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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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aber zwei Millionen verschafft hatte / gemacht/ nam er von denen zu Rom anwesenden Cardinälen abschid/ befahl ihnen seine freunde/ und starb in dem 81. jahr seines alters/ als er 10 jahr/ 3 Monat/ und 21. tage die Päpstliche regierung geführet. Sein Leichnam Jahr Christ 1655, Fabius Chisius Bapst. wurde hernach in eine blejerne mit Cypressen holz aus gefüterte truhe gelegt/ und in S. Peters Kirchen beigesezt. An seine statt kam Cardinal Fabius Chisius/ welcher sich hiebevor bei dem Oßnabrükischen und Münsterischen Fridens-Schlusse als ein Päpstlicher Nuncius befunden/ und in dem 57. jahr seines alters von 65. Cardinälen zum Papst erwehlet/ und Alexander der sibende genennet worden.

Wie solches verloffen hielte der Käiser einen Ungarischen Vngarischer Land-Tag. Landtag/ auff welchem die Ungarn auch vorbrachten/ daß die Jesuiter aus dem Königreiche abgeschaffet: an gewüssen örtern etliche Evangelische Kirchen verwilliget: den frejen Weinhandel durch Oesterreich und anderwerts verstattet: die Vestung Rab zu ihrer selbst eigenen beschüzung ihnen überlassen: die jenigen Ungarn/ so nahe an den Türkischen Grenzen gelegen/ für dem Erbfeinde beschüzet/ und denen aus Oesterreich oder andern landen vertribenen Evangelischen in Ungarn zu wohnen erlaubet werden möchten.

Derohalben nach dem sie sich eines und des andern wegen verglichen/ namen sie des Käisers Sohn Leopolden zu ihrem künfftigen Leopoldus 1. Vngarischer König. Könige an. Diser/ als er von ihnen mit gewohnlichen gebräuchen gekrönet / begab sich über eine von roht/ weiß und grünen Tuche überzogene Bruke in die Baarfüsser Kirchen/ und schlug daselbsten etliche zu Rittern/ hernach legte er den Ungarn den gewohnlichen Eid ab/ ritte vor das thor auff den Königsberg/ that daselbsten mit des ersten Königs in Ungarn Stephani Schwerd vier Creuzstreiche gegen den vier Eken der Welt / und hielte darauff den anwesenden Ständen/ Bottschaffter/ und Herren ein stattliches Pangvet. Schwedisch- und Polnisch Krieg. Under disem als Carl Gustav der König in Schweden des Krieges wegen eine und die andere anstellung gemacht / gieng er wider Casimirum in Pohlen/ schrib dis falls an den Käiser/ und gab die ursach / warum er ihn/ mit krieg überzoge/ herfür: daß ob wol in dem Stumdorffischen vertrag geschlossen/ daß der König in Polen seit wärenden Stillstandes sich aller feindseligkeiten wider Schweden enthalten/ und zu desselben nachtheile nichts vornemmen solte/ so hätte doch 1. die Cron Pohlen den Obristen Bothen/ daß er durch

aber zwei Millionen verschafft hatte / gemacht/ nam er von denen zu Rom anwesenden Cardinälen abschid/ befahl ihnen seine freunde/ und starb in dem 81. jahr seines alters/ als er 10 jahr/ 3 Monat/ und 21. tage die Päpstliche regierung geführet. Sein Leichnam Jahr Christ 1655, Fabius Chisius Bapst. wurde hernach in eine blejerne mit Cypressen holz aus gefüterte truhe gelegt/ und in S. Peters Kirchen beigesezt. An seine statt kam Cardinal Fabius Chisius/ welcher sich hiebevor bei dem Oßnabrükischen und Münsterischen Fridens-Schlusse als ein Päpstlicher Nuncius befunden/ und in dem 57. jahr seines alters von 65. Cardinälen zum Papst erwehlet/ und Alexander der sibende genennet worden.

Wie solches verloffen hielte der Käiser einen Ungarischen Vngarischer Land-Tag. Landtag/ auff welchem die Ungarn auch vorbrachten/ daß die Jesuiter aus dem Königreiche abgeschaffet: an gewüssen örtern etliche Evangelische Kirchen verwilliget: den frejen Weinhandel durch Oesterreich und anderwerts verstattet: die Vestung Rab zu ihrer selbst eigenen beschüzung ihnen überlassen: die jenigen Ungarn/ so nahe an den Türkischen Grenzen gelegen/ für dem Erbfeinde beschüzet/ und denen aus Oesterreich oder andern landen vertribenen Evangelischen in Ungarn zu wohnen erlaubet werden möchten.

