Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Der König aber und die es mit ihme gehalten/ wusten gar herrisch/ artig und wol beredt dis alles abzulehnen oder zu widerlegen oder geringschäzig anzugeben. Gottes ehr/ das allgemeine heil und wolfahrt/ der Kirchen Christi äusserste noht/ solte allem billich vorziehen. Die gerechte sach bestehe eben nit auff menschlichen kräften und seje es bei Gott dem Herren gleich eins durch wenig oder vil zu helffen/ und dem schwächeren für dem grösseren kraff izu geben. Der stolz/ hochmuht/ tyrannei/ gewaltthätigkeit/ pravieren der feinden seje auffs höchste gestigen/ und hiemit dem fall am nächsten. Jener trozige Minister und Feldoberster habe ohn vergebens/ bei dem benach barten König/ seiner principalen vorhaben fürschiessend ausgelassen/ was noch übrig/ wer auff solcher blutigen mahlzeit das confect und leztere trachten machen/ und Herr auch des Balthischen Meers sein werde. Gelt und volk wurde der jenige Herr verschaffen/ welcher der seinen seuffzen/ thränen und jahmer ansehe/ erhöre und nit ungerochen lasse. Das gewüssen verbinde jeden dis fals der etwas thun könne/ der allgemeinen tringenden noht und Interessirten beizuspringen nach vermögen/ der ausgang müsse Gott dem allmächtigen überlassen werden und sollen die menschen ihr schuldige pflicht und amt erstatten. Es seje besser den feind auff fremdem boden suchen/ als ihn lassen auff den seinen kommen/ Niderland und was desgleichen mehr möchte pro & contra fürgefallen sein. Prinz Heinrich Friderich von Uranien belägerte dazumal Herzogenbusch. Graaf Heinrich von Bergen schrib an den Gubernatoren in Herzogenbusch/ welches endlich den Staden per accord über geben ward. Die darinn gelegene Spannische besazung müste ausziehen/ und verlohren hiemit zugleich Wesel. Die Spannischen liessen disen aus gezogenen Commendanten enthaupten. Die Staden bemächtigten sich vil örter in dem lande Eleve und Berge. Jahr Christi 1629. Den 21. Julij dises 1629. Jahrs hat der Stral zu Nagolt im Würtenberger land einem zwölff jährigen Mägdlein die kleider Wunderbar licher Stralstreich. auff dem Ruken samt den schuhen zerfezet/ es zuboden geworffen/ und nächst um sie her drei löcher in die Erden geschlagen/ dem Mägdlein hat man blaue striemen am Ruken gesehen/ Gott hat es doch beim leben erhalten. Einem Baursmann aus dem benachbarten Fleken Botnang hat eben selbigen abend der Stral durch Der König aber und die es mit ihme gehalten/ wusten gar herrisch/ artig und wol beredt dis alles abzulehnen oder zu widerlegen oder geringschäzig anzugeben. Gottes ehr/ das allgemeine heil und wolfahrt/ der Kirchen Christi äusserste noht/ solte allem billich vorziehen. Die gerechte sach bestehe eben nit auff menschlichen kräften und seje es bei Gott dem Herren gleich eins durch wenig oder vil zu helffen/ und dem schwächeren für dem grösseren kraff izu geben. Der stolz/ hochmuht/ tyrannei/ gewaltthätigkeit/ pravieren der feinden seje auffs höchste gestigen/ und hiemit dem fall am nächsten. Jener trozige Minister und Feldoberster habe ohn vergebens/ bei dem benach barten König/ seiner principalen vorhaben fürschiessend ausgelassen/ was noch übrig/ wer auff solcher blutigen mahlzeit das confect und leztere trachten machen/ und Herr auch des Balthischen Meers sein werde. Gelt und volk wurde der jenige Herr verschaffen/ welcher der seinen seuffzen/ thränen und jahmer ansehe/ erhöre und nit ungerochen lasse. Das gewüssen verbinde jeden dis fals der etwas thun könne/ der allgemeinen tringenden noht und Interessirten beizuspringen nach vermögen/ der ausgang müsse Gott dem allmächtigen überlassen werden und sollen die menschen ihr schuldige pflicht und amt erstatten. Es seje besser den feind auff fremdem boden suchen/ als ihn lassen auff den seinen kommen/ Niderland und was desgleichen mehr möchte pro & contra fürgefallen sein. Prinz Heinrich Friderich von Uranien belägerte dazumal Herzogenbusch. Graaf Heinrich von Bergen schrib an den Gubernatoren in Herzogenbusch/ welches endlich den Staden per accord über geben ward. Die darinn gelegene Spannische besazung müste ausziehen/ und verlohren hiemit zugleich Wesel. Die Spannischen liessen disen aus gezogenen Commendanten enthaupten. Die Staden bemächtigten sich vil örter in dem lande Eleve und Berge. Jahr Christi 1629. Den 21. Julij dises 1629. Jahrs hat der Stral zu Nagolt im Würtenberger land einem zwölff jährigen Mägdlein die kleider Wunderbar licher Stralstreich. auff dem Ruken samt den schuhen zerfezet/ es zuboden geworffen/ und nächst um sie her drei löcher in die Erden geschlagen/ dem Mägdlein hat man blaue striemen am Ruken gesehen/ Gott hat es doch beim leben erhalten. Einem Baursmann aus dem benachbarten Fleken Botnang hat eben selbigen abend der Stral durch <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0389" n="351"/> <p>Der König aber und die es mit ihme gehalten/ wusten gar herrisch/ artig und wol