Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Den andern thäte der von Falkenberg/ durch den Obristen Lieuten[unleserliches Material] Trost/ auf den Marsch/ mit etlich hungert Mann zu Roß und Fuß. Die den Feind so weit trieben und ängstigten/ das er schon anfieng Quartier zu ruffen: hatten auch selbiges mal/ da sie nur drejhundert Mann stärker gewesen/ den ganzen Marsch und rohte Hornschanz wieder einnehmen können: Weil aber die Käiserlichen mit einem Regiment den ihrigen/ allbereit geschlagenen/ suc currirten/ haben sie müssen zuruk weichen: wiewol dennoch der Käiserischen über anderthalb hundert Mann todt geblieben/ und der Magdeburger nur wenig. Der dritte Ausfall geschahe in die Neustadt/ und wurden von ihnen/ in den Lauffgräben etwa vierzig Mann niedergemacht: auch gute Beuten erobert. Den Abend zuvor/ ehe solche Ausfälle geschehen/ schikte der Graaf von Tylli einen Trompetter mit drej Schreiben/ von Wester hausen aus/ in die Stadt: darunder das erste an den Administratorn/ das ander an den Raht der Stadt/ unddas dritte an den von Falkenberg/ gerichtet. Vnder dessen ist dennoch mit der Belägerung unablässig fortgefahren. Massen der von Pappenheim/ von der Neustadt her/ in kurzem dergestalt biß an den Stadtgraben geapprochirt/ daß den Magdeburgern das Geschüz wenig mehr nuzen können. Doch haben sie darauf ein Stük auf den hohen Pforten Thurn gebracht/ und viel von den Käiserischen damit erlegt. Nachdem auch in gedachter Neustadt vier Battereyen verfertiget: spielte man den 7. Maj/ von dannen mit sechzehen Carthaunnen auf die Stadt. Es war damals alles zum Sturm bereit: weil aber der hohe Pforten Thurn/ und das steinerne Rundel dabej/ denselben Tag nicht ganz könte gefället werden: muste es noch verbleiben. Doch sind schon zwanzig Mann/ durch einen Keller/ an dem Stadtwall gewesen/ die sich eingraben sollen: aber durch einen Ausfall wieder vertriben/ zween davon gefangen/ und einer erschossen worden. In der Stadt war damals Alarm/ und alles im Gewehr. Tylli vermeinte/ die Stadt würde irgend wollen accordiren: aber sie gedachten an nichts wenigers/ sondern hielten sich gefast/ biß der Handel angienge. Mittlerweil blizte man dermassen mit Stüken und Musqueten gegeneinander/ daß der Erdboden zitterte / und es Kugeln gleichsam regnete: wurden auch des Nachts viel Feuerkugeln in die Stadt geschossen: aber behutsam von den Magdeburgern gedämpfft. Hiernächst geschahe der vierdte Ausfall/ wodurch/ in den Lauffgräben an der Südenburg / in die sechzig Mann aufgeräumt: aber die Tyllischen kamen dennoch zu ihrem Zwek: daß sie am Hasdek durch die Futermauren brachen/ und vier Geschüz darein senkten/ mit welchen sie auf die Vormauren und Zwinger an gedachter Pastej stark gespielet. Den 8. Maj um Mittag fertigete der Graaf von Tylli abermal einen Trompetter in die Stadt mit drejen Schreiben/ 1. an den Marggrafen Christian/ 2. an den Raht und Burgerschafft / 3. an den Falkenberg. Dieser Trompetter wurd in der Stadt behalten/ biß auf den 10. Maj / da man ihn mit einer Antwort wieder abfertigen wollen/ wann nicht die plöz- Den andern thäte der von Falkenberg/ durch den Obristen Lieuten[unleserliches Material] Trost/ auf den Marsch/ mit etlich hungert Mann zu Roß und Fuß. Die den Feind so weit trieben und ängstigten/ das er schon anfieng Quartier zu ruffen: hatten auch selbiges mal/ da sie nur drejhundert Mann stärker gewesen/ den ganzen Marsch und rohte Hornschanz wieder einnehmen können: Weil aber die Käiserlichen mit einem Regiment den ihrigen/ allbereit geschlagenen/ suc currirten/ haben sie müssen zuruk weichen: wiewol dennoch der Käiserischen über anderthalb hundert Mann todt geblieben/ und der Magdeburger nur wenig. Der dritte Ausfall geschahe in die Neustadt/ und wurden von ihnen/ in den Lauffgräben etwa vierzig Mann niedergemacht: auch gute Beuten erobert. Den Abend zuvor/ ehe solche Ausfälle geschehen/ schikte der Graaf von Tylli einen Trompetter mit drej Schreiben/ von Wester hausen aus/ in die Stadt: darunder das erste an den Administratorn/ das ander an den Raht der Stadt/ unddas dritte an den von Falkenberg/ gerichtet. Vnder