Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.menniglich gesehen worden/ nicht ohne bestürzung. Dises wunder zeichen durchlieff fast alle Domus Coeli. Die armen weisen Heiden/ neben der täglichen er fahrenheit/ bezeugten solches/ da sie sagten/ kein Comet seje niemals erschinen/ der nicht was böses mit sich bringe. Nicht zwar daß wir abergläubischer weis/ der influenz und einfluß des Gestirns etwas zuschreiben solten/ oder mehr auff solche zeichen als auff den zornigen Gott selbsten sehen/ nein das ist nicht die meinung/ sonder man muß solche Zeichen als Göttliche Wunderzeichen für wahrnungen/ vorbotten und ankünder der Göttlichen gerichten und auffweker zur Buß halten. Wer aber leichtsinnig von denselben redt/ oder dieselben verachtet/ und für nichts sonderliches haltet/ der versündiget sich schwerlich wider den Richter im Himmel/ und wird ein solcher nit ohngestraafft bleiben. Vndergang des fleken Plurs Der Fleken Plurs ist Anno 1618. den 25. Augusti urplözlich durch einen ungeheuren Bergfall bedekt worden/ nach dem es vorhin Plazregen mit Donneren und Blizen abgeben. Darbei sich auch ein ungewohnlicher gestank merken lassen: 125. schöne gebäu zusamt 78. häuseren in dem Dorff Schilan mit 930 Persohnen/ sind durch disen schröklich und erbärmlichen fall zu grund gangen. Die zu Cleve meinten man schiesse ein hauffen Stuk geschüz mit einander los/ (dann das stättlein Clevenlag von Plurs etwan ein halb stund) auch sahe man allda Rauch/ Staub mit Feur und Schwefel vermischt darvon gen Himmel auffsteigen. Und weilen sich durch disen fall der Fluß Meria gestekt/ aber endlich durchgebrochen/ hat er einen See ein viertel stund lang / über den zerfallnen Fleken gemacht. menniglich gesehen worden/ nicht ohne bestürzung. Dises wunder zeichen durchlieff fast alle Domus Coeli. Die armen weisen Heiden/ neben der täglichen er fahrenheit/ bezeugten solches/ da sie sagten/ kein Comet seje niemals erschinen/ der nicht was böses mit sich bringe. Nicht zwar daß wir abergläubischer weis/ der influenz und einfluß des Gestirns etwas zuschreiben solten/ oder mehr auff solche zeichen als auff den zornigen Gott selbsten sehen/ nein das ist nicht die meinung/ sonder man muß solche Zeichen als Göttliche Wunderzeichen für wahrnungen/ vorbotten und ankünder der Göttlichen gerichten und auffweker zur Buß halten. Wer aber leichtsinnig von denselben redt/ oder dieselben verachtet/ und für nichts sonderliches haltet/ der versündiget sich schwerlich wider den Richter im Himmel/ und wird ein solcher nit ohngestraafft bleiben. Vndergang des fleken Plurs Der Fleken Plurs ist Anno 1618. den 25. Augusti urplözlich durch einen ungeheuren Bergfall bedekt worden/ nach dem es vorhin Plazregen mit Donneren und Blizen abgeben. Darbei sich auch ein ungewohnlicher gestank merken lassen: 125. schöne gebäu zusamt 78. häuseren in dem Dorff Schilan mit 930 Persohnen/ sind durch disen schröklich und erbärmlichen fall zu grund gangen. Die zu Cleve meinten man schiesse ein hauffen Stuk geschüz mit einander los/ (dann das stättlein Clevenlag von Plurs etwan ein halb stund) auch sahe man allda Rauch/ Staub mit Feur und Schwefel vermischt darvon gen Himmel auffsteigen. Und weilen sich durch disen fall der Fluß Meria gestekt/ aber endlich durchgebrochen/ hat er einen See ein viertel stund lang / über den zerfallnen Fleken gemacht. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0367" n="331"/> menniglich gesehen worden/ nicht ohne bestürzung. Dises wunder zeichen durchlieff fast alle Domus Coeli.