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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Anno 1619 Käiser Matthias gehet mit tod ab. Der leichnam ward auff einer Bühne mit schwarzem tuch bedeket/ dar über ein schwarz guldin Käiser Matthi as stirbt stuk geleget war/ bei dem haupt auff der rechten die Römische Cron/ nnd Scepter/ auff der linken seite die Böhmische und Ungarische Cron/ unden das gulden Fließ/ ein schwarz bezogener degen/ und dolchen auff einem gülden Polster geleget/ der Leichnam war mit einem Spannischen Krös/ und mit einem langen tüchenen Mantel angethan/ ein Rosen-Kranz/ und ganz güldenes Crucifix in händen haltend/ in die fünff tage von jedwedern gesehen.

Kurz vor seinem tode liessen sich drei Sonnen sehen. Auch nam die zeit ein seliges ende Königs Jacobi in Engelland Gemahlin/ und ward zu West-Münster in das Königliche begräbnus beigesezet.

Ferdinandus II. wurd zu Frankfurt Käiser erwehlet/ darbei die Ceremonien und solenniteten/ wie bräuchig.

Vnierte in Böh men wollen keinen/ dann Chur-Fürst Fridrichen zum Könige haben. Die vereinbarte Stände in Böhmen fielen mit einmütiger stimm und sonderbare commotion und anmut auff die wahl des Chur Fürsten Fridrichen/ gaben ursachen an tag warum nit ein anderer Fürst innert und aussert dem Reich ihr König sein könne und solle/ als ihr Chur F. Durchleucht Herzog Friderich/ Pfalz Graaf. Vrsachen warum der Chur-Fürst Fridrich-König in Böhmen/ glorwür digsten ange denkens/ nit an derst können son der müssen die Cron Böhmen annemmen. Zumalen weilen dis Königreich ein Wahl-Reich ware/ bestehend auff seinen conditionen und bedingungen/ und eben so leicht als es an die Fursten des hauses OEsterreich durch freje wahl kommen/ könte es wider durch solche freje wahl/ von Käiseren selbsten bestätiget dazumal und vorhin/ auff andere Fürsten derivirt und versezet werden. Es wurde auch dem Chur Fürsten für gehalten/ daß er schuld wurde tragen an der ruin und undergang des Königreichs Böhmen und der Religionsverwandten darinn/ so er nit wurde die Cron annemmen / da man resolvirt und entschlossen seje alles auffzusezen/ nach einem anderen König zu trachten/ und eher alle ausländische hülff und solt es gleich der Türk selbsten sein / anzuruffen/ was auch hierdurch für schaden dem Römischen Reich oder dem Chur Fürsten selbsten und seinem land daraus entstehen möchte. Wie dann der Graaf von Hohen Zollern / welchen der Käiser anno 1620. auff den versamleten Reichstag nach Nürnberg gesandt / offentlich und rund bekante/ man könne dem Pfalz Graafen nit übel darum nachreden/ weil er die Bömische Cron angenommen/ und solches zu dem ende/ damit grösser unglük vermitten und

Anno 1619 Käiser Matthias gehet mit tod ab. Der leichnam ward auff einer Bühne mit schwarzem tuch bedeket/ dar über ein schwarz guldin Käiser Matthi as stirbt stuk geleget war/ bei dem haupt auff der rechten die Römische Cron/ nnd Scepter/ auff der linken seite die Böhmische und Ungarische Cron/ unden das gulden Fließ/ ein schwarz bezogener degen/ und dolchen auff einem gülden Polster geleget/ der Leichnam war mit einem Spannischen Krös/ und mit einem langen tüchenen Mantel angethan/ ein Rosen-Kranz/ und ganz güldenes Crucifix in händen haltend/ in die fünff tage von jedwedern gesehen.

Kurz vor seinem tode liessen sich drei Sonnen sehen. Auch nam die zeit ein seliges ende Königs Jacobi in Engelland Gemahlin/ und ward zu West-Münster in das Königliche begräbnus beigesezet.

Ferdinandus II. wurd zu Frankfurt Käiser erwehlet/ darbei die Ceremonien und solenniteten/ wie bräuchig.