dessen ist dennoch mit der Belägerung unablässig fortgefahren. Massen der von Pappenheim/ von der Neustadt her/ in kurzem dergestalt biß an den Stadtgraben geapprochirt/ daß den Magdeburgern das Geschüz wenig mehr nuzen können. Doch haben sie darauf ein Stük auf den hohen Pforten Thurn gebracht/ und viel von den Käiserischen damit erlegt. Nachdem auch in gedachter Neustadt vier Battereyen verfertiget: spielte man den 7. Maj/ von dannen mit sechzehen Carthaunnen auf die Stadt. Es war damals alles zum Sturm bereit: weil aber der hohe Pforten Thurn/ und das steinerne Rundel dabej/ denselben Tag nicht ganz könte gefället werden: muste es noch verbleiben. Doch sind schon zwanzig Mañ/ durch einen Keller/ an dem Stadtwall gewesen/ die sich eingraben sollen: aber durch einen Ausfall wieder vertriben/ zween davon gefangen/ und einer erschossen worden. In der Stadt war damals Alarm/ und alles im Gewehr. Tylli vermeinte/ die Stadt würde irgend wollen accordiren: aber sie gedachten an nichts wenigers/ sondern hielten sich gefast/ biß der Handel angienge. Mittlerweil blizte man dermassen mit Stüken und Musqueten gegeneinander/ daß der Erdboden zitterte / und es Kugeln gleichsam regnete: wurden auch des Nachts viel Feuerkugeln in die Stadt geschossen: aber behutsam von den Magdeburgern gedämpfft. Hiernächst geschahe der vierdte Ausfall/ wodurch/ in den Lauffgräben an der Südenburg / in die sechzig Mann aufgeräumt: aber die Tyllischen kamen dennoch zu ihrem Zwek: daß sie am Hasdek durch die Futermauren brachen/ und vier Geschüz darein senkten/ mit welchen sie auf die Vormauren und Zwinger an gedachter Pastej stark gespielet. Den 8. Maj um Mittag fertigete der Graaf von Tylli abermal einen Trompetter in die Stadt mit drejen Schreiben/ 1. an den Marggrafen Christian/ 2. an den Raht und Burgerschafft / 3. an den Falkenberg. Dieser Trompetter wurd in der Stadt behalten/ biß auf den 10. Maj / da man ihn mit einer Antwort wieder abfertigen wollen/ wann nicht die plöz- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0396" n="358"/> <p>Den andern thäte der von Falkenberg/ durch den Obristen Lieuten<gap reason="illegible"/> Trost/ auf den Marsch/ mit etlich hungert Mann zu Roß und Fuß. Die den Feind so weit trieben und ängstigten/ das er schon anfieng Quartier zu ruffen: hatten auch selbiges mal/ da sie nur drejhundert Mann stärker gewesen/ den ganzen Marsch und rohte Hornschanz wieder einnehmen können: Weil aber die Käiserlichen mit einem Regiment den ihrigen/ allbereit geschlagenen/ suc currirten/ haben sie müssen zuruk weichen: wiewol dennoch der Käiserischen über anderthalb hundert Mann todt geblieben/ und der Magdeburger nur wenig.</p> <p>Der dritte Ausfall geschahe in die Neustadt/ und wurden von ihnen/ in den Lauffgräben etwa vierzig Mann niedergemacht: auch gute Beuten erobert.</p> <p>Den Abend zuvor/ ehe solche Ausfälle geschehen/ schikte der Graaf von Tylli einen Trompetter mit drej Schreiben/ von Wester hausen aus/ in die Stadt: darunder das erste an den Administratorn/ das ander an den Raht der Stadt/ unddas dritte an den von Falkenberg/ gerichtet. Vnder dessen ist dennoch mit der Belägerung unablässig fortgefahren. Massen der von Pappenheim/ von der Neustadt her/ in kurzem dergestalt biß an den Stadtgraben geapprochirt/ daß den Magdeburgern das Geschüz wenig mehr nuzen können. Doch haben sie darauf ein Stük auf den hohen Pforten Thurn gebracht/ und viel von den Käiserischen damit erlegt. Nachdem auch in gedachter Neustadt vier Battereyen verfertiget: spielte man den 7. Maj/ von dannen mit sechzehen Carthaunnen auf die Stadt.</p> <p>Es war damals alles zum Sturm bereit: weil aber der hohe Pforten Thurn/ und das steinerne Rundel dabej/ denselben Tag nicht ganz könte gefället werden: muste es noch verbleiben. Doch sind schon zwanzig Mañ/ durch einen Keller/ an dem Stadtwall gewesen/ die sich eingraben sollen: aber durch einen Ausfall wieder vertriben/ zween davon gefangen/ und einer erschossen worden. In der Stadt war damals Alarm/ und alles im Gewehr. Tylli vermeinte/ die Stadt würde irgend wollen accordiren: aber sie gedachten an nichts wenigers/ sondern hielten sich gefast/ biß der Handel angienge. Mittlerweil blizte man dermassen mit Stüken und Musqueten gegeneinander/ daß der Erdboden zitterte / und es Kugeln gleichsam regnete: wurden auch des Nachts viel Feuerkugeln in die Stadt geschossen: aber behutsam von den Magdeburgern gedämpfft.