Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Torstensohn Die Torstensohnische giengen vor Znaimb/ und eroberten dasselbige/ wie auch Stein/ und Dürrenstein/ naheten sich hierauff auff 4. Meilen vor Wien. Theils giengen vor Corneuburg/ zwungen Jahr Christ. 1645. dises zur übergabe/ und bekamen darin 12000. Rthaler Ranzion. Nach solchem wandten sie sich jenseit der Donau auff Wien/ legten sich gegen der äussersten schanze an der Donauer bruke/ und spilten mit Stuken hefftig auff die bruken/ also daß die besazung in diser ersten schanze aus: und die Schwedischen wider einzogen. Bei disem zustand war in und bei Wien groß flehen/ massen auch die Herrschafft in die Steuermark nach Gräz geschiket ward/ die Burgerschafft in Wien ward gemustert/ und deren eine grosse anzahl befunden/ die Stuken auff die Pastejen gebracht/ in gleichem die junge Mannschafft und handwerks-gesellen in die 5000. beschriben/ item in Böhmen der zehende/ und in Oesterreich der fünffte mann auffgebotten. Sonsten ward allhier in Wien / daß der Chur Fürst zu Trier in völligen vorigen Stand gesezet werden/ und ehestes tages von Käiserl. Majest. die Lehen von neuem wider zu empfangen haben solten/ grundlich berichtet. Verrähterei zu Wißmar. Allhir ereugete sich ein verrähterei / in dem sich einer für einen Käsekauffer oder Käsehändler ausgab/ und bei 14. tage in einem Wirtshause/ in welchem sich Königliche Schwedische Schiffs-Officirer und Boots-leute auffhielten/ herbergte/ da es sich dann einsten zutrug/ daß diser Käsehändler aus seinen discursen in verdacht gehalten/ hierauff seine Güter besuchet / und bei solchen zwei Küffer/ welche mit Stroh/ Pech/ Schwefel und Pulver gefüllet waren / gefunden wurden/ under disen Kasten war einer mit einem Uhrwerk auff 12 stunden zugerichtetem Feuerschlosse gefüllet/ welches/ wann es auffgezogen worden wäre/ seine verrichtung thun/ und eine grosse Feuersbrunst zu wegen bringen können. Da dann die eine (Kaste) auff des General Wrangels/ und die ander auff des Admiral Blumens Schiff hätte gebracht/ und solche schiffe dardurch verderbet werden sollen/ wie diser Käsehandler in der tortur bekante/ auch seinen verdienst nach/ allhie zu Wißmar abgestraaffet wurde. General al Major Königsmark/ besazte alle örter im Stifft Bremen/ schikte dem Obristen Wrangel 1000. Mann nach Rensburg zu/ und brach selbst auch auff/ um zu den Hessischen zu stossen. Torstensohn Die Torstensohnische giengen vor Znaimb/ und eroberten dasselbige/ wie auch Stein/ und Dürrenstein/ naheten sich hierauff auff 4. Meilen vor Wien. Theils giengen vor Corneuburg/ zwungen Jahr Christ. 1645. dises zur übergabe/ und bekamen darin 12000. Rthaler Ranzion. Nach solchem wandten sie sich jenseit der Donau auff Wien/ legten sich gegen der äussersten schanze an der Donauer bruke/ und spilten mit Stuken hefftig auff die bruken/ also daß die besazung in diser ersten schanze aus: und die Schwedischen wider einzogen. Bei disem zustand war in und bei Wien groß flehen/ massen auch die Herrschafft in die Steuermark nach Gräz geschiket ward/ die Burgerschafft in Wien ward gemustert/ und deren eine grosse anzahl befunden/ die Stuken auff die Pastejen gebracht/ in gleichem die junge Mannschafft und handwerks-gesellen in die 5000. beschriben/ item in Böhmen der zehende/ und in Oesterreich der fünffte mann auffgebotten. Sonsten ward allhier in Wien / daß der Chur Fürst zu Trier in völligen vorigen Stand gesezet werden/ und ehestes tages von Käiserl. Majest. die Lehen von neuem wider zu empfangen haben solten/ grundlich berichtet. Verrähterei zu Wißmar. Allhir ereugete sich ein verrähterei / in dem sich einer für einen Käsekauffer oder Käsehändler ausgab/ und bei 14. tage in einem Wirtshause/ in welchem sich Königliche Schwedische Schiffs-Officirer und Boots-leute auffhielten/ herbergte/ da es sich dann einsten zutrug/ daß diser Käsehändler aus seinen discursen in verdacht gehalten/ hierauff seine Güter besuchet / und bei solchen zwei Küffer/ welche mit Stroh/ Pech/ Schwefel und Pulver gefüllet waren / gefunden wurden/ under disen Kasten war einer mit einem Uhrwerk auff 12 stunden zugerichtetem Feuerschlosse gefüllet/ welches/ wann es auffgezogen worden wäre/ seine verrichtung thun/ und eine grosse Feuersbrunst zu wegen bringen können. Da dann die eine (Kaste) auff des General Wrangels/ und die ander auff des Admiral Blumens Schiff hätte gebracht/ und solche schiffe dardurch verderbet werden sollen/ wie diser Käsehandler in der tortur bekante/ auch seinen verdienst nach/ allhie zu Wißmar abgestraaffet wurde. General al Major Königsmark/ besazte alle örter im Stifft Bremen/ schikte dem Obristen Wrangel 1000. Mann nach Rensburg zu/ und brach selbst auch auff/ um zu den Hessischen zu stossen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0463" n="423"/> <p><note place="right">Torstensohn</note> Die Torstensohnische giengen vor Znaimb/ und eroberten dasselbige/ wie auch Stein/ und Dürrenstein/ naheten sich hierauff auff 4. Meilen vor Wien. Theils giengen vor Corneuburg/ zwungen <note place="right">Jahr Christ. 