beredt dis alles abzulehnen oder zu widerlegen oder geringschäzig anzugeben. Gottes ehr/ das allgemeine heil und wolfahrt/ der Kirchen Christi äusserste noht/ solte allem billich vorziehen. Die gerechte sach bestehe eben nit auff menschlichen kräften und seje es bei Gott dem Herren gleich eins durch wenig oder vil zu helffen/ und dem schwächeren für dem grösseren kraff izu geben. Der stolz/ hochmuht/ tyrannei/ gewaltthätigkeit/ pravieren der feinden seje auffs höchste gestigen/ und hiemit dem fall am nächsten. Jener trozige Minister und Feldoberster habe ohn vergebens/ bei dem benach barten König/ seiner principalen vorhaben fürschiessend ausgelassen/ was noch übrig/ wer auff solcher blutigen mahlzeit das confect und leztere trachten machen/ und Herr auch des Balthischen Meers sein werde. Gelt und volk wurde der jenige Herr verschaffen/ welcher der seinen seuffzen/ thränen und jahmer ansehe/ erhöre und nit ungerochen lasse. Das gewüssen verbinde jeden dis fals der etwas thun könne/ der allgemeinen tringenden noht und Interessirten beizuspringen nach vermögen/ der ausgang müsse Gott dem allmächtigen überlassen werden und sollen die menschen ihr schuldige pflicht und amt erstatten. Es seje besser den feind auff fremdem boden suchen/ als ihn lassen auff den seinen kommen/ <note place="right">Niderland</note> und was desgleichen mehr möchte pro & contra fürgefallen sein.</p> <p>Prinz Heinrich Friderich von Uranien belägerte dazumal Herzogenbusch. Graaf Heinrich von Bergen schrib an den Gubernatoren in Herzogenbusch/ welches endlich den Staden per accord über geben ward. Die darinn gelegene Spannische besazung müste ausziehen/ und verlohren hiemit zugleich Wesel.</p> <p>Die Spannischen liessen disen aus gezogenen Commendanten enthaupten. Die Staden bemächtigten sich vil örter in dem lande Eleve und Berge.</p> <p><note place="right">Jahr Christi 1629.</note> Den 21. Julij dises 1629. Jahrs hat der Stral zu Nagolt im Würtenberger land einem zwölff jährigen Mägdlein die kleider <note place="right">Wunderbar licher Stralstreich.</note> auff dem Ruken samt den schuhen zerfezet/ es zuboden geworffen/ und nächst um sie her drei löcher in die Erden geschlagen/ dem Mägdlein hat man blaue striemen am Ruken gesehen/ Gott hat es doch beim leben erhalten. Einem Baursmann aus dem benachbarten Fleken Botnang hat eben selbigen abend der Stral durch </p> </div> </body> </text> </TEI> [351/0389]
Der König aber und die es mit ihme gehalten/ wusten gar herrisch/ artig und wol beredt dis alles abzulehnen oder zu widerlegen oder geringschäzig anzugeben. Gottes ehr/ das allgemeine heil und wolfahrt/ der Kirchen Christi äusserste noht/ solte allem billich vorziehen. Die gerechte sach bestehe eben nit auff menschlichen kräften und seje es bei Gott dem Herren gleich eins durch wenig oder vil zu helffen/ und dem schwächeren für dem grösseren kraff izu geben. Der stolz/ hochmuht/ tyrannei/ gewaltthätigkeit/ pravieren der feinden seje auffs höchste gestigen/ und hiemit dem fall am nächsten. Jener trozige Minister und Feldoberster habe ohn vergebens/ bei dem benach barten König/ seiner principalen vorhaben fürschiessend ausgelassen/ was noch übrig/ wer auff solcher blutigen mahlzeit das confect und leztere trachten machen/ und Herr auch des Balthischen Meers sein werde. Gelt und volk wurde der jenige Herr verschaffen/ welcher der seinen seuffzen/ thränen und jahmer ansehe/ erhöre und nit ungerochen lasse. Das gewüssen verbinde jeden dis fals der etwas thun könne/ der allgemeinen tringenden noht und Interessirten beizuspringen nach vermögen/ der ausgang müsse Gott dem allmächtigen überlassen werden und sollen die menschen ihr schuldige pflicht und amt erstatten. Es seje besser den feind auff fremdem boden suchen/ als ihn lassen auff den seinen kommen/ und was desgleichen mehr möchte pro & contra fürgefallen sein.
Niderland Prinz Heinrich Friderich von Uranien belägerte dazumal Herzogenbusch. Graaf Heinrich von Bergen schrib an den Gubernatoren in Herzogenbusch/ welches endlich den Staden per accord über geben ward. Die darinn gelegene Spannische besazung müste ausziehen/ und verlohren hiemit zugleich Wesel.
Die Spannischen liessen disen aus gezogenen Commendanten enthaupten. Die Staden bemächtigten sich vil örter in dem lande Eleve und Berge.
Den 21. Julij dises 1629. Jahrs hat der Stral zu Nagolt im Würtenberger land einem zwölff jährigen Mägdlein die kleider auff dem Ruken samt den schuhen zerfezet/ es zuboden geworffen/ und nächst um sie her drei löcher in die Erden geschlagen/ dem Mägdlein hat man blaue striemen am Ruken gesehen/ Gott hat es doch beim leben erhalten. Einem Baursmann aus dem benachbarten Fleken Botnang hat eben selbigen abend der Stral durch
Jahr Christi 1629.
Wunderbar licher Stralstreich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/389 |
Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/389>, abgerufen am 16.07.2024. |