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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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den gedanken/ als ob die Muter/ zu abhelffung ihrer vermeinten offentlichen schande / mit dem beigelegten eisernen keil sich selbsten erschlagen hette. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwanger/ sondern nur ein wasser süchtiger leib gefunde: deßwe gen sie auch ehrlich begraben worden. Acht tag hernach stirbt auch der eine hinderlassene sohn/ aus grosser betrübnus seines Herzens: dem andern aber/ so den tödtlichen schlag gethan/ wachet in der einsamkeit auch das gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht/ bekennet seine schuld/ und bittet um das recht: so er auch erlangt hat. Und wurde ihm erstlich seine rechte hand abgehauen: hernach mit einem hölzinen schlegel/ wie einem Ochsen vor das haupt geschlagen/ davon er zu boden fiel / aber noch lebte: weiter ward ihm das Herz aus dem leibe gerissen/ und zweimal auff den mund: folgends das Haupt geschlagen/ und der leib in vier stuk getheilet/ welche bis auff den abend an einem daselbst auffgerichten holz hangen bliben: aber/ wegen der adelichen freundschafft/ so dann begraben worden sein. Welche klägliche geschicht wol under andere dergleichen zu sezen/ und eines und anders dabei zu beobachten ist.

Als nun bis daher/ nit wenig zeit/ der General Tilly/ Fridländer und die Käiserische partei hin und her fortgesezet/ sich viler stätten und länder bemächtiget/ ein und das ander Fürstentum/ Graafschafft und andere Herrschafften eingenommen/ oder sonsten Fürsten und Herren auff die seiten gebracht/ und fast nichts mehr scheinte übrig sein dann die noch übrige. Evangelische/ welche noch ihre freiheit genossen/ völlig under das joch zu bringen/ die under fahung Erz Bistum/ Bistum/ Abteien und des gleichen da und dort wider anzuforderen/ werkstellig zu machen/ und hiemit eben alles auffs äusserste kame/ da wolte Gott der Herr den seinen zu trost und schuz milderung schaffen/ daß es geheissen Homo Proponit, Deus disponit: die menschen nemmen ihnen vil für/ aber Gott ist Oberherr und regierts nach seinem gefallen.

den gedanken/ als ob die Muter/ zu abhelffung ihrer vermeinten offentlichen schande / mit dem beigelegten eisernen keil sich selbsten erschlagen hette. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwanger/ sondern nur ein wasser süchtiger leib gefundè: deßwe gen sie auch ehrlich begraben worden. Acht tag hernach stirbt auch der eine hinderlassene sohn/ aus grosser betrübnus seines Herzens: dem andern aber/ so den tödtlichen schlag gethan/ wachet in der einsamkeit auch das gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht/ bekennet seine schuld/ und bittet um das recht: so er auch erlangt hat. Und wurde ihm erstlich seine rechte hand abgehauen: hernach mit einem hölzinen schlegel/ wie einem Ochsen vor das haupt geschlagen/ davon er zu boden fiel / aber noch lebte: weiter ward ihm das Herz aus dem leibe gerissen/ und zweimal auff den mund: folgends das Haupt geschlagen/ und der leib in vier stuk getheilet/ welche bis auff den abend an einem daselbst auffgerichten holz hangen bliben: aber/ wegen der adelichen freundschafft/ so dann begraben worden sein. Welche klägliche geschicht wol under andere dergleichen zu sezen/ und eines und anders dabei zu beobachten ist.

Als nun bis daher/ nit wenig zeit/ der General Tilly/ Fridländer und die Käiserische partei hin und her fortgesezet/ sich viler stätten und länder bemächtiget/ ein und das ander Fürstentum/ Graafschafft und andere Herrschafften eingenommen/ oder sonsten Fürsten und Herren auff die seiten gebracht/ und fast nichts mehr scheinte übrig sein dann die noch übrige. Evangelische/ welche noch ihre freiheit genossen/ völlig under das joch zu bringen/ die under fahung Erz Bistum/ Bistum/ Abteien und des gleichen da und dort wider anzuforderen/ werkstellig zu machen/ und hiemit eben alles auffs äusserste kame/ da wolte Gott der Herr den seinen zu trost und schuz milderung schaffen/ daß es geheissen Homo Proponit, Deus disponit: die menschen nemmen ihnen vil für/ aber Gott ist Oberherr und regierts nach seinem gefallen.

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[349/0387] den gedanken/ als ob die Muter/ zu abhelffung ihrer vermeinten offentlichen schande / mit dem beigelegten eisernen keil sich selbsten erschlagen hette. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwanger/ sondern nur ein wasser süchtiger leib gefundè: deßwe gen sie auch ehrlich begraben worden. Acht tag hernach stirbt auch der eine hinderlassene sohn/ aus grosser betrübnus seines Herzens: dem andern aber/ so den tödtlichen schlag gethan/ wachet in der einsamkeit auch das gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht/ bekennet seine schuld/ und bittet um das recht: so er auch erlangt hat. Und wurde ihm erstlich seine rechte hand abgehauen: hernach mit einem hölzinen schlegel/ wie einem Ochsen vor das haupt geschlagen/ davon er zu boden fiel / aber noch lebte: weiter ward ihm das Herz aus dem leibe gerissen/ und zweimal auff den mund: folgends das Haupt geschlagen/ und der leib in vier stuk getheilet/ welche bis auff den abend an einem daselbst auffgerichten holz hangen bliben: aber/ wegen der adelichen freundschafft/ so dann begraben worden sein. Welche klägliche geschicht wol under andere dergleichen zu sezen/ und eines und anders dabei zu beobachten ist. Als nun bis daher/ nit wenig zeit/ der General Tilly/ Fridländer und die Käiserische partei hin und her fortgesezet/ sich viler stätten und länder bemächtiget/ ein und das ander Fürstentum/ Graafschafft und andere Herrschafften eingenommen/ oder sonsten Fürsten und Herren auff die seiten gebracht/ und fast nichts mehr scheinte übrig sein dann die noch übrige. Evangelische/ welche noch ihre freiheit genossen/ völlig under das joch zu bringen/ die under fahung Erz Bistum/ Bistum/ Abteien und des gleichen da und dort wider anzuforderen/ werkstellig zu machen/ und hiemit eben alles auffs äusserste kame/ da wolte Gott der Herr den seinen zu trost und schuz milderung schaffen/ daß es geheissen Homo Proponit, Deus disponit: die menschen nemmen ihnen vil für/ aber Gott ist Oberherr und regierts nach seinem gefallen.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/387>, abgerufen am 22.11.2024.