Vnierte in Böh men wollen keinen/ dann Chur-Fürst Fridrichen zum Könige haben. Die vereinbarte Stände in Böhmen fielen mit einmütiger stim̃ und sonderbare commotion und anmut auff die wahl des Chur Fürsten Fridrichen/ gaben ursachen an tag warum nit ein anderer Fürst innert und aussert dem Reich ihr König sein könne und solle/ als ihr Chur F. Durchleucht Herzog Friderich/ Pfalz Graaf. Vrsachen warum der Chur-Fürst Fridrich-König in Böhmen/ glorwür digsten ange denkens/ nit an derst können son der müssen die Cron Böhmen annemmen. Zumalen weilen dis Königreich ein Wahl-Reich ware/ bestehend auff seinen conditionen und bedingungen/ und eben so leicht als es an die Fursten des hauses OEsterreich durch freje wahl kommen/ könte es wider durch solche freje wahl/ von Käiseren selbsten bestätiget dazumal und vorhin/ auff andere Fürsten derivirt und versezet werden. Es wurde auch dem Chur Fürsten für gehalten/ daß er schuld wurde tragen an der ruin und undergang des Königreichs Böhmen und der Religionsverwandten darinn/ so er nit wurde die Cron annemmen / da man resolvirt und entschlossen seje alles auffzusezen/ nach einem anderen König zu trachten/ und eher alle ausländische hülff und solt es gleich der Türk selbsten sein / anzuruffen/ was auch hierdurch für schaden dem Römischen Reich oder dem Chur Fürsten selbsten und seinem land daraus entstehen möchte. Wie dann der Graaf von Hohen Zollern / welchen der Käiser anno 1620. auff den versamleten Reichstag nach Nürnberg gesandt / offentlich und rund bekante/ man könne dem Pfalz Graafen nit übel darum nachreden/ weil er die Bömische Cron angenommen/ und solches zu dem ende/ damit grösser unglük vermitten und

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[332/0368] Käiser Matthias gehet mit tod ab. Der leichnam ward auff einer Bühne mit schwarzem tuch bedeket/ dar über ein schwarz guldin stuk geleget war/ bei dem haupt auff der rechten die Römische Cron/ nnd Scepter/ auff der linken seite die Böhmische und Ungarische Cron/ unden das gulden Fließ/ ein schwarz bezogener degen/ und dolchen auff einem gülden Polster geleget/ der Leichnam war mit einem Spannischen Krös/ und mit einem langen tüchenen Mantel angethan/ ein Rosen-Kranz/ und ganz güldenes Crucifix in händen haltend/ in die fünff tage von jedwedern gesehen. Anno 1619 Käiser Matthi as stirbt Kurz vor seinem tode liessen sich drei Sonnen sehen. Auch nam die zeit ein seliges ende Königs Jacobi in Engelland Gemahlin/ und ward zu West-Münster in das Königliche begräbnus beigesezet. Ferdinandus II. wurd zu Frankfurt Käiser erwehlet/ darbei die Ceremonien und solenniteten/ wie bräuchig. Die vereinbarte Stände in Böhmen fielen mit einmütiger stim̃ und sonderbare commotion und anmut auff die wahl des Chur Fürsten Fridrichen/ gaben ursachen an tag warum nit ein anderer Fürst innert und aussert dem Reich ihr König sein könne und solle/ als ihr Chur F. Durchleucht Herzog Friderich/ Pfalz Graaf. Zumalen weilen dis Königreich ein Wahl-Reich ware/ bestehend auff seinen conditionen und bedingungen/ und eben so leicht als es an die Fursten des hauses OEsterreich durch freje wahl kommen/ könte es wider durch solche freje wahl/ von Käiseren selbsten bestätiget dazumal und vorhin/ auff andere Fürsten derivirt und versezet werden. Es wurde auch dem Chur Fürsten für gehalten/ daß er schuld wurde tragen an der ruin und undergang des Königreichs Böhmen und der Religionsverwandten darinn/ so er nit wurde die Cron annemmen / da man resolvirt und entschlossen seje alles auffzusezen/ nach einem anderen König zu trachten/ und eher alle ausländische hülff und solt es gleich der Türk selbsten sein / anzuruffen/ was auch hierdurch für schaden dem Römischen Reich oder dem Chur Fürsten selbsten und seinem land daraus entstehen möchte. Wie dann der Graaf von Hohen Zollern / welchen der Käiser anno 1620. auff den versamleten Reichstag nach Nürnberg gesandt / offentlich und rund bekante/ man könne dem Pfalz Graafen nit übel darum nachreden/ weil er die Bömische Cron angenommen/ und solches zu dem ende/ damit grösser unglük vermitten und Vnierte in Böh men wollen keinen/ dann Chur-Fürst Fridrichen zum Könige haben. Vrsachen warum der Chur-Fürst Fridrich-König in Böhmen/ glorwür digsten ange denkens/ nit an derst können son der müssen die Cron Böhmen annemmen.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/368>, abgerufen am 22.11.2024.