</p> <p>Hiernächst geschahe der vierdte Ausfall/ wodurch/ in den Lauffgräben an der Südenburg / in die sechzig Mann aufgeräumt: aber die Tyllischen kamen dennoch zu ihrem Zwek: daß sie am Hasdek durch die Futermauren brachen/ und vier Geschüz darein senkten/ mit welchen sie auf die Vormauren und Zwinger an gedachter Pastej stark gespielet.</p> <p>Den 8. Maj um Mittag fertigete der Graaf von Tylli abermal einen Trompetter in die Stadt mit drejen Schreiben/ 1. an den Marggrafen Christian/ 2. an den Raht und Burgerschafft / 3. an den Falkenberg. Dieser Trompetter wurd in der Stadt behalten/ biß auf den 10. Maj / da man ihn mit einer Antwort wieder abfertigen wollen/ wann nicht die plöz- </p> </div> </body> </text> </TEI> [358/0396]
Den andern thäte der von Falkenberg/ durch den Obristen Lieuten_ Trost/ auf den Marsch/ mit etlich hungert Mann zu Roß und Fuß. Die den Feind so weit trieben und ängstigten/ das er schon anfieng Quartier zu ruffen: hatten auch selbiges mal/ da sie nur drejhundert Mann stärker gewesen/ den ganzen Marsch und rohte Hornschanz wieder einnehmen können: Weil aber die Käiserlichen mit einem Regiment den ihrigen/ allbereit geschlagenen/ suc currirten/ haben sie müssen zuruk weichen: wiewol dennoch der Käiserischen über anderthalb hundert Mann todt geblieben/ und der Magdeburger nur wenig.
Der dritte Ausfall geschahe in die Neustadt/ und wurden von ihnen/ in den Lauffgräben etwa vierzig Mann niedergemacht: auch gute Beuten erobert.
Den Abend zuvor/ ehe solche Ausfälle geschehen/ schikte der Graaf von Tylli einen Trompetter mit drej Schreiben/ von Wester hausen aus/ in die Stadt: darunder das erste an den Administratorn/ das ander an den Raht der Stadt/ unddas dritte an den von Falkenberg/ gerichtet. Vnder dessen ist dennoch mit der Belägerung unablässig fortgefahren. Massen der von Pappenheim/ von der Neustadt her/ in kurzem dergestalt biß an den Stadtgraben geapprochirt/ daß den Magdeburgern das Geschüz wenig mehr nuzen können. Doch haben sie darauf ein Stük auf den hohen Pforten Thurn gebracht/ und viel von den Käiserischen damit erlegt. Nachdem auch in gedachter Neustadt vier Battereyen verfertiget: spielte man den 7. Maj/ von dannen mit sechzehen Carthaunnen auf die Stadt.
Es war damals alles zum Sturm bereit: weil aber der hohe Pforten Thurn/ und das steinerne Rundel dabej/ denselben Tag nicht ganz könte gefället werden: muste es noch verbleiben. Doch sind schon zwanzig Mañ/ durch einen Keller/ an dem Stadtwall gewesen/ die sich eingraben sollen: aber durch einen Ausfall wieder vertriben/ zween davon gefangen/ und einer erschossen worden. In der Stadt war damals Alarm/ und alles im Gewehr. Tylli vermeinte/ die Stadt würde irgend wollen accordiren: aber sie gedachten an nichts wenigers/ sondern hielten sich gefast/ biß der Handel angienge. Mittlerweil blizte man dermassen mit Stüken und Musqueten gegeneinander/ daß der Erdboden zitterte / und es Kugeln gleichsam regnete: wurden auch des Nachts viel Feuerkugeln in die Stadt geschossen: aber behutsam von den Magdeburgern gedämpfft.
Hiernächst geschahe der vierdte Ausfall/ wodurch/ in den Lauffgräben an der Südenburg / in die sechzig Mann aufgeräumt: aber die Tyllischen kamen dennoch zu ihrem Zwek: daß sie am Hasdek durch die Futermauren brachen/ und vier Geschüz darein senkten/ mit welchen sie auf die Vormauren und Zwinger an gedachter Pastej stark gespielet.
Den 8. Maj um Mittag fertigete der Graaf von Tylli abermal einen Trompetter in die Stadt mit drejen Schreiben/ 1. an den Marggrafen Christian/ 2. an den Raht und Burgerschafft / 3. an den Falkenberg. Dieser Trompetter wurd in der Stadt behalten/ biß auf den 10. Maj / da man ihn mit einer Antwort wieder abfertigen wollen/ wann nicht die plöz-
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