Derohalben nach dem sie sich eines und des andern wegen verglichen/ namen sie des Käisers Sohn Leopolden zu ihrem künfftigen Leopoldus 1. Vngarischer König. Könige an. Diser/ als er von ihnen mit gewohnlichen gebräuchen gekrönet / begab sich über eine von roht/ weiß und grünen Tuche überzogene Bruke in die Baarfüsser Kirchen/ und schlug daselbsten etliche zu Rittern/ hernach legte er den Ungarn den gewohnlichen Eid ab/ ritte vor das thor auff den Königsberg/ that daselbsten mit des ersten Königs in Ungarn Stephani Schwerd vier Creuzstreiche gegen den vier Eken der Welt / und hielte darauff den anwesenden Ständen/ Bottschaffter/ und Herren ein stattliches Pangvet. Schwedisch- und Polnisch Krieg. Under disem als Carl Gustav der König in Schweden des Krieges wegen eine und die andere anstellung gemacht / gieng er wider Casimirum in Pohlen/ schrib dis falls an den Käiser/ und gab die ursach / warum er ihn/ mit krieg überzoge/ herfür: daß ob wol in dem Stumdorffischen vertrag geschlossen/ daß der König in Polen seit wärenden Stillstandes sich aller feindseligkeiten wider Schweden enthalten/ und zu desselben nachtheile nichts vornemmen solte/ so hätte doch 1. die Cron Pohlen den Obristen Bothen/ daß er durch

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[469/0509] aber zwei Millionen verschafft hatte / gemacht/ nam er von denen zu Rom anwesenden Cardinälen abschid/ befahl ihnen seine freunde/ und starb in dem 81. jahr seines alters/ als er 10 jahr/ 3 Monat/ und 21. tage die Päpstliche regierung geführet. Sein Leichnam wurde hernach in eine blejerne mit Cypressen holz aus gefüterte truhe gelegt/ und in S. Peters Kirchen beigesezt. An seine statt kam Cardinal Fabius Chisius/ welcher sich hiebevor bei dem Oßnabrükischen und Münsterischen Fridens-Schlusse als ein Päpstlicher Nuncius befunden/ und in dem 57. jahr seines alters von 65. Cardinälen zum Papst erwehlet/ und Alexander der sibende genennet worden. Jahr Christ 1655, Fabius Chisius Bapst. Wie solches verloffen hielte der Käiser einen Ungarischen Landtag/ auff welchem die Ungarn auch vorbrachten/ daß die Jesuiter aus dem Königreiche abgeschaffet: an gewüssen örtern etliche Evangelische Kirchen verwilliget: den frejen Weinhandel durch Oesterreich und anderwerts verstattet: die Vestung Rab zu ihrer selbst eigenen beschüzung ihnen überlassen: die jenigen Ungarn/ so nahe an den Türkischen Grenzen gelegen/ für dem Erbfeinde beschüzet/ und denen aus Oesterreich oder andern landen vertribenen Evangelischen in Ungarn zu wohnen erlaubet werden möchten. Vngarischer Land-Tag. Derohalben nach dem sie sich eines und des andern wegen verglichen/ namen sie des Käisers Sohn Leopolden zu ihrem künfftigen Könige an. Diser/ als er von ihnen mit gewohnlichen gebräuchen gekrönet / begab sich über eine von roht/ weiß und grünen Tuche überzogene Bruke in die Baarfüsser Kirchen/ und schlug daselbsten etliche zu Rittern/ hernach legte er den Ungarn den gewohnlichen Eid ab/ ritte vor das thor auff den Königsberg/ that daselbsten mit des ersten Königs in Ungarn Stephani Schwerd vier Creuzstreiche gegen den vier Eken der Welt / und hielte darauff den anwesenden Ständen/ Bottschaffter/ und Herren ein stattliches Pangvet. Under disem als Carl Gustav der König in Schweden des Krieges wegen eine und die andere anstellung gemacht / gieng er wider Casimirum in Pohlen/ schrib dis falls an den Käiser/ und gab die ursach / warum er ihn/ mit krieg überzoge/ herfür: daß ob wol in dem Stumdorffischen vertrag geschlossen/ daß der König in Polen seit wärenden Stillstandes sich aller feindseligkeiten wider Schweden enthalten/ und zu desselben nachtheile nichts vornemmen solte/ so hätte doch 1. die Cron Pohlen den Obristen Bothen/ daß er durch Leopoldus 1. Vngarischer König. Schwedisch- und Polnisch Krieg.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/509>, abgerufen am 21.11.2024.