</p> <p>Die armen weisen Heiden/ neben der täglichen er fahrenheit/ bezeugten solches/ da sie sagten/ kein Comet seje niemals erschinen/ der nicht was böses mit sich bringe. Nicht zwar daß wir abergläubischer weis/ der influenz und einfluß des Gestirns etwas zuschreiben solten/ oder mehr auff solche zeichen als auff den zornigen Gott selbsten sehen/ nein das ist nicht die meinung/ sonder man muß solche Zeichen als Göttliche Wunderzeichen für wahrnungen/ vorbotten und ankünder der Göttlichen gerichten und auffweker zur Buß halten. Wer aber leichtsinnig von denselben redt/ oder dieselben verachtet/ und für nichts sonderliches haltet/ der versündiget sich schwerlich wider den Richter im Himmel/ und wird ein solcher nit ohngestraafft bleiben.</p> <p><note place="right">Vndergang des fleken Plurs</note> Der Fleken Plurs ist Anno 1618. den 25. Augusti urplözlich durch einen ungeheuren Bergfall bedekt worden/ nach dem es vorhin Plazregen mit Donneren und Blizen abgeben. Darbei sich auch ein ungewohnlicher gestank merken lassen: 125. schöne gebäu zusamt 78. häuseren in dem Dorff Schilan mit 930 Persohnen/ sind durch disen schröklich und erbärmlichen fall zu grund gangen. Die zu Cleve meinten man schiesse ein hauffen Stuk geschüz mit einander los/ (dann das stättlein Clevenlag von Plurs etwan ein halb stund) auch sahe man allda Rauch/ Staub mit Feur und Schwefel vermischt darvon gen Himmel auffsteigen. Und weilen sich durch disen fall der Fluß Meria gestekt/ aber endlich durchgebrochen/ hat er einen See ein viertel stund lang / über den zerfallnen Fleken gemacht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [331/0367]
menniglich gesehen worden/ nicht ohne bestürzung. Dises wunder zeichen durchlieff fast alle Domus Coeli.
Die armen weisen Heiden/ neben der täglichen er fahrenheit/ bezeugten solches/ da sie sagten/ kein Comet seje niemals erschinen/ der nicht was böses mit sich bringe. Nicht zwar daß wir abergläubischer weis/ der influenz und einfluß des Gestirns etwas zuschreiben solten/ oder mehr auff solche zeichen als auff den zornigen Gott selbsten sehen/ nein das ist nicht die meinung/ sonder man muß solche Zeichen als Göttliche Wunderzeichen für wahrnungen/ vorbotten und ankünder der Göttlichen gerichten und auffweker zur Buß halten. Wer aber leichtsinnig von denselben redt/ oder dieselben verachtet/ und für nichts sonderliches haltet/ der versündiget sich schwerlich wider den Richter im Himmel/ und wird ein solcher nit ohngestraafft bleiben.
Der Fleken Plurs ist Anno 1618. den 25. Augusti urplözlich durch einen ungeheuren Bergfall bedekt worden/ nach dem es vorhin Plazregen mit Donneren und Blizen abgeben. Darbei sich auch ein ungewohnlicher gestank merken lassen: 125. schöne gebäu zusamt 78. häuseren in dem Dorff Schilan mit 930 Persohnen/ sind durch disen schröklich und erbärmlichen fall zu grund gangen. Die zu Cleve meinten man schiesse ein hauffen Stuk geschüz mit einander los/ (dann das stättlein Clevenlag von Plurs etwan ein halb stund) auch sahe man allda Rauch/ Staub mit Feur und Schwefel vermischt darvon gen Himmel auffsteigen. Und weilen sich durch disen fall der Fluß Meria gestekt/ aber endlich durchgebrochen/ hat er einen See ein viertel stund lang / über den zerfallnen Fleken gemacht.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/367>, abgerufen am 16.07.2024. |