ weil ihm das Blut zum Munde mit Hauffen heraus stürzte. Es hatte keiner den Stoß beobachtet/ und dafern der Thäter das Messer nur stracks von sich geworffen hätte/ wäre er unerkant blieben: Gott aber hatt ihm die Augen verblendet/ das er solches nicht gethan. Derwegen sprungen die sechs grosse
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