1645.</note> dises zur übergabe/ und bekamen darin 12000. Rthaler Ranzion. Nach solchem wandten sie sich jenseit der Donau auff Wien/ legten sich gegen der äussersten schanze an der Donauer bruke/ und spilten mit Stuken hefftig auff die bruken/ also daß die besazung in diser ersten schanze aus: und die Schwedischen wider einzogen.</p> <p>Bei disem zustand war in und bei Wien groß flehen/ massen auch die Herrschafft in die Steuermark nach Gräz geschiket ward/ die Burgerschafft in Wien ward gemustert/ und deren eine grosse anzahl befunden/ die Stuken auff die Pastejen gebracht/ in gleichem die junge Mannschafft und handwerks-gesellen in die 5000. beschriben/ item in Böhmen der zehende/ und in Oesterreich der fünffte mann auffgebotten. Sonsten ward allhier in Wien / daß der Chur Fürst zu Trier in völligen vorigen Stand gesezet werden/ und ehestes tages von Käiserl. Majest. die Lehen von neuem wider zu empfangen haben solten/ grundlich berichtet.</p> <p><note place="right">Verrähterei zu Wißmar.</note> Allhir ereugete sich ein verrähterei / in dem sich einer für einen Käsekauffer oder Käsehändler ausgab/ und bei 14. tage in einem Wirtshause/ in welchem sich Königliche Schwedische Schiffs-Officirer und Boots-leute auffhielten/ herbergte/ da es sich dann einsten zutrug/ daß diser Käsehändler aus seinen discursen in verdacht gehalten/ hierauff seine Güter besuchet / und bei solchen zwei Küffer/ welche mit Stroh/ Pech/ Schwefel und Pulver gefüllet waren / gefunden wurden/ under disen Kasten war einer mit einem Uhrwerk auff 12 stunden zugerichtetem Feuerschlosse gefüllet/ welches/ wann es auffgezogen worden wäre/ seine verrichtung thun/ und eine grosse Feuersbrunst zu wegen bringen können. Da dann die eine (Kaste) auff des General Wrangels/ und die ander auff des Admiral Blumens Schiff hätte gebracht/ und solche schiffe dardurch verderbet werden sollen/ wie diser Käsehandler in der tortur bekante/ auch seinen verdienst nach/ allhie zu Wißmar abgestraaffet wurde.</p> <p>General al Major Königsmark/ besazte alle örter im Stifft Bremen/ schikte dem Obristen Wrangel 1000. Mann nach Rensburg zu/ und brach selbst auch auff/ um zu den Hessischen zu stossen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [423/0463]
Die Torstensohnische giengen vor Znaimb/ und eroberten dasselbige/ wie auch Stein/ und Dürrenstein/ naheten sich hierauff auff 4. Meilen vor Wien. Theils giengen vor Corneuburg/ zwungen dises zur übergabe/ und bekamen darin 12000. Rthaler Ranzion. Nach solchem wandten sie sich jenseit der Donau auff Wien/ legten sich gegen der äussersten schanze an der Donauer bruke/ und spilten mit Stuken hefftig auff die bruken/ also daß die besazung in diser ersten schanze aus: und die Schwedischen wider einzogen.
Torstensohn
Jahr Christ. 1645. Bei disem zustand war in und bei Wien groß flehen/ massen auch die Herrschafft in die Steuermark nach Gräz geschiket ward/ die Burgerschafft in Wien ward gemustert/ und deren eine grosse anzahl befunden/ die Stuken auff die Pastejen gebracht/ in gleichem die junge Mannschafft und handwerks-gesellen in die 5000. beschriben/ item in Böhmen der zehende/ und in Oesterreich der fünffte mann auffgebotten. Sonsten ward allhier in Wien / daß der Chur Fürst zu Trier in völligen vorigen Stand gesezet werden/ und ehestes tages von Käiserl. Majest. die Lehen von neuem wider zu empfangen haben solten/ grundlich berichtet.
Allhir ereugete sich ein verrähterei / in dem sich einer für einen Käsekauffer oder Käsehändler ausgab/ und bei 14. tage in einem Wirtshause/ in welchem sich Königliche Schwedische Schiffs-Officirer und Boots-leute auffhielten/ herbergte/ da es sich dann einsten zutrug/ daß diser Käsehändler aus seinen discursen in verdacht gehalten/ hierauff seine Güter besuchet / und bei solchen zwei Küffer/ welche mit Stroh/ Pech/ Schwefel und Pulver gefüllet waren / gefunden wurden/ under disen Kasten war einer mit einem Uhrwerk auff 12 stunden zugerichtetem Feuerschlosse gefüllet/ welches/ wann es auffgezogen worden wäre/ seine verrichtung thun/ und eine grosse Feuersbrunst zu wegen bringen können. Da dann die eine (Kaste) auff des General Wrangels/ und die ander auff des Admiral Blumens Schiff hätte gebracht/ und solche schiffe dardurch verderbet werden sollen/ wie diser Käsehandler in der tortur bekante/ auch seinen verdienst nach/ allhie zu Wißmar abgestraaffet wurde.
Verrähterei zu Wißmar. General al Major Königsmark/ besazte alle örter im Stifft Bremen/ schikte dem Obristen Wrangel 1000. Mann nach Rensburg zu/ und brach selbst auch auff/ um zu den Hessischen zu stossen.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/463>, abgerufen am 16.